Weltmeister im Super-Fliegengewicht enttäuscht
Nachdem Promoter Bob Arum im Vorfeld schon von einer Titelvereinigung zwischen seinem Schützling und WBC-Champion Srisaket Sor Rungvisai sprach, dürfte er zusammen mit Jerwin Ancajas wieder in der Realität angekommen sein. Gegen den Mexikaner Alejandro Santiago sollte es ein standesgemäßer Sieg werden, der den zuletzt starken Philippiner weiter nach oben bugsiert, aber am Ende konnte der 26-jährige sich glücklich schätzen, die Oracle Arena in Oakland überhaupt noch mit WM-Titel im Gepäck zu verlassen.
Santiago nahm sein Herz in die Hand und ließ sich zu keiner Zeit kleinkriegen. Vor allem mit der rechten Schlaghand hatte er dabei immer wieder Erfolg, sodass er enge Runden oftmals mit den klareren Händen (scheinbar) für sich sich entscheiden konnte. Nur selten behielt der 9 cm größere Ancajas über den Jab die Kontrolle, weshalb viel von den letzten Runden abhing. Aber auch hier hatte man das Gefühl, dass Santiago leicht überlegen war – am Ende des elften Durchgangs konnte er Ancajas sichtlich wehtun.
In der letzten Runde gaben beide nochmal alles, es blieb eng. Für viele schien allerdings Alejandro Santiago als der Sieger, wobei der Punktrichter, der den Mexikaner tatsächlich vorne hatte, mit 118-110 ein eher weniger nachvollziehbares Urteil abgab. Auch die 116-112, welche wiederum für den Weltmeister gegeben wurde, war schwer zu rechtfertigen, weshalb die 114-114-Wertung von Chris Wilson wohl noch am ehesten das Geschehen widerspiegelte. Ein Rückkampf wäre mehr als angebracht.
Uzcategui siegt ungefährdet nach Punkten
Man sieht es heutzutage allenfalls noch in Thailand regelmäßig, dass aktive Weltmeister in sogenannten „Non-Title-Bouts“ antreten und dem Namen nach ihre WM-Gürtel zu Hause lassen. Für Jose Uzcategui war dies am Freitagabend er Fall, als er im Hauptkampf des Abends auf den Argentinier Ezequiel Osvaldo Maderna traf. Dieser konnte abseits von seinen beachtlichen Nehmerfähigkeiten an diesem Abend nichts in die Waagschale werfen, was Uzcategui in irgendeiner Weise hätte gefährlich werden können.
Das Duell, welches in einem Catchweight von ca. 72 kg stattfand, wurde über die kompletten 10 Runden von Uzcateguis hoher Schlagfrequenz, die aus gewohnt unorthodoxen Winkeln ihre Wirkung entfaltete, bestimmt, sodass schlussendlich ein glasklarer Punktsieg für den Weltmeister heraussprang. Hoffentlich darf Uzcaetgui demnächst dann auch endlich seinen Titel verteidigen – ein Duell gegen den frischgebackenen WBA-Weltmeister und Muhammad Ali Trophy-Sieger Callum Smith wäre beispielsweise äußerst reizvoll.