Tim Tszyu nun die Nr. 1 bei der WBO und er träumt von einem Kampf um alle WM-Titel
Tim Tszyu glaubte schon bei der Ansetzung dieses Kampfes, dass dies wohl sein letzter Auftritt in Australien sein würde, bevor er dann – wohl in den USA – um einen oder gleich mehrere Weltmeistertitel boxen wird.
Das aufstrebende Junior-Mittelgewichts-Talent kämpfte entsprechend und setzte sich mit dem, erst doch ziemlich spät verpflichteten Ersatzgegner Stevie Spark durch, den Tszyu in nur drei Runden regelrecht vernichtete. Zwei Knockdowns von Tszyu führten am heutigen Mittwochabend im Newcastle Entertainment Centre in Newcastle, Australien, zum Kampfabbruch in der der dritten Runde.
Spark wurde sofort zu einem Favoriten der lokalen Medien, nachdem er dem Kampf kurzfristig zugestimmt hatte und den eigentlichen Gegner Michael Zerafa, nach dessen Rückzug, mit einer Frist von nur sieben Tagen, ersetzte. Spark bestand darauf, dass er gegen Tszyu angetreten sein um zu gewinnen und nicht deshalb „um den Kampfabend zu retten“. Und dementsprechend begann er auch den Kampf schon gleich in der Eröffnungsrunde.
Der 24-jährige Spark ging schon direkt nach dem Gong zur ersten Runde nach vorne und gab alles. Kurz vor Ende der ersten Runde schlug Spark einen Aufwärtshaken auf der Innenbahn, der nur ganz knapp an Tszyus Kinn vorbei strich, als er sich nach dem Gong zum Ende der ersten Runde auf seinen Hocker niederließ.
Tszyu fand aber in der zweiten Runde dann seinen Rhythmus und traf seinen Gegner mit harten rechten und linken Haken, während Spark entlang der Seile den Rückwärtsgang einlegte. Ein Aufwärtshaken von Tszyu riss dann den Kopf von Spark zurück und dann wollte der Lokalmatador schon finishen, in dem er seinen Gegner schwankend durch den Ring trieb und der nur vom Gong, der die zweite Runde beendete, gerettet wurde.
Bei Spark bildete sich eine große Schwellung unter seinem rechten Auge. Seine Ecke verhielt sich entsprechend „clever“ und verschaffte sich etwas Zeit, nachdem auf mysteriöse Weise in der Ecke ein Eimer mit Eis umgekippte und Wasser in die Mitte des Rings lief.
Aber auch diese Stall-Taktik verlängerte nur das Unvermeidliche.
Tim Tszyu begann gleich zu Beginn der dritten Runde, Sparks Körper zu bearbeiten, was sich letztlich als Schlüssel zum Abschluss des Kampfes erwies. Ein linker Haken zum Körper erzeugte den ersten Knockdown des Kampfes und schon da war klar, dass Spark die Glocke zum Ende der dritten Runde nicht mehr hören würde. Als ihn dann ein weiterer linker Haken, zum zweiten Mal ganz brutal auf die Leinwand schickte, reichten dessen Reaktionen bei diesem zweiten Niederschlag für Ringrichter Brad Vocale aus, erst gar nicht mehr mit dem Zählen zu beginnen und den Kampf sofort zu stoppen und ihn letztlich vor einer noch schlimmeren Bestrafung zu retten.
Tim Tszyu wird nun die Junioren-Mittelgewichts-Elite ins Visier nehmen. Der ungeschlagene Titel-Anwärter – der sich nach diesem Sieg auf einen Rekord von 19-0-0, 15KO-Siege verbesserte – wird nun von der World Boxing Organization (WBO) als Nummer eins geführt, deren aktueller Titelträger Brian Castaño (17-0-1, 12KO-Siege) am übernächsten Samstag den 17. Juli in San Antonio, USA, gegen den WBC,WBA und IBF-Champion Jermell Charlo, in einem Kampf um den unbestrittenen Junioren-Mittelgewichts-Champion antreten wird.
Es kann aber offensichtlich eine lange Wartezeit werden, bis Tszyu das Stadium erreichen wird, selbst als Nummer-1-Anwärter der WBO, gegen den Sieger dieses Kampfes um alle Titel kämpfen zu dürfen. Tszyu ist aber bereit, sich seinen Titelkampf weiter zu verdienen.
„Da sind Liam Smith, Magomed Kurbanov und Danny Garcia – das sind die drei Jungs, die ich als meine nächsten Gegner anstrebe“, sagte Tszyu nach seinem fünften KO-Sieg in Folge. „Wenn die Jungs gegen mich kämpfen möchten: Ich komme zu ihnen!“.“
Der Kampf wurde live auf Main Event Pay-Per-View in Australien und ESPN+ in den USA ausgestrahlt.