Silvesterboxen in Japan: Kazuto Ioka verteidigt seinen WM-Gürtel

Fightposter zum Silvesterboxen in Japan.

Das traditionelle Jahresende findet man im Kampfsport alljährlich in Japan. In diesem Jahr wird es eine Weltmeisterschaft geben und vieles mehr.

Was gibt es Schöneres als ein Jahr mit einer hochklassigen Boxveranstaltung zu verabschieden? So müssen es sich die Japaner gedacht haben und pflegen nun seit längerem die Tradition, stets ein Highlight zum Jahresende zu setzen. Übrigens findet das nicht nur im Boxen statt; die Japaner veranstalten auch eine größere MMA-Veranstaltung (Rizin) an dem Tag. Für Kampfsportfreunde ist also eine Menge geboten an Silvester. Im diesjährigen Hauptkampf wird es zu einer Weltmeisterschaft im Ota-City General Gymnasium von Tokio kommen.

Kazuto Ioka, der unbesungene Starboxer

Kazuto Ioka vs. Joshua Franco.

Wenn man sich umhört nach den aktuellen großen Namen im japanischen Boxen, so finden sich vermutlich schnell Namen wie Naoya Inoue (26-0), Kenshiro Teraji (22-1) oder Junto Nakatani (26-0). Die wenigsten würden sofort auf Kazuto Ioka (30-2-1) kommen, was seiner Vita allerdings nicht gerecht wird. Er ist nämlich Weltmeister in vier verschiedenen Gewichtsklassen geworden, was eine beeindruckende Leistung darstellt. Ioka gehört zu den absoluten Schwergewichten in Japan, davon bekommt der Durchschnitt in Europa vermutlich eher weniger etwas mit.

Ioka kämpfte schon beim Silvesterboxen 2022 und trat dort in einem Vereinigungskampf gegen Joshua Franco (18-2-3) an. In diesem Kampf sollte Franco der bestimmende und aktivere Mann sein, der Ioka vor große Probleme stellte. Am Ende werteten die Punktrichter den Kampf unentschieden, was für kontroverse Diskussionen im Nachgang führte. Im Juni sollte sich dann jedoch Ioka im Rematch verdientermaßen gegen Franco durchsetzen, was vermutlich eine seiner Sternstunden in der Karriere bedeutete. Nun verteidigt der Japaner seinen WBA-Gürtel im Superfliegengewicht gegen den relativ unbekannten Josber Perez (20-3).

Venezolanische Wundertüte als klarer Underdog

Josber Perez.

Auf der Gegenseite steht der Venezolaner Josber Perez, der selbst größten Boxkennern vermutlich nur wenig sagen sollte. Er verbrachte fast seine gesamte Karriere mit unbedeutenden Kämpfen in Lateinamerika, die man kaum ernsthaft bewerten kann. Nahezu kein Gegner wies eine positive Kampfbilanz auf, im letzten Kampf gab es immerhin einen Sieg um die nationale Meisterschaft gegen Jose Farfan (11-4), was man schon als Highlight vermutlich deklarieren muss.

Dennoch scheint Perez über beste Kanäle zur WBA zu verfügen, wodurch er in deren Rankings vorne zu finden ist. Die aktuelle Nummer 6 der WBA hat nämlich schon 2020 um den WBA-Titel gegen Artem Dalakian (22-0) in der Ukraine gekämpft und nach Punkten verloren. Das war mit Abstand sein größer Kampf, und nun wird er am Sonntag erneut einen haben. Die Siegeschancen für Perez dürften derweil ziemlich niedrig ausfallen, da Ioka zuletzt in bestechender Form erschien und als klarer Favorit in den WM-Kampf gehen wird. Man muss den Kampf vermutlich als kleineren Aktivitätskampf verorten, der aber dennoch den Aspekt der Weltmeisterschaft verfügt.

Kosuke Saka, der ultimative Krieger

Der Kampf des Jahres 2022:
Kosuke Saka vs. Tsubasa Narai

Im September 2022 schrieben Kosuke Saka (22-7) und Tsubasa Narai (12-2) Boxgeschichte. Im Kampf um die nationale Meisterschaft im Superfedergewicht warfen beide Boxer so viel hinein, dass es niemanden mehr auf den Sitzen hielt. Ein fürchterliches Slugfest entstand, wo teilweise beide Boxer mehrfach aus dem Ring flogen. Es war einer dieser Kämpfe, die man sein ganzes Leben nicht mehr vergessen wird. Rein objektiv betrachtet, war es vielleicht einer der actionreichsten und verrücktesten Kämpfe aller Zeiten. Saka konnte damals den Sieg erzielen, um wenig später im nächsten Kampf überraschend gestoppt zu werden.

Nun trifft der japanische Krieger auf Yoshimitsu Kimura (15-3-1), ein Mann, der Saka im Jahr 2019 schon stoppen konnte. Auch Kimura ist für harte Kämpfe zu haben und wird sicherlich erneut den vorzeitigen Sieg am Sonntag suchen. Doch Obacht, wenn Saka im Ring sich befindet, dann kann es etwas Magisches geben. Leider scheint sein Kinn über die letzten harten Jahre nachgelassen zu haben, wodurch der frischere Kimura schon zu favorisieren ist. Dennoch dürfen sich die Boxfans auf einen potenziell außergewöhnlich harten Kampf freuen. Im unteren Video sind Highlights von Sakas unvergleichbarem Kampf gegen Narai zu finden.

Exweltmeister trifft auf ehemaligen WM-Herausforderer

Der Exweltmeister Daigo Higa.

Daigo Higa (20-2-1) wurde 2017 Weltmeister im Fliegengewicht und konnte den Titel 2-mal erfolgreich verteidigen. Auch aufgrund von Gewichtsproblemen verlor er den Titel im April 2018 gegen Cristofer Rosales (36-6). Nach seinem Aufstieg in eine höhere Gewichtsklasse konnte Higa nicht mehr so überzeugen wie zuvor. Der japanische Puncher meldete sich jedoch 2022 erfolgreich zurück und hat eine Siegesserie von 3 Kämpfen vorzuweisen.

Er trifft nun im Bantamgewicht auf den Thailänder Navapon Khaikanha (58-3-1), der kürzlich einen WBC Eliminator-Kampf gegen Vincent Astrolabio (19-4) vorzeitig in Runde 11 verlor. Das war jedoch ein mitreißender und starker Kampf, bei dem Khaikanha durchaus überzeugen wusste. Es treffen also zwei erfahrene Männer aufeinander, die auch beide über den benötigten Punch verfügen, um diesen Kampf interessant zu gestalten.

Kostenlose Veranstaltung auf Abema

Auf der weiteren Undercard wird das Talent Hayato Tsutsumi (3-0) stehen, das seinen vierten Profisieg im Federgewicht gegen Luis Moncion Ventura (11-0) einfahren möchte. Kantaro Juri (5-0-1) bekommt mit dem Thailänder Danai Ngiabphukhiaw (20-4) einen erfahrenen und ehemaligen Weltmeisterschaftsherausforderer im Superfliegengewicht gegenübergestellt. Die Card hat also ausgesprochen viel zu bieten in den tieferen Gewichtsklassen, obwohl der Weltmeisterschaftskampf etwas ernüchternd wirkt.

Die Übertragung dieser fulminanten Fightcard ist auf Abema ab 8:10 Uhr deutscher Zeit geplant. Die Veranstaltung kann grundsätzlich kostenlos verfolgt werden, jedoch ist für das Live-Anschauen ein japanischer VPN erforderlich. Nach der Veranstaltung sollte diese auch ohne den Einsatz eines VPN verfügbar sein.

Hier befindet sich der Link zur Abema-Übertragung.

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