Morgen beginnt das große Riad-PPV-Event. Kevin Lerena soll auf Justis Huni treffen, doch der Leidensdruck ist enorm.
Noch eine Nacht schlafen, dann ist es soweit. Das große Riad-PPV-Event auf DAZN beginnt. Eine Reihe von Topkämpfen steht bevor, worauf sich die Boxfreunde sicherlich freuen dürfen. Ein negativer Aspekt ist sicherlich der konstante Preisanstieg, der bereits kritische Ausmaße erreicht hat, doch wenn man dies ausblendet, können die Festspiele beginnen.
Auf der Undercard soll es zu einem spannenden Schwergewichtskampf zwischen Justis Huni (8-0) und Kevin Lerena (30-2) kommen. Huni ist ein australisches Prospect, das bereits über Erfolge im Amateurbereich verfügt und vielversprechende Profi-Leistungen gezeigt hat, was dazu führte, dass ihn Eddie Hearn unter Vertrag nahm. Seinen letzten Kampf bestritt er auf einer Matchroom-Veranstaltung außerhalb von Australien gegen Andrew Tabiti (20-2) in Mexiko. Nun wartet mit Kevin Lerena eine erste große Herausforderung auf den jungen Australier. Lerena ist im Profibereich sehr erfahren und hat bereits an bedeutenden Titelkämpfen teilgenommen. Beispielsweise besiegte er Firat Arslan (55-9-3) um den IBO-Titel im Cruisergewicht in Deutschland. Zuletzt sicherte er sich den WBC-Bridgerweight-Interimstitel gegen Senad Gashi (27-4). Grundsätzlich ein spannender und knapper Kampf, doch nun haben sich unmittelbar Hiobsbotschaften ergeben.
Mutter am Tag des Wiegens verstorben
Wie Kevin Lerena am Tag des Wiegens bekanntgab, verlor er seine Mutter. Er schrieb dazu auf Twitter/X:
I will carry on your warrior spirit. Tomorrow night, I WILL FIGHT in your honour because you were a LION and you raised a LION 🦁 Your fight lives on in me, and I will always carry your strength with me. Rest peacefully in God’s kingdom
— Kevin Lerena (@Kevlerenaboxing) March 7, 2024
Ich werde deinen Kriegergeist weitertragen. Morgen Abend WERDE ICH in deinem Namen kämpfen, weil du ein LÖWE warst und du einen LÖWEN großgezogen hast. Dein Kampf lebt in mir weiter, und ich werde deine Stärke immer bei mir tragen. Ruhe friedlich im Reich Gottes.
Erinnerungen an James „Buster“ Douglas
Grundsätzlich ist der Verlust eines geliebten und nahestehenden Menschen stets ein emotionaler Ausnahmefall. Natürlich zeichnen sich Tode manchmal auch ab, wodurch man über einen längeren Zeitraum schon etwas auf den Tag X zumindest mental vorbereiten kann, aber wenn sich dieser Tag wirklich im Leben einstellt, dann ist es noch einmal eine besonders aufwühlende und harte Realität.
Filip Hrgovic (17-0) hatte beispielsweise bei der Vorbereitung auf den Kampf gegen Zhilei Zhang (26-1-1) damit zu kämpfen, als sein Vater während der Vorbereitung verstarb. Der Kampf konnte zunächst nicht realisiert werden, weil es Hrgovic so schwer mitnahm. Das bekannteste Beispiel im Boxen für das Versterben eines Elternteils ist sicherlich die unglaubliche Geschichte von James „Buster“ Douglas (37-6-1), der zwei Wochen vor dem Kampf gegen Mike Tyson (50-6) seine Mutter verlor. Der Verlust löste in Douglas Kräfte aus, und er konnte über sich hinauswachsen an dem Abend und als großer Underdog gewinnen. Im Nachgang widmete er diesen Sieg seiner Mutter.
Einen Tag vor dem Kampf jedoch so einen Verlust zu verkraften, ist sicherlich noch viel aufwühlender. Hinzu kommt der zeitliche Druck einer Beisetzung. Wie sich das auf Kevin Lerenas Leistung auswirken wird, zeigt sich morgen. Für ihn steht zumindest fest, dass er den Kampf bestreiten – und den Sieg für seine Mutter ebenfalls holen möchte. Er wog 105,4 kg. Huni kam auf 110,3 kg, was bislang sein Höchstgewicht darstellt.