DBV Präsident Kyas meldet sich zum WSB-Boxskandal von Hanau

Ein Bericht von Ebby Thust

Haltlose Kritik des DBV Vorstandes

„Das ist ungeheuerlich. Bittner nutzt uns aus. Es ist bedauerlich, dass der Sport Opfer geworden ist“, kritisierte DBV-Präsident Jürgen Kyas das Verhalten des deutschen WSB Präsidenten Ulrich Bittner beim WSB Viertelfinale vom letzten Samstag in Hanau. Hier ließ WSB Lizenznehmer Ulrich Bittner, aus Verärgerung  über die Ablehnung der WSB, dass Bittner das vorher mündlich von der WSB genehmigte Viertelfinale gegen Kasachstan auf Mallorca austragen dürfe und die WSB Führung dann 14 Tage vorher diese mündlich gegebene Zustimmung wieder schriftlich zurück nahm, den Kampf gegen Kasachstan vor leerer Halle in Hanau stattfinden. Der DBV stellt die Boxer und Trainer, ist aber für die Ausrichtung der Veranstaltungen nicht zuständig. „Wir kennen bis heute den Vertrag von Herrn Bittner mit der AIBA nicht“, klagte DBV-Sportdirektor Michael Müller. „Ob Bittner den Rückkampf in Kasachstan überhaupt noch finanzieren will, ist unklar. Sollte er das ablehnen, muss die WSB die Kosten übernehmen oder den Rückkampf ausfallen lassen.“

Starker Tobak seitens des DBV

Das ist ja nun starker Tobak der hier seitens des Deutschen Amateurbox-Verbandes zu hören ist. Kyas wirft Bittner vor, dass dieser „den DBV ausnutzt“ und bezeichnet dies zu dem noch als „ungeheuerlich.“ Wie kann Bittner den DBV „ausnutzen“, wenn er es ist der innerhalb eines Jahres bald eine Million Euro aus seiner eigenen Tasche in den deutschen Amateurboxsport investiert hat und der DBV, der jährlich mit über einer Million Euro vom Deutschen Innenministerium aus Steuergeldern bezuschusst wird von diesem Geld keinen Cent investiert? Dieses Geld wird dann wohl eher dazu verwendet, dass Kyas, Müller und andere DVB Funktionäre kostenfrei in ferne Länder zu den Weltmeisterschaften und olympischen Spielen mitreisen dürfen. Auch wenn es heißt, dass der DBV nur die Boxer und Trainer stellt, aber für die Ausrichtung der Veranstaltung nicht verantwortlich ist, sollte man hier auch einmal offenlegen, dass Bittner es ist der sowohl die Boxer auch als die Bundestrainer aus eigener Tasche bezahlt und nicht der DBV. Bittner zahlt den Boxern für einen Sieg bei der WSB zwischen drei und sieben tausend Euro und für eine Niederlage immer noch ca. fünfhundert Euro und er bezahlt auch die Bundestrainer aus eigener Tasche, die doch eigentlich, „nomen es omen“, vom Bund bezahlt werden.

Sehr einseitige Ansichten von DVB Sportdirektor Müller

Auch wenn sich Sportdirektor Michael Müller aufregt, „dass Bittner dem DBV bis heute noch nicht den Vertrag mit der WSB vorgelegt hätte“, ist dies eher wohl Nonsens, denn der Vertrag besteht zwischen Bittner und der AIBA/WSB und nicht zwischen Bittner und dem DBV. Bittner ist ist keinesfalls verpflichtet dem DBV seinen Vertrag mit der WSB offenzulegen, denn auch der DBV legt Bittner nicht deren Vertrag oder Vereinbarung mit der AIBA offen und Bittner ist vertragsgemäß auch nicht verpflichtet bei seinen WSB Kämpfen ausschließlich DBV Boxer einzusetzen, er kann sich auch weltweit bei allen Landes-Boxverbänden bedienen, wie der Einsatz beim letzten WSB Kampf, des Iren Michael Conlan beweist. So boxt zum Beispiel beim noch amtierenden WSB Team Weltmeister Kasachstan der junge Kroate Filip Hrgovic im Schwergewicht oder bei Aserbaidschan der Georgier Jaba Khosit oder die Inder Shiva Thaba und Sumit Sangwan für die USA, der Kyrgystane Azat Usenaliev für die Ukraine und unzählige andere mehr. Nur beim deutschen Team boxten bisher, ausgenommen beim letzten Kampf gegen Kasachstan, ausschließlich Boxer des DBV. Es wäre also möglich, dass Bittner, würde er denn mit der WSB weitermachen, künftig gar keine Boxer des DBV mehr einsetzen brauchte und sich weltweit aus den Verbänden anderer Nationen bedienen könnte. Denn das Reglement der WSB sagt nur aus, dass man vorab 60% Boxer des eigenen Landesverbandes „melden“ muss und 40% aus fremden Landesverbänden sein können. Diese Quote betrifft aber keinesfalls den Einsatz der Boxer bei einer Veranstaltung, was heißt, dass die gesamte Mannschaft, was bei jedem Vergleichskampf immer nur fünf Boxer sind, vollständig aus fremden Verbänden rekrutiert werden könnte.

Knebelverträge des DBV und der AIBA riechen nach Erpressung

Völlig konträr zu ihrer Außendarstellung knebelt der DBV allerdings seine Eliteboxer. Diese, die größtenteils bei der Bundeswehr angestellt und dort für den Boxsport freigestellt sind, wurden regelrecht gezwungen um nicht zu sagen erpresst, eine Athletenvereinbarung mit dem DBV zu unterschreiben in der eine Unsumme von Beträgen festgeschrieben wurden, die ein junger Sportler an den DBV und die AIBA zu bezahlen hat, wenn er denn international erfolgreich ist und dann zu den Profis wechseln möchte. Einzelnen Boxern wurde in diesem Zusammenhang angedroht, dass sie im Falle, dass sie diese Vereinbarung nicht unterschreiben, ab sofort ihren Job bei der Bundeswehr verlieren. Mit seiner Unterschrift unter diese Athletenvereinbarung verpflichtet sich ein deutscher Boxer, sollte er eine Goldmedaille bei den Olympischen Spielen gewinnen, sage und schreibe aus seiner eigenen Tasche eine Million Euro an den DBV und die AIBA zu zahlen um sich aus seinem Amateurstatus freizukaufen. In den oberen Gewichtsklassen wird hier sogar der Faktor zwei angewandt, was heißt sollte zum Beispiel der deutsche Schwergewichtler Eric Pfeifer die Goldmedaille gewinnen müsste er gar zwei Millionen aus der eigenen Tasche bezahlen, wenn er dann nach den Olympischen Spielen zu den Profis wechseln würde. Als Bonus für eine Goldmedaille bekäme Pfeifer allerdings nur zwanzigtausend Euro. Das heißt demnach, dass ein Boxer der für sein Land jahrelang, im wahrsten Sinne des Wortes, seinen Kopf hingehalten hat, für immer an den DBV gebunden ist, denn welcher junge Boxer hat denn eine oder gar zwei Millionen um sich aus solch einem Sklavenvertrag freizukaufen? Ähnlich ist es bei der neu ins Leben gerufenen Profiabteilung der AIBA, der APB. Hier verlängert sich der Vertrag automatisch um zwei Jahre wenn ein Boxer nach Ablauf des Vertrages einen der ersten vier Plätze der Rangliste in der jeweiligen Gewichtsklasse belegt. Hier wäre die einzige Chance eines Amateurboxers folglich nur, dass er bewusst und vorsätzlich mehrere Kämpfe hintereinander verliert um keine Medaille zu gewinnen und nicht unter den Top Vier seiner Klasse gerankt zu werden um relativ kostengünstig aus seinem Knebelvertrag aussteigen zu können.

Sittenwidrige Athletenverträge – Olympia sollte für alle Profiboxer offen sein

Der Athletenvertrag des DBV und die Verträge der AIBA/APB sind offensichtlich so sittenwidrig, dass es an der Zeit ist, dass sich damit endlich einmal die Gerichte beschäftigen. Aber es sollte künftig noch etwas ganz anderes gerichtlich geregelt werden und zwar, dass der DBV und die AIBA das alleinige Monopol haben Boxer für Olympia zu nominieren, denn nur dieses Monopol gibt diesen Verbänden die Möglichkeit junge Sportler auf diese Weise zu knebeln. In allen anderen Sportarten, ausgenommen dem Boxen, können alle Profisportler an der Olympiade teilnehmen, so schon seit Jahren im Tennis, hier wurde Boris Becker und Steffi Graf Olympiasieger und hier kann Roger Federer und Rafael Nadal an den Olympischen Spielen teilnehmen oder im Radsport können sich die besten Radprofis für Olympia qualifizieren ….. nur im Boxen übt hier die AIBA und der DBV ein Monopol aus. Wer ist den nicht der Ansicht, dass auch die besten Profiboxer bei Olympia starten sollten? Eine Olympiade mit Wladimir Klitschko, Marco Huck, Pablo Hernadez, Sergey Kovalev, Jürgen Brähmer, Gennady Golovkin, Felix Sturm,Abrahm oder gar Floyd Mayweather, wäre doch viel  ehrlicher und vor allem auch viel interessanter als diese doch meist namenlosen Amateure die hier für Olympia nominiert werden. Es wird Zeit, dass in dieser Richtung bald etwas passiert und dass man die Halbgötter von DBV und AIBA Funktionäre bald entmachtet, denn nicht sie bringen Leistung sondern alleine die Boxer.

Die Profiboxer garantieren für Nachwuchs bei den Amateuren

Wenn der DBV argumentiert, dass der DBV die Amateure ausgebildet hätte und es deshalb gerechtfertigt sei, solche Summen zu verlangen, wenn ein Amateur denn zu den Profis wechselt, dann müsste ja analog auch jeder Lehrling, der bei einem Unternehmen eine dreijährige Ausbildung absolviert hat, ebenfalls Unsummen an dieses Unternehmen bezahlen, wenn er den nach der Gesellenprüfung zu einer anderen Firma wechselt. Was in der freien Wirtschaft nicht möglich ist macht der DBV und die AIBA aber zum eigenen Gesetz. Einfach nur peinlich uns sittenwidrig! Nicht die Profis nehmen den Amateuren die Boxer weg sondern die Profis führen hunderte von jungen Boxsport-Interessenten zu den Amateurvereinen. Denn wenn heute junge 8 bis 14 jährige Buben und Mädels im Fernsehen ihre Idole, wie früher Henry Maske, Sven Ottke oder heute Artur Abraham und Marco Huck verehren und auch selbst Boxer werden möchten, wo gehen diese denn dann hin? Doch nicht zu den Profis sondern sie melden sich beim nächsten Box-Amateurverein an. Ergo müsste der DBV den Profis dankbar sein, denn sie sind es mit ihren Spitzenboxern, die für Nachwuchs in den Amateurvereinen garantieren. Es ist schon seltsam, dass es nur in Deutschland diese Probleme und Streitigkeiten mit den Amateuren und Profis gibt, in Spanien und anderen Ländern gibt es nur einen einzigen Boxverband und es besteht zwischen Amateuren und Profis eine win-win-Situation. Solange in der Vergangenheit Sauerland und früher auch Universum (mit Kohl und Hanraths) den Amateuren Geldgeschenke in teils fünfstelliger Höhe zukommen ließen waren die Amateur-Funktionäre handzahm. Jetzt wo diese freiwilligen Zuschüsse ausbleiben, baut man zu den Profis wieder ein Feindbild auf.

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