Große Freude bei den Veranstaltern Ferdi Kali und Volkan Dogan (Flasheye Promotions) über ihre Fight-Night in Gütersloh. Auf eine mit 1500 Zuschauern ausverkaufte Stadthalle, Favoriten-Siege und spannende Kämpfe können die beiden Boxpromoter zurückblicken.
Der 21-jährige Lokalmatador Ilyas Can „Flasheye“ Kali (66,5 kg) bewies seine Extra-Klasse. Der Bielefelder bleibt in jetzt zehn Profifights ungeschlagen. Kali beherrschte seinen argentinischen Kontrahenten Jose Ignacio Balcedo (11 Siege/5 Niederlagen) nach Belieben. Mit langen Führhänden und auf schnellen Beinen hielt er sich den 65,5 kg schweren Südamerikaner vom Leib und setzte selbst mit schnellen Kombinationen zu Kopf und Körper die entscheidenden Akzente. In der dritten Runden nach 1:01 Minuten schickte eine Rechte zum Körper und ein linker Kopfhaken den sichtlich überforderten Balcedo weit über die Zeit in den Ringstaub. Der talentierte Weltergewichtler verteidigte damit sein BDB-International Gürtel und den WBF-International Titel.
„Die Vorbereitung auf den Fight mit meinem Trainer Bekim Hoxjhai war super. Meiner Ansage auf der Pressekonferenz habe ich nun Taten folgen lassen.“ Für dieses Jahr wird es für Ilyas Can Kali der letzte Kampf sein. „Ich werde einige Tage pausieren und dann wieder langsam trainieren. Im kommenden Jahr möchte ich vor der Junioren-WM noch zwei Profifights bestreiten.“
Die Hamburgerin Natalie Zimmermann (ungeschlagen in 11 Fights) musste im Kampf um den WM-Gürtel nach WIBF-Version im Superleichtgewicht einen wesentlich größeren Widerstand brechen. Ihren langersehnten Wunsch Weltmeisterin zu werden konnte sie sich erfüllen. „Vor meinen 41 Geburtstag wollte ich das schaffen. Das ist mir gelungen. Ich bin stolz auf mich und sehr glücklich.“ Die unorthodox boxenden Ungarin Edina Kiss (16 Siege/18 Niederlagen) bereite der früheren Vize-Weltmeisterin im Kickboxen einige Probleme. Wilde Schwinger der Ungarin (61,7) bedrohten die auf schnellen Beinen agierende Personal-Trainerin von Udo Lindenberg.
Doch genauere Treffer und die Umstellung auf eine geschlossene Doppeldeckung wirkten sich positiv auf die zehn Runden-Distanz aus. Zimmermann hatte immer eine Hand mehr im Ziel und traf wirkungsvoller. Sichtlich genervt war Zimmermann von den ewigen Klammern-Aktionen ihrer Gegnerin. „Der Dank gilt mein Betreuerteam um Trainer André Walther. Die haben mich in den Rundenpausen immer wieder gut eingestellt“, freute sich die 61,8 kg leichte Athletin. Der Jubel nach dem einstimmigen Urteil (100:90, 99:91 und 98:92), besonders unter den 30 mitgereisten Fans aus Hamburg, kannte keine Grenzen. Auch Sänger Udo Lindenberg hat ihr mittlerweile per WhatsApp gratuliert.
„Jetzt fahre ich erstmal mit meine Eltern für einige Tage nach Dänemark in den Urlaub. Danach werde ich mich intensiv um meine Physiotherapie-Praxis kümmern und auch weiter trainieren. Ich bin jetzt an meine Grenzen gestoßen,“ erklärte die Hamburgerin. Eine Entscheidung über den weiteren Verlauf ihrer Profiboxkarriere wird die frisch gebackener WIBF-Weltmeisterin im Leichtgewicht später nach reiflichen Überlegungen treffen.
Der Fight vom 37-jährigen Kambis Rahmani (13 Siege/1 Niederlage/1 Unentschieden) im Halbschwergewicht gegen den Tschechen Lukas Simek (4 Siege/1 Niederlage/1Remis) wurde aufgewertet. Über zehn Runden ging es um den WBF International-Titel, der das Herausforderungsrecht um einen regulären WBF-WM Kampf beinhaltet. Rahimi tat sich äußerst schwer gegen den schlagstarken Simek, der ihn immer wieder in Bedrängnis brachte. Der Kampf entpuppte sich zur „Materialschlacht“ auf beiden Seiten. Simek agierte allerdings oft unkontrolliert mit dem Kopf voraus. Zwei Punktabzüge durch den Ringrichter waren die Folge. Der 3:0 Punktsieg (95:92, 94.93 und 98:88) von Rahmani stand letzlich außer Frage. „Ich habe alles gegeben. Das Gewichtmachen in der Vorbereitung hat mir einiges an Substanz genommen. Wie es jetzt weitergeht werde ich mit meinem Team besprechen.“, stellte der Oldenburger klar.
„Wir werden hier weiter veranstalten. Für September kommenden Jahres haben wir in Bielefeld bereits die noch etwas größere Stadthalle mit rund 2200 Plätzen gebucht. Dann soll mein Sohn mit einer Junioren-WM in einem der größeren Verbände einen weiteren Schritt in seiner Boxkarriere machen,“ sagte Ferdi Kali.
Die weiteren Kämpfe: Serhat Parlak einst. Pkt.-Sieg über Taras Golovashenko (6 Rd. Supermittelgewicht), Emre Sayili einst. Pkt.-Sieg über Achiko Odikadze (6 Rd., Superleichtgewicht), Aleksander Kallashi Pkt-Sieg über Hristiyan Hristov (6 Rd., Superweltergewicht), Vincenzo Anzalone KO-Sieg 2. Rd. über Eugenio Milazzo (Schwergewicht), Erdogan Kadirja einst. Pkt.-Sieg über Mazen Gierke (Cruisergewicht), Murat Berkan Sahin einst. Pkt.-Sieg über Samuil Dimitrov (4 Rd.,Mittelgewicht), Mersim Zepiroski einst. Pkt.-Sieg über Daniel Rashdan (4 Rd.,Mittelgewicht). Milan Prat einst.Pkt-Sieg über Melbyn Hernandez (8 Rd. Superwelter), Franklyn Dwomoh Pkt.-Sieg über Robin Zamora (Superleichtgewicht, 6. Rd.)