Thomas Hansvoll war in seiner Karriere nah dran, den WM-Titel zu holen. Jetzt will der Norweger seinen Landsmann Tim-Robin Lihaug zum Weltmeister formen. Dazu muss allerdings einen Sieg über Ex-Champion Arthur Abraham her. Wie Hansvoll den kommenden Gegner seines Schützlings einschätzt und mit welcher Strategie er Lihaug zum Sieg führen will, verrät er hier im Interview.
Herr Hansvoll, was ist der größte Wunsch eines jeden Boxers?
Thomas Hansvoll: Den WM-Titel bei den Profis zu erringen. Amateur-Weltmeister hin, Olympiasieger her – wer im Berufsboxen ganz oben steht, ist der Beste!
Als Aktiver waren Sie selbst nah dran, sich den Traum vom Profi-Weltmeister zu verwirklichen…
Thomas Hansvoll: … doch leider sahen mich 2002 die Punktrichter gegen Bruno Girard knapp hinten. Hätte der Kampf nicht in Girards Heimat Frankreich, sondern auf neutralem Boden stattgefunden, wäre das Ganze vielleicht anders ausgegangen.
Zurück in die Gegenwart. Am 16. Juli steht Ihr Schützling Tim-Robin Lihaug doch vor einer ganz ähnlichen Situation. Was macht Sie so zuversichtlich, dass es ihm besser ergeht als Ihnen?
Thomas Hansvoll: Da muss man doch noch einmal unterscheiden. Zum einen möchte ich betonen, dass das Urteil damals eng, aber vertretbar war. Zum anderen ging es dabei um die Weltmeisterschaft und Girard mobilisierte zum Ende seine letzten Kräfte gegen mich, um den Titel zu verteidigen. Sein Wille hat ihm zum Sieg verholfen.
Eine Art Wille, den Sie Lihaugs kommenden Gegner Arthur Abraham absprechen?
Thomas Hansvoll: Offen und ehrlich: Ja, das tue ich! Abraham hat einfach seinen Hunger verloren. Er will sich nicht mehr für den Erfolg quälen. Wieso auch? Der Mann ist vermögend, übt den Sport doch nur noch für sein Ego aus.
Das Klingt so, als hätte Lihaug den Sieg schon in der Tasche…
Thomas Hansvoll: Falsch! Selbst ein satter Arthur Abraham muss erst einmal geschlagen werden. Vor allem, wenn er nach solch einer desaströsen Vorstellung, wie zuletzt gegen den Mexikaner Ramirez, wieder in den Ring steigt. Der will sich nicht noch einmal so blamieren. Dieser Gedanke ist seine größte Waffe gegen uns und wir müssen versuchen, sie zu neutralisieren.
Und wie soll das am 16. Juli aussehen?
Thomas Hansvoll: Wir konnten besonders eine Sache bei Abrahams Niederlage im April sehen: Wenn du ihn ständig beschäftigst und ein hohes Tempo durchziehen kannst, verlässt du den Ring als Sieger! Neben Ramirez hat Carl Froch bereits gezeigt, wie das geht. Ich will Tim jetzt nicht mit diesen Weltklasseleuten auf eine Ebene stellen, aber eben mit solch einer Strategie kann es gegen Abraham reichen!
Was macht Sie so sicher, dass Ihr Schützling das packt?
Thomas Hansvoll: Tim wird ähnliche physische Vorteile, wie die genannten Froch und Ramirez gegenüber Abraham haben. Konditionell ist er zudem in einer grandiosen Form und taktisch hat er in den vergangenen zwei Monaten viel dazugelernt. Ich habe Tim eingebläut, jede Runde für sich zu betrachten und auch jeweils zu gewinnen!
Sollte das gelingen, ist Lihaug nah an einer WM-Chance dran…
Thomas Hansvoll: … und wird dann das schaffen, was mir verwehrt blieb: sich den größten Traum eines jeden Boxers zu erfüllen!
Im Hauptkampf des Abends hat Tyron Zeuge gegen WBA-Champion Giovanni De Carolis die Chance jüngster deutscher Box-Weltmeister zu werden. Tickets (bereits ab 20 Euro) für die Kampf-Nacht am 16. Juli in der Berliner Max-Schmeling-Halle sind im Internet bei www.tickethall.de und www.eventim.de sowie unter der telefonischen Ticket-Hotline 01806-570044 erhältlich.
Quelle: Team Sauerland
Hat Tim-Robin Lihaug das Zeug dazu Arthur Abraham am 16. Juli zu schlagen?
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- Ja! (47%, 38 Votes)
Abgegebene Stimmen: 81