Frank Warren: „Hearn kann Andy Ruiz zwar verklagen, aber es wird nicht einfach sein!“

Tyson Fury Promoter sieht ein großes Problem mit dem Austragungsland Saudi-Arabien

Der Promoter von Tyson Fury, Frank Warren, hat sich zu einer möglichen gerichtlichen Auseinandersetzung bezüglich des Rückkampfes zwischen IBF, IBO, WB0, WBA-Super-Champion Andy Ruiz und Ex-Weltmeister Anthony Joshua geäußert.

Am 1. Juni schockierte Ruiz die Boxwelt, als er Joshua. im New Yorker Madison Square Garden, in sieben Runden stoppte, und ihm alle seine vier WM-Gürtel abnahm.

Am Montag dieser Woche gab der Promoter von Anthony Joshua, Eddie Hearn, auf einer Pressekonferenz in London, offiziell bekannt, dass der Rückkampf am 7. Dezember am Stadtrand der saudi-arabischen Hauptstadt Riad stattfinden wird. Der Veranstaltungsort ist hierbei alleine eine Frage des Geldes, beziehungsweise des Geldgebers. „Clash on the Dunes“ steht auf den Plakaten für diesen Fight und über den Köpfen der Boxer ist unter anderem das Logo der General Sports Authority zu sehen, der für den Sport zuständigen Regierungsbehörde des Königreichs Saudi-Arabien.

Andy Ruiz ist zwar vertraglich verpflichtet, Joshua in einem Rückkampf gegenüberzutreten, wenn er das nicht tut, kann Hearn gegen ihn gerichtlich vorgehen und seine Titel blockieren lassen, aber Ruiz ist ein US-amerikanischer Staatsbürger und er nennt Sicherheitsbedenken als Grund für seine Weigerung, nicht in Saudi-Arabien antreten zu wollen.

Eddie Hearn und Omar Khalil, geschäftsführender Gesellschafter von Skills Challenge Entertainment, bei der Pressekonferenz am letzten Montag in London.

Eddie Hearn hat das Team Ruiz bereits gewarnt, dass ein gerichtlicher Krieg ausbrechen wird, wenn Ruiz sich weigert, die Bedingungen des Rückkampf-Abkommens einzuhalten.

Die vor dem ersten Kampf schon vereinbarten und festgeschriebenen Bedingungen für den Rückkampf, geben Joshua und seinem Team die Möglichkeit, den Zeitpunkt und den Ort zu bestimmen, an dem der Rückkampf stattfindet.

Frank Warren warnt jedoch davor, dass ein Rechtsstreit letztlich wohl doch nicht so einfach sein wird, wie Hearn das im Moment sieht, denn hierbei wird der Veranstaltungsort Saudi-Arabien ein ganz großes Problem werden.

„Auf der offiziellen Website des US-Außenministeriums rät die US-Behörde, ihre Bürger aus vielerlei Gründen, ganz offiziell, nicht nach Saudi-Arabien zu reisen. Das US-Außenministerium begründet das vor allen Dingen mit der Infragestellung der Menschenrechte in diesem Land. In einem langen Absatz warnt das Außenministerium aus Gründen, wie Folter, grausame und unmenschliche Behandlung von Frauen und ganz besonders auch wegen des hohen Risikos, Flughäfen nutzen zu müssen, auf denen Terroristen angreifen könnten, vor einer Reise nach Saudi-Arabien. Ganz besonders wird hier auch noch das neueste Vorkommnis, bezüglich der Ermordung des Journalisten Jamal Khashoggi, als Beispiel genannt. Das alles steht auf einer offiziellen US-amerikanischen Website des US-Außenministeriums. Seine eigene Regierung teilt Ruiz also mit, dass sein Leben in Gefahr sein könnte“, sagte Warren am Donnerstag zum ‚Alan Brazil Sports Breakfast‘ bei ‚Talk Sport‘.

„Dieses ganze Gerede, dass man Ruiz seine WM-Titel wegnehmen würde, das ist Unsinn. Hearn kann ihn wegen Vertragsbruches verklagen, das mag der einzige Punkt sein, aber ob die US-Gerichte ihm bei solch einer Klage recht geben ist eine andere Sache. Es ist ganz sicher kein so einfacher Fall wie Hearn sich das vorstellt. Andy Ruiz hat eine sehr, sehr starke Position und fundierte Argumente, um nicht nach Saudi-Arabien reisen zu müssen.“

Eddie Hearn hat selbst in der Öffentlichkeit viel Kritik einstecken müssen, weil er den Rückkampf in Saudi-Arabien veranstalten will.

Laut Hearn ist seine Motivation, den Kampf nach Saudi-Arabien zu bringen, „nicht vorrangig durch Geld motiviert“, er will einen völlig neuen Markt für den Boxsport öffnen.

Warren weist diese Behauptung zurück.

„Komm schon, wir alle wissen doch worum es geht. Es geht nur um Geld und um nichts anderes. Sie werden Ihre Frauen oder Freundinnen nicht mitnehmen, weil sie wissen, wie die Situation dort ist. Dort gibt es keinen Alkohol, was ich akzeptiere, weil es ihre religiöse Überzeugung ist“, sagte Warren.

„Ob der Rückkampf dort überhaupt stattfindet, ich habe keine Ahnung. Ich fand es nur sehr seltsam, einen Kampf dieser Größenordnung, auf einer extra anberaumten Pressekonferenz, ohne einen der beteiligten Boxer anzukündigen und Ruiz hat inzwischen ziemlich lautstark gesagt, dass er nicht die Absicht habe in Saudi-Arabien anzutreten.“

Angeblich hat sich Hearn von der saudischen Regierung versprechen lassen, dass jeder Käufer einer Eintrittskarte automatisch ein Einreisevisum ins Königreich Saudi-Arabien erhält. Alle? Es sei denn, sie kommen aus Israel. Israelis bekommen ganz sicher kein Visum für Saudi-Arabien, daran ändert auch sicher nichts, dass nun eine Schwergewichts-Weltmeisterschaft in Saudi-Arabien stattfinden wird. Und auch jeder Boxfan, der in seinem Pass den Stempel eines früheren Israelbesuches hat, wird ganz sicher diesen WM-Kampf auch nicht live am Ring erleben können. Aber „am Einreiseverbot für Israelis könne er als Sportpromoter nun wirklich nichts ändern, da seien ihm die Hände gebunden“, wird Hearn zitiert. Hände gebunden, Taschen gefüllt. Aber wie sagt doch Hearn: „Nicht alles ist eine Frage des Geldes, jedenfalls nicht vorrangig.“

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