Nachbericht zur „KO-Nacht von London“

Ein glänzender Box-Abend ereignete sich am Samstagabend in der Londoner O2 Arena. Katie Taylor & co. boten dabei Action ohne Ende.

Katie Taylor verteidigt ihre WM-Gürtel eindrucksvoll

Herausforderin Kimberly Connor aus den USA hatte sich ihre Reise nach Übersee mit Sicherheit anders vorgestellt. Die 37-jährige Mutter von Zwillingen sah sich einer aggressiv agierenden Katie Taylor ausgesetzt, die von der ersten Sekunde an rigoros ihre Linie durchzog. Taylor variierte gewohnt stark zum Körper und Kopf ihrer Gegnerin und in der dritten Runde war es eine präzise Rechts-Links-Kombination, die Connor stark zusetzte. Instabil auf den Beinen, kassierte sie eine weitere harte Hand, was Ringrichter Steve Gray dazu veranlasste, den Kampf abzubrechen. Taylor bleibt viel Zeit zum feiern, schon am 6. Oktober wird sie in Chicago wieder im Ring stehen und ihre WM-Titel im Leichtgewicht gegen Cindy Serrano aufs Spiel setzten.

Der EngländerConnor Benn hatte im Rematch gegen Cedrick Peynaurd mehr Mühe als man sich das vorher gedacht hatte.

Connor Benn mit mühevollem Sieg im Rematch gegen Cedrick Peynaurd

 Trotz diverser erzielter Niederschläge, konnte der erst 21-jähige Connor Benn auch den zweiten Kampf gegen den Franzosen Cedrick Peynaurd nicht so eindeutig beherrschen, wie er sich das wohl vorher ausgemalt hatte. Peynaurd boxte aus der für ihn ungewohnten Rechtsauslage, was Benn merklich irritierte. Gerade zu Beginn konnte er den verblüfften Briten mit der linken Geraden und dem kurzen rechten Haken sehr gut treffen. Lediglich die hohe Frequenz bekam dem Franzosen nicht, sodass Benn letztlich das Zepter in die Hand nahm. Dabei offenbarte der Sohn des legendären „Dark Destroyer“ Nigel Benn allerdings fundamentale boxerische Schwächen, was sich insbesondere in der löchrigen Deckung bemerkbar machte. Das Punkturteil war deutlich (zwei Mal 98-90 und einmal 97-90), mit Ruhm bekleckert hat sich Connor Benn aber nicht.

Für die Überraschung des Abends sorgte Dave Allen, den den hohen Favoriten Nick Webb ausknockte

Sensationeller KO von „White Rhino“ Dave Allen

Die größten (positiven) Emotionen gab es beim Schwergewichts-Duell zwischen Nick Webb und Dave Allen zu bestaunen. Nach gutem Beginn von Webb, war es Allen, der in der vierten Runde eine heftige Rechte über die Führhand seines Gegners ins Ziel brachte und diesen in den Ringstaub schickte. Allen, der im Vorfeld angekündigt hatte, dass dieser Kampf sein vorerst Letzter sein würde, war im Interview danach sichtlich gerührt und bezeichnete dies als den besten Tag seines Lebens. Möglicherweise wird „The White Rhino“ seinen Weg zurück in den Ring schneller finden als geplant.

Der Bronzemedaillen-Gewinner von Rio Joshua Buatsi machte mit seinem lettischen Gegner Pokumeiko kurzen Prozess.

Joshua Buatsi überrollt Letten Pokumeiko

 Ein ordentliches Statement setzte am Samstagabend Joshua Buatsi. Der 25-jährige Olympia-Dritte von Rio brauchte keine zwei Minuten, um den überforderten Andrejs Pokumeiko zwei Mal zu Boden zu schicken und zu stoppen. Jener Pokumeiko ging noch im Juni über die Distanz mit Enrico Köllig und verlor dort nur relativ knapp nach Punkten, was Buatsis Sieg in einem umso besseren Licht erscheinen lässt. Das technisch saubere und explosive Boxen des Briten veranlasste Promoter Eddie Hearn dazu, Buatsi als das „größte aufkommende Talent im Boxsport“ zu bezeichnen. Mit diesem Erfolg konnte sich Buatsi seinen ersten Titel im Profilager sichern – es handelt sich um den WBA International Title im Halbschwergewicht.

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