Neuaufbau eingeleitet! Am 12. Mai startet für den 23-jährigen Briten der Karriereschritt, der ihm aufgrund diverser Probleme ein Stück weit verwehrt geblieben ist.
Der British Title im 22. Profikampf
Hughie Fury ist zurück! Rund acht Monate nach seinen zähen WM-Kampf gegen Joseph Parker, in dem klare Treffer dem Seltenheitswert alter italienischer Kupfermünzen entsprachen, darf der bewegliche Schwergewichtler nun beweisen, dass er mehr kann als sein brotloser Auftritt im September letzten Jahres andeute. Bei seinem Comeback im Macron Stadium in Bolton wird ihm Sam Sexton gegenüberstehen.
Sexton stand schon mit Dereck Chisora und David Price im Ring, war Sparringspartner von Wladimir Klitschko und gewann letzten Oktober den British Heavyweight Title gegen den zwei Meter Schotten Gary Cornish. Für Hughie Fury ist dies überraschender Weise die erste Chance auf diesen renommierten Gürtel. Überraschend deshalb, da Fury bereits 21 Profikämpfe bestritt und es für junge Talente von Insel üblich ist, erst um diesen Titel zu boxen, bevor es in höhere Gefilde geht.
Auf und ab
Es ist zweifelsohne eine ungewöhnliche Profikarriere, die Hughie Fury bisher durchlaufen hat. Nach sage und schreibe zwölf Kämpfen in den ersten acht Monaten, in denen es Fury in erster Linie mit ungefährlichen Journeymen zu tun bekam, nahm alles einen rätselhaften Verlauf.
Gesundheitsprobleme (Fury litt an Akne conglobata, die auch sein Immunsystem schwächte) ließen die rasant fortschreitende Entwicklung ins Stocken geraten – die Auftritte des Briten wurden seltener und unregelmäßiger. Auch die Gegnerwahl erschien oft rätselhaft. So boxte er im Frühjahr 2015 nach 9-monatiger Ringabstinenz noch den äußerst toughen und gefährlichen Ukrainier Andriy Rudenko, der zuvor Lucas Browne ein ganz enges Gefecht lieferte, schlug diesen klar nach Punkten, nur um fortlaufend wesentlich schwächere Kontrahenten wie Larry Olubamiwo oder Dominick Guinn vor die Nase gesetzt zu bekommen.
Erst im Frühling 2016 bekam es Fury mit Fred Kassi wieder mit einem Boxer höheren Kalibers zu tun, allerdings entpuppte sich der Kampf als unansehnliches Gewürge, das niemand so recht zum Fan von Hughie Fury machen sollte. Im Anschluss hatte der Cousin von Klitschko-Bezwinger Tyson Fury wieder mit seiner Hautkrankheit zu kämpfen und wurde so zur Inaktivität gezwungen. Durch das Erringen des WBO Inter-Continental Titels gegen Kassi wurde er jedoch nach Joseph Parkers erringen des WM-Titels auch zu dessen Pflichtherausforderer ernannt.
Ohne einen Kampf dazwischen einzulegen, ging Team Fury nach überstandener Behandlung Hughies das Projekt Parker an. Aufgrund von Schwierigkeiten in den Verhandlungen und Verletzungspech verzögerte sich das Ganze allerdings so weit, dass es erst im Septmeber 2017 zu dem Kampf kam, der letztendlich nicht für fürchterlich anzusehen war, sondern als PPV auf YouTube auch wenig Aufmerksamkeit bekam.
Vielleicht ist der Neustart im Mai demnach die ideale Gelegenheit, die Karriere von Fury Schritt für Schritt voranzubringen und Dinge nachzuholen, die im ersten Anlauf verpasst wurden. Die Zeit hat er ja auf seiner Seite.