Filip Hrgovic unaufhaltsam auf dem Weg zur Weltspitze – Beeindruckende Leistung des jungen Kroaten
Es war die Nacht des jungen Filip Hrgovic (6-0-0, 5 KO-Siege) in der Zagreb Arena, in seiner Heimatstadt Zagreb. Ein perfektes „Homecoming“, der erste Kampf seiner noch jungen Profikarriere vor heimischem Publikum. Zwar erst der 6. Kampf, aber erstmals kein Aufbau-Gegner sondern einer der schon viel geleistet und große Kämpfe gemacht hat: Amir Mansour (23-3-1, 16 KO-Siege). Viele Experten waren der Meinung, dass dieser Kampf eigentlich für Hrgovic zu früh käme, da der US-Amerikaner ein richtiger Puncher ist, der 16 seiner 23 Siege durch KO vorzeitig gewann. Selbst bei einer seiner zwei Niederlagen schlug er den Ex-Weltmeister Steve Cunningham zwei Mal schwer zu Boden.
Hrgovic dominierte von der ersten Sekunde an den Kampf
Doch es kam alles ganz anders als die vielen Boxkenner es erwartet hatten. Der kroatische Medaillengewinner der Olympischen Spiele von Rio, der unter euphorischem Jubel seiner unzähligen heimischen Fans den Ring betrat, begann den Kampf völlig konzentriert und setzte die Marschroute seines neuen Trainers Pedro Diaz perfekt um. Von Beginn an dominierte und beherrschte der frühere Junioren-Weltmeister Hrgovic den alten US-Haudegen Amir Mansour mit seiner langen linken Führhand wie immer er es wollte. Der Rechtsausleger aus den USA konnte anfangs gar nicht die Distanz zu seinem 13 Zentimeter größeren Kontrahenten überbrücken und sah fast schon hilflos aus. Er versuchte zwar mit fürchterlich aussehenden Haken zu kontern, die aber allesamt ins Leere gingen, weil Hrgovic jedem Schlag seines Gegners auf schnellen Beinen auswich.
Hrgovic erschütterte Mansour mit harten rechten Händen
Schon in der ersten Runde traf Filip Hrgovic Mansour mit einer harten rechten Geraden am Kopf, genau dem Schlag mit dem man Rechtsausleger bekämpft, es sah aus als würde dieser Treffer Mansour schon die Beine wegziehen und er kam ins Schwanken, war aber sofort wieder da. Hrgovic, der vor diesem Kampf extra über zwei Monate nach Miami übersiedelt ist um hier bei einem der Welt besten Trainer, Pedro Diaz zu trainieren, setzte das was der ihm gelernt hatte perfekt um. Es war ein ganz anderer Hrgovic der da im Ring stand. Wer die ersten fünf Kämpfe des Kroaten gesehen hatte, musste sich wundern was ein Trainerwechsel bewirken kann. Obwohl Hrgovic mit 105,7 Kilo so schwer war wie noch niemals in seiner Karriere, bewegte sich der 1,98 Riese auf leichten, schnellen Füßen.
Erster Niederschlag in Runde 2
Nachdem Hrgovic die erste Runde klar für sich entschieden hatte, ging der Kroate nun aggressiv in die zweite Runde. Jetzt sah man erstmals Traumkombinationen des Lokalmatadors und man sah was er bei Pedro Diaz gelernt hatte. Absolut selbstbewusst dominierte Filip seinen Gegner, der sich beim Ringrichter beschwerte, dass dieser ihn am Hinterkopf getroffen hätte, was Mansour aber durch sein immer wieder Abdrehen selbst verursachte. Nach dem im letzten Drittel der zweiten Runde Hrgovic wieder mit einer geraden Rechten zum Kopf von Mansour durchgekommen war und dieser Reaktion zeigte, setzte Filip nun auf schnellen Beinen mit lehrbuchhaften Kombinationen nach und der US-Amerikaner musste zu diesem Zeitpunkt das erste Mal zu Boden. Auf Knien wurde Mansour von Ringrichter Daniel van der Wiele bis 9 angezählt und Mansour stellte sich wieder dem Kampf.
Das Ende kam in der 3. Runde
Nach dem Gong zur dritten Runde kommt Hrgovic absolut selbstbewusst aus seiner Ecke und attackiert den Amerikaner sofort, der sich immer mehr nur verkrampft verteidigt. Nun trifft fast jeder Schlag des Kroaten und Mansour hat keine adäquate Antwort mehr auf Hrgovics Hammerschläge. Mansour muss jetzt zum zweiten Mal zu Boden, wieder auf den Knien zählt ihn der Ringrichter an. Der Kampf geht weiter, aber nun will Hrgovic den Kampf beenden und finisht nun exzellent. Mansour geht zum dritten Mal, aber dieses Mal schwer zu Boden und schafft es nicht bei neun wieder kampfbereit zu sein. Ringrichter van der Wiele zählt den Ami aus. Überzeugender KO-Sieger in Runde 3: Filip Hrgovic. Die Halle steht Kopf und feiert ihren Helden.