Aus Ergebnissicht war es am sechsten Turniertag mit einer Niederlage und einem Sieg eine gemischte Bilanz für das deutsche Team in Belgrad. Aber Zahlen geben nicht immer vollständig wieder, was im Ring zu sehen ist. Zu sehen war nämlich nicht nur ein ansehnlicher Kampf, sondern derer zwei.
Christopher Goman verliert gegen Gan-Erdene Gankhuyag aus der Mongolei
Gegen einen erfahrenen Gegner hatte Christopher Goman (rote Ecke) im Minimumgewicht von 46 bis 48 kg seinen Turniereinstieg zu absolvieren. Durch Freilos startete Christopher Goman in dieser mit 23 Boxern vergleichsweise gering besetzten Gewichtsklasse bereits im Achtelfinale. Ihm gegenüber in der blauen Ecke stand Gan-Erdene Gankhuyag aus der Mongolei. Der Mongole bewies, dass auch in dieser leichtesten aller Gewichtsklassen Schlagstärke eine Rolle spielen kann. So erzwang er aus großer Übersicht und Ruhe heraus etwa in der Mitte des ersten Drittels mit einem Wirkungsftreffer ein Anzählen des Deutschen. Doch dieser Vorfall warf Christopher Goman nicht aus der Bahn, auch wenn er diese erste Runde einstimmig abgeben musste. Im Gegenteil: Etwa ab Mitte der zweiten Runde fand er immer besser in den Kampf und übernahm Schritt um Schritt die Initiative im Ring. Als die Rundenwertung des zweiten Durchgangs sichtbar wurde, mochte man sich vielleicht ein wenig wundern, dass sich nicht wenigstens ein oder zwei der Punktrichter auf die Seite Christopher Gomans geschlagen hatten. Es wäre jedenfalls vertretbar gewesen. Doch dass sich das Blatt zu wenden begann, konnte auch den Kampfrichtern rings um den Ring nicht verborgen bleiben. Zumal Christopher Goman die Angelegenheit dort fortsetze, wo sie durch die Rundenglocke nur kurzfristig unterbrochen wurde. In der dritten Runde war der deutsche Athlet nun wirklich der aktivere, der mehr für die Punkte tat als sein Gegner und dabei auch erfolgreich war. Die Punktrichter sahen es mehrheitlich ähnlich: Sie werteten die letzten drei Minuten des Kampfes mit 3:2 für Christopher Goman. Doch es sollte alles in allem nicht reichen. Es stand am Ende ein einstimmiger Punktsieg auf den Anzeigetafeln, der den Verlauf des Kampfes nicht unzutreffend, aber in jedem Fall in dieser Deutlichkeit nur unzureichend wiedergibt. Für Christopher Goman bedeutet es trotz der Leistungssteigerung gegen den erfahrenen Gegner leider der Abschied aus dem Turnier.
Kevin Boakye-Schumann siegt nach Punkten über Almir Memic aus Serbien
Im vorletzten Kampf der Abendveranstaltung in Ring A trat im Mittelgewicht bis 75 kg Kevin Boakye-Schumann (rote Ecke) gegen den serbischen Lokalmatadoren Almir Memic (blaue Ecke) in den Ring. Kevin Boakye-Schumann hatte als Ergebnis der Auslosung die erste Turnierrunde durch Freilos überspringen können, während sein Kontrahent für den Einzug in diese zweite Runde bei seinem Turniereinstieg zunächst den Engländer Lewis Richardson besiegen musste. Kevin Boakye-Schumann punktete mit flinken Händen, war, seinem Stil entsprechend, viel in der Rückwärtsbewegung, wusste sich aber unbequemen Situationen an den Seilen oder in den Ringecken meist durch geschickte Beweglichkeit zu entziehen. Die Vorstellung des deutschen Mittelgewichtlers in dieser Auftaktrunde werteten die Punktrichter mit 3:2-Punktrichterstimmen für Kevin Boakye-Schumann. Almir Memic suchte den Rückstand im zweiten Durchgang aufzuholen und zeigte dementsprechend eine gesteigerte Aktivität, aber in der zweiten Rundenhälfte vergrößerte der deutsche Mittelgewichtler seine Zeitanteile in der Ringmitte und hinterließ damit einen offensiveren Eindruck bei den Unparteiischen. Dies mochte die beabsichtigte Aufholjagd des Serben auch in den Augen der Unparteiischen wirksam gestoppt haben, denn mit 4:1-Punktrichterstimmen konnte Kevin Boakye-Schumann auch dieses zweite Drittel für sich verbuchen. Damit war der Kampf aus deutscher Sicht auf einen guten Weg gebracht worden, der sich auch in den letzten drei Minuten fortsetzten sollte. Auch hier sammelte Kevin Boakye-Schumann mehr Zählbares als sein Opponent. Eine kurze Druckphase des Serben überstand er schadlos und ließ sich seine Leistung erneut mit einem 4:1-Rundenurteil quittieren. Am Ende rechnete sich alles zu einem 4:1-Sieg für das deutsche Mittelgewicht zusammen. Mit dem Erfolg ist er aus der Runde der 32 ins Achtelfinale der letzten 16 Teilnehmer vorgerückt. Dort wird er am 1. November in der Nachmittagsveranstaltung auf den Iraner Seyedshahin Mousavi treffen.
Quelle: Deutscher Boxverband (DBV)