Ryad Merhy stürzt Tony Yoka in eine tiefe sportliche Krise

Tony Yoka wird von Ryad Merhy getroffen.

Es sollte die Weichenstellung für eine sportlich erfolgreiche Zukunft für Tony Yoka bedeuten, es wurde jedoch ein weiterer Sargnagel für seine Karriere.

Der französische Schwergewichtsstar Tony Yoka (11-3) sollte sich nach zwei sportlichen Niederlagen am Samstag mit einem Sieg über Ryad Merhy (32-2) erfolgreich zurückmelden. Der einstige französische Hoffnungsträger konnte in den letzten Kämpfen gegen Martin Bakole (20-1) und Carlos Takam (40-8-1) absolut nicht überzeugen. Umso wichtiger erschien es für Yoka, dass er mit einem guten Sieg über den Belgier Merhy seine Karriere wieder vorantreiben kann und neben seinen Kritikern sich auch selbst etwas beweist.

Yoka versuchte von Beginn seine Reichweitenvorteile auszuspielen

Tony Yoka schlägt den Jab in Richtung Ryad Merhy.

Der deutlich größere Yoka traf auf ein vorheriges Cruisergewicht, das zuletzt einen erfolglosen Ausflug ins Bridgerweight unternahm. So ergaben sich eminente Größen- und Reichweitenvorteile für Yoka, die er von Beginn an mit seiner Führhand auszuspielen versuchte. Zudem forderte sein Trainer immer wieder, dass er den Jab teils auch doppelt bringen solle, um Merhy zu beschäftigen und auf Distanz zu halten. In den ersten drei Runden gelang dies auch solide, ohne den Kampf groß unter Kontrolle zu haben. Nach den beiden Niederlagen war es sicherlich auch mental wichtig, in den Kampf passabel einzusteigen gegen einen Gegner, der viel Druck erzeugen kann.

Runde 4 als Knackpunkt im Kampf

Merhy versuchte immer wieder in den Infight zu gelangen und lud dort harte Powerpunches ab, die insbesondere in der vierten Runde Yoka mehrfach durchschüttelten. Man spürte zunehmend die Verunsicherung beim Franzosen, der vermutlich auch mental durch diese negative Runde an vorherige Kämpfe erinnert wurde. In den folgenden Runden bekam Merhy immer mehr Mut und Erfolg, während Yoka passiver wurde und konstant die Runden abgab. Allerdings war Merhys Vorwärtsgang gepaart mit einer hohen Dichte an Powerpunches kräfteaufreibend, wodurch der Belgier in den hinteren Runden zunehmend an Kondition und Workrate verlor.

Fehlende Kondition trifft auf Verunsicherung für ein schwaches Ende

Tony Yoka und Ryad Merhy.

So ereignete es sich in Paris, dass man auf der einen Seite einen Yoka in den Schlussrunden hatte, der wenig Überzeugendes von sich gab – und auf der anderen Seite einen Merhy, dem sichtlich die Puste ausging. So plätscherte der Kampf etwas vor sich hin und bog auf die Zielgeraden, was das Punkturteil noch einmal spannend erscheinen ließ, obwohl der Kampf nicht zwingend so war. Am Ende werteten die Punktrichter einstimmig für den belgischen Herausforderer Merhy mit 3x 96-94.

Mit der dritten Niederlage in Folge ist die weitere Profikarriere von Tony Yoka mehr als ungewiss. Neben sportlich durchschnittlichen Eindrücken scheint er auch mental so verbrannt zu sein, dass es für ihn vermutlich schwer sein wird, aus diesem tiefen Tal der Mittelmäßigkeit herauszukommen. Es stellt sich natürlich auch die Frage, welchen eigenen Anspruch er an sich selbst hat. Wenn er seine Karriere auf nationalem oder europäischem Niveau fortsetzen möchte, besteht sicherlich die Möglichkeit, über schwächere Gegner noch einen Versuch zu starten. Wenn er jedoch weiterhin in der absoluten Weltspitze mitspielen will, könnte die dritte Niederlage in Serie seinen Untergang bedeutet haben.

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