Die IBA veranstaltet am Freitag ein Event in Tadschikistan. Neben großen Amateurstars wird es auch einen sehr starken IBF-Ausscheidungskampf geben.
Durch den Einstieg von russischen Geldgebern hat sich bei der International Boxing Association (IBA) viel getan. Plötzlich gibt es hochdotierte Amateurturniere, wo auch erfahrene Profiboxer lieber die Profikarriere kurz pausieren, um nochmals sich bei den Amateuren zu versuchen. Die IBA möchte nun auch stärker in das Profiboxen vorrücken und hat dafür eine eigene semi-professionelle Fightserie auf die Beine gestellt.
Dort werden einerseits IBA-Titelkämpfe auf einer 10×3 Minutenbasis ausgerichtet. Doch auch hochklassige Profikämpfe sind dort zu finden, wie bei der kommenden Veranstaltung am Freitag in der Hauptstadt von Tadschikistan, Duschanbe.
Das Event hält einen IBF-Final Eliminator Kracher parat
Für Shavkatdzhon Rakhimov (17-1, 14 KO) bedeutet der Kampf in Tadschikistan ein Heimspiel. Das ist durchaus bemerkenswert, denn er hat seine hochklassige Profikarriere bisweilen nur im Ausland verbracht. Sei es in den USA, Russland, Südafrika, Wales oder auch Dubai, seine Heimat war noch nicht dabei. Er blickt auf ein sehr starkes Boxresümee als vorheriger IBF-Weltmeister im Superfedergewicht zurück.
Diesen Titel konnte er sich mit einem starken vorzeitigen Sieg über Zelfa Barrett (30-2, 16 KO) sichern. Im April 2023 erfolgte in Wales der WM-Showdown gegen den vorherigen Titelträger, Joe Cordina (17-0, 9 KO). Der Kampf sollte einer der besten Kämpfe des Jahres 2023 bedeuten. Beide Boxer lieferten sich eine sehr intensive und hochklassige Materialschlacht. Am Ende bekam Cordina daheim einen knappen SD-Punktsieg zugesprochen, den man durchaus auch kontrovers diskutieren konnte. Nach dem Verlust des Titels bekommt Rakhimov jedoch direkt die Gelegenheit, sich erneut um einen IBF-Titel im Superfedergewicht zu bemühen, hierbei muss er jedoch den Final-Eliminatorkampf vorerst gewinnen.
Nunez gilt als gefährlicher Puncher und ist ein neues Matchroom-Signing
Rakhimov wird jedoch dem mexikanischen Puncher Eduardo Nunez (26-1, 26 KO) gegenüberstehen. Nunez verbrachte seine gesamte Karriere in Mexiko, wodurch er nicht sonderlich stark im Fokus stand. Doch in den letzten Jahren hat er eine Reihe von sehr guten und allesamt vorzeitigen Siegen errungen, wodurch er immer mehr in den Fokus geriet. Das sah auch Eddie Hearn und nahm den Mexikaner zuletzt unter Vertrag, der nun unter der Matchroom-Flagge in Tadschikistan antreten wird.
Nunez hat zuletzt schon 2 Kämpfe auf Matchroom-Veranstaltungen absolviert und dabei seine Schlagkraft bereits unter Beweis gestellt. Er konnte jeweils in der zweiten Runde gewinnen. Man muss allerdings sagen, dass der gefürchtete KO-Schläger noch nicht die absolute Weltklasse vor den Fäusten hatte, wie es bei Rakhimov zweifellos der Fall ist. Aber eines ist sicher, den Mexikaner darf man keineswegs unterschätzen, insbesondere mit dessen Dynamit in den Fäusten. Der Kampf hält zwei richtig brachiale Boxer parat und ist in der Konstellation mit der Wertigkeit eines IBF-Eliminators ein klarer Geheimtipp in dieser Woche und könnte absolut grandios werden!
Fightcard voller Amateurstars
Leider gibt es noch keinen BoxRec-Eintrag zur Veranstaltung, wodurch das Event etwas unter dem Radar fällt. Zudem wurde es im Vorfeld an einem Samstag angekündigt, jedoch noch kurzfristig auf den Freitag vorverlegt. Im eigentlichen Hauptkampf des Abends kommt es zur Neuauflage des Weltmeisterschaftsfinales im Cruisergewicht zwischen Sharabutdin Ataev (6-0, 4 KO) und Loren Alfonso Dominguez. Der Kampf findet im Modus von 10 Runden à 3 Minuten statt und ist sozusagen semi-professionell. Der Gewinner erhält den IBA-Weltmeistertitel.
Ataev hat schon 6 Profikämpfe bestritten, Alfonso Dominguez hingegen noch nie einen. Im Amateurbereich ist letzterer jedoch ein großer Name, was nicht nur Silber bei der WM in Usbekistan aufzeigt, sondern auch die Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen von Tokio. Auch weitere hochklassige Namen werden im Ring stehen, die Fightcard ist oben im Bild zu entnehmen.
Kostenloser Livestream bei der IBA
Leider ist der Vorstoß seitens der IBA ziemlich irritierend für die Boxfans, die mit den semi-professionellen Kämpfen nur wenig anfangen können. Einerseits fühlen sich die Kämpfe professionell an und ihr Niveau ist exorbitant hoch – auf der anderen Seite tauchen sie weder in den Profiwertungen noch in den Amateurwertungen auf und wirken obsolet. Zudem ist unklar, welcher Kampf nun als professionell erscheint und welcher als semi-professionell. Deshalb kann sich auch eine gewisse Verstimmtheit über diese IBA-Kampfnächte ausbreiten. Was jedoch eindeutig erscheint, ist die Tatsache, dass der überragende IBF-Ausscheidungskampf zwischen Rakhimov und Nunez definitiv ein Profikampf ist, wodurch sich das Einschalten schon als eine Art Pflicht darstellt.
Wer Interesse an der Veranstaltung hat, dem sei gesagt, dass sie um 15 Uhr unserer Zeit beginnt. Die IBA wird sie hier kostenlos streamen.
