Dereck Chisora gewinnt gegen einen enttäuschenden Senad Gashi

Am gestrigen Samstagabend lieferte Senad Gashi in London eine miserable, fast peinliche Vorstellung ab und es ist nur schwer vorstellbar, dass auf diese Farce noch allzu viele weitere Angebote folgen werden.

Gashi ohne ernsthaften Versuch den Kampf zu gewinnen

Gashi hatte im Vorfeld des Kampfes verkündet gegen Chisora in den Krieg ziehen zu wollen und bereit für eine Schlacht zu sein. Er habe dieses Mal eine gute, ausreichend lange Vorbereitung gehabt und dies werde im Ring deutlich werden. Als die Zeit aber gekommen war, seinen Ankündigungen Taten folgen zu lassen enttäuschte der in Spanien lebende Deutsche auf ganzer Länge.

Von Anfang an war der im Kosovo geborene Mann im Rückwärtsgang und versuchte, mehr als alles andere, selbst nicht getroffen zu werden. Zu Beginn unternahm Gashi wenigstens hin und wieder noch den Versuch, den heranrollenden Chisora abzukontern. Je weiter das Kampfgeschehen jedoch voranschritt, desto seltener wurden diese Aktionen. Über die weitesten Strecken beschränkte sich Gashi darauf wegzulaufen, mit pseudo-Jabs in der Luft zu stochern und seinen Gegner festzuhalten, sobald dieser ihm zu nahe kam. Zwar wird das Wort „weglaufen“ in Welt des Boxsports oft fälschlicherweise auch für effektive Beinarbeit genutzt, doch beschreibt es die gestrige Situation absolut treffend. So sahen wir Senad Gashi mehrfach erst abdrehen um dann regelrecht durch den Ring zu Joggen um seinem Gegner zu entfliehen. Dass er ohne irgendwelche Ambitionen zu gewinnen angereist war, wurde in der zehnten Runde noch einmal deutlich. Gashi, der gewusst haben muss, dass er auf den Punktzetteln kaum eine Runde gewonnen hatte, machte auch in dieser letzten keinerlei Anstalten die drohende Niederlage abzuwenden.

Auch Chisora präsentiert sich wenig beeindruckend

Auch Dereck Chisora konnte an diesem Abend nicht wirklich überzeugen. Der mittlerweile 35-Jährige wirkte über weite Strecken etwas behäbig und war oft zu langsam um Gashi an den Seilen stellen zu können. Vor allem war zu erkennen, dass der Londoner wohl nie gelernt hat Räume engzumachen und Wege effektiv abzuschneiden. Stattdessen lief er dem fliehenden Gashi geradlinig hinterher und ermöglichte es diesem dadurch seinen nicht vorhandenen Kampfeswillen über volle zehn Runde 10 zu präsentieren. Es ist der Fairness halber, an dieser Stelle jedoch anzumerken, dass es bei solch einem Gegner sehr schwer ist selbst eine gute Figur zu machen.

Nach einem enttäuschenden „Kampf“ werteten die Punktrichter mit 100:90, 100:91 und 99:91 einstimmig zugunsten des Siegers, Dereck Chisora dessen Kampfrekord sich damit auf 30-9-0, 21KOs verbessert. Gashi, auf dessen Konto bisher 17 Siege stehen, musste nun die dritte Niederlage in den letzten vier Kämpfen hinnehmen.

Sollten Senad Gashi und sein Team von vorneherein lediglich vorgehabt haben nicht KO zu gehen, so kann man ihnen wohl zum Erreichen des eigenen Ziels gratulieren. In jeglicher anderer Hinsicht war dies eine katastrophale Vorstellung und es wird in Zukunft schwer werden irgendjemanden davon zu überzeugen sich einen weiteren Boxkampf anzusehen an dem Gashi beteiligt ist.

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