Einmal im Jahr muss ein jeder Profi- und auch Amateurboxer zum medizinischen Check: die Jahreshauptuntersuchung steht an.
Für was gibt es die Jahreshauptuntersuchung beim Profiboxen?
Neben den vor den jeweiligen Kämpfen durchgeführten pre-Bout Checks bildet die Jahreshauptuntersuchung die wichtigste Säule der medizinischen Betreuung und Überwachung der Boxsportler. Dabei wird gemäß Statuten des BDB zwischen der Eingangsuntersuchung (= erste Jahreshauptuntersuchung) und den Folgeuntersuchungen unterschieden. Es existiert seitens des BDB ein klar definierter Untersuchungsbogen, welche Untersuchungen durchzuführen und zu dokumentieren sind.
Auf was wird bei der Jahreshauptuntersuchung geachtet?
Unter anderem wird neben einer kurzen Anamnese (= Vorgeschichte und Fragen zu Verletzungen/ Krankheiten, erlittenen Knock-Outs, etc.) und Erhebung des Vertrauensarztes sowie Trainers der aktuelle Gesundheitszustand umfangreich eruiert. Dabei werden Körpergröße und Gewicht sowie das Herz-Kreislauf-System (Blutdruck, Puls, Lunge abhören, Ruhe-EKG), das Sehvermögen, der Zahnstatus, das Hautbild, der Bewegungsapparat und ein orientierender neurologischer Status erhoben.
Auch ein Blutbild mit Überprüfung der Infektions- (HIV- und Hepatitistest) sowie Organfunktionsparameter inkl. Urintest müssen durch den Sportler vorgewiesen werden. Bei der Erstuntersuchung muss von den Profiboxern zudem eine MRT Untersuchung des Kopfes und der hirnversorgenden Gefäße durchgeführt werden. Die Jahreshauptuntersuchung soll einen fundierten Einblick in die allgemeine und spezielle Gesundheit ermöglichen und Ausschlusskriterien für den Boxsport aufdecken. Sollte ein Untersuchungsergebnis auffällig sein, so kann durch den untersuchenden (Ring-)Arzt ein fachärztliches Gutachten zur Feststellung der Boxfähigkeit angefordert werden und –je nach Befund- auch eine Sondergenehmigung erteilt werden, für die der unterschreibende Arzt dann die Verantwortung übernimmt.
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Aus diesem Grund ist es ratsam, die Jahresuntersuchung bei einem zertifizierten Ringarzt/ Verbandsarzt des BDB durchführen zu lassen, da diese Ärzte sich ausführlich mit dem Boxsport auseinandersetzen und so gut einschätzen können, ob ein auffälliger Untersuchungsbefund eine Kontraindikation für den Wettkampfbetrieb darstellt oder eine Ausnahmegenehmigung möglich erscheint. Eine Auflistung der Verbandsärzte des BDB ist unter www.bund-deutscher-berufsboxer.de/verbandsaerzte einzusehen.
Was sind Kontraindikationen für die Teilnahme am Wettkampfbetrieb?
Kontraindikationen für die Teilnahme am Wettkampfbetrieb im Profiboxen wären z.B. derangierte Blutdruckwerte (Empfehlung: Ruheblutdruck systolisch unter 160mmHg), eine akut vorliegende Erkältungserkrankung, offene Infektionen der Haut, nicht ausgeheilte Verletzungen des Bewegungsapparates (Knochenbrüche, Bewegungsschmerz von Gelenken, etc.) oder bei weiblichen Athletinnen eine aktive Schwangerschaft. Letztere sollte vor jedem Kampf durch eine ehrenwörtliche Erklärung durch die Boxerin ausgeschlossen werden.
Ob eine Verletzung/Erkrankung tatsächlich eine Wettkampfteilnahme temporär oder dauerhaft verhindert, sollte durch den betreuenden Ringarzt beurteilt werden. Übrigens: auch alle Ringrichter haben sich gem. Regularien des BDB einmal jährlich einer Hauptuntersuchung zu unterziehen.