Der 21-jährige Weltergewichtler Vergil Ortiz Jr. konnte vor heimischem Publikum in Texas einen eindrucksvollen Sieg feiern. Wieder ging es nicht über die Distanz.
Kommender Superstar?
Das Verizon Theatre in Grand Prairie, Texas war ganz aus dem Häuschen, als die junge Weltergewichts-Hoffnung Vergil Ortiz Jr (14-0-0, 14 KOs). zum Hauptkampf des Abends den Ring betrat. Zum ersten Mal führte der Schützling von Trainer Robert Garcia eine große Fightcard von Golden Boy Promotions an. Ihm gegenüber stand der erfahrene Mexikaner Antonio Orozco, der im vergangenen September noch um die WBC-WM im Super-Leichtgewicht gegen Jose Carlos Ramirez geboxt hatte. Der bisher größte Test also in der noch jungen Karriere des Texaners.
Und so war es in der Anfangsphase auch bei weitem nicht so leicht für Ortiz, wie es bisher in seiner Profilaufbahn der Fall gewesen war. Zwar konnte er Orozco gleich im ersten Durchgang mit einer explosiven Kombination an den Ringseilen festnageln, doch das reichte noch nicht. Sein mutig agierender Kontrahent drückte nach vorne und versuchte sich in den Kampf hineinzuarbeiten. Ortiz – getrieben von der Euphorie – ließ sich in Runde 2, 3 und 4 zu sehr auf den Infight ein. Seine Größenvorteile spielte er nicht genug aus.
Nach engem Beginn – Ortiz dreht auf
Trotz alledem war es nicht so, dass Orozco in der Phase entscheidende Akzente setzen konnte, um Ortiz ernsthaft in Verlegenheit zu bringen. Ab der fünften Runde besann sich der Lokalmatador und nutzte seinen langen Jab effektiv. Obendrein platziere er immer wieder harte Treffer zum Körper von Orozco und übermannte diesen allmählich. Einen Durchgang später drückte er dann das Gaspedal durch und landete gleich am Anfang zwei harte kurze Haken, die Orozco in große Schwierigkeiten brachten.
Nahezu jede Hand saß nun und der Mexikaner musste innerhalb kurzer Zeit gleich dreimal den Ringboden küssen. Ringrichter Mark Calo-oy blieb nichts anderes übrig, als den Kampf abzubrechen. Ortiz gelang somit das, was Weltmeister Ramirez verwehrt blieb: er konnte Orozco vorzeitig aus dem Kampf nehmen. Im Interview danach zeigte sich der Jungstar allerdings äußerst selbstkritisch, war nicht zufrieden mit den ersten vier Runden. Behält Ortiz auf dem Weg nach oben diese Bodenhaftung, sollte mit ihm zu rechnen sein.
Franco und Negrete trennen sich erneut Unentschieden
Im wichtigsten Vorkampf des Abends kam es zu einem ganz besonderen Duell. Bereits zum dritten Mal innerhalb von zehn Monaten trafen die Bantamgewichtler Joshua Franco (15-1-2, 7 KOs) und Oscar Negrete (18-2-2, 7 KOs) aufeinander. Im Oktober 2018 kam es zwischen den beiden Boxern zu einem Unentschieden, ein halbes Jahr später siegte Franco hauchdünn durch Spilt Decision. Nun sollte also endgültig Klarheit geschaffen werden. Doch wie schon zuvor entwickelte sich ein ganz enges Gefecht, bei dem die Runden schwer zu werten waren, da beide viel arbeiteten und ähnliche viele Treffer unterbrachten.
Es kam also, wie es kommen musste: die Offiziellen werteten einmal für Franco, einmal für Negrete und der letzte, entscheidende Punktzettel ergab ein Unentschieden. Ergo wieder kein Sieger. Den Aussagen der Boxer zufolge ist es derweil unwahrscheinlich, dass man ein viertes Aufeinandertreffen arrangiert.