Exklusive Interview mit Maurice Weber und Ünsal Arik

Ihre Zukunftspläne als Konkurrenten im Halbmittelgewicht

Ein Exklusive-Interview unserer BOXING.pro Mitarbeiterin Sandy Spiess
Foto by David Stasch/Atheneum-Group

Maurice Weber hofft auf (Titel)kampf mit Ünsal Arik

Der 32-jährige Kölner Maurice Weber ist Profiboxer im Halbmittelgewicht (bis 69,8kg) und gehört zur „Sturm-Boxpromotion“ – dem Boxstall seines Freundes und Ex-WBA Champions Felix Sturm. Von 2007 bis 2012 wurde er beim Bund Deutscher Berufsboxer (BDB) als Deutscher Meister im Halbmittelgewicht geführt. Am 7. Dezember wird Maurice Weber im Rahmenprogramm der IBF-Weltmeisterschaft zwischen Felix Sturm und Darren Barker in Stuttgart seinen nächsten Kampf bestreiten. Ein weiterer Schritt für Weber, um sich für größere Aufgaben zu empfehlen. Großes Ziel ist es, in naher Zeit einen Titelkampf zu bekommen und „nach Felix Sturm der erste Weltmeister der Sturm-Boxpromotion zu werden“.

Mit boxing.pro sprach Maurice Weber über seinen nächsten Kampf, seine Pläne und seine Konkurrenten Jack Culcay und Ünsal Arik.

Wunschgegner Ünsal Arik

„Mein Wunschgegner Ünsal Arik hat leider das Angebot abgelehnt, am 7. Dezember in Stuttgart gegen mich zu boxen. Die 8-wöchige Vorbereitungszeit hat ihm nicht gereicht. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Ich möchte ihn unbedingt boxen und zeigen, wer die Nummer 1 in Deutschland ist. Ünsal ist ein gefährlicher und starker Gegner mit einer beeindruckenden K.O.-Quote (86 %, Anm. d. Red.). Er ist viel stärker als Jack Culcay, deshalb wollte ich Ünsal boxen. Er ist schlagstark, er ist in der Lage in 12 Runden den Kampf zu jeder Sekunde beenden. Genau die perfekte Herausforderung für mich.“

Nächster Kampf am 7. Dezember in Stuttgart

Am 7. Dezember wird Weber den 21. Kampf in seiner Laufbahn beschreiten. Geplant sind 10 Runden. Da Ünsal Arik nicht zur Verfügung steht, wird derzeit mit einem Ersatzgegner aus Russland verhandelt. Unabhängig davon, wer sein Kontrahent sein wird, lautet Webers Kampfansage: „Ich möchte dort anknüpfen wo ich zuletzt aufgehört habe: Ich hatte bei meinem letzten Kampf am 6. Juli dieses Jahres einen beeindruckenden Sieg und möchte auch dieses Mal wieder deutlich und überzeugend siegen!“ Die Wettkampfvorbereitungen im Kölner Boxgym sind im vollen Gange. Mit dem Verlauf des Trainings ist Weber sehr zufrieden. „Ich habe eine gute Vorbereitung und eine lange Trainingsphase. Die Sparringsphase mit dem letzten Feinschliff hat bereits begonnen. Ich möchte im Kampf umsetzen was ich im Training erlernt und geübt habe.“

2008 zog sich Weber eine schwere Handverletzung zu, es folgte eine 3-jährige Zwangspause mit absolutem Boxverbot. Seit seinem erfolgreichem Comeback 2011 ist die Hand wieder voll einsatzfähig und belastbar. „Bis jetzt hält meine Hand sehr gut. Mein Trainer Magumed Schaburow macht ein spezielles Tape für mich, damit sie optimal stabilisiert wird.“

Kein Draht zu Jack Culcay

Auf die Frage, ob Weber auch Jack Culcay aus dem Sauerland-Boxstall boxen würde, antwortet er entschlossen: „Klar, jederzeit und egal wo. Auch bei seiner Sauerland-Veranstaltung. Hierfür würde ich extra meinen Promoter bitten, mich freizustellen (da Sat1 der TV-Partner der Sturmboxpromotion ist, Culcay boxt aber bei der ARD, Anm. d. Red.). Jack ist schon ein guter Boxer den ich sportlich sehr respektiere, er ist nicht umsonst Amateurweltmeister geworden. Allerdings haben wir beispielsweise bei seinen Kämpfen mit Guido Nicolas Pitto gesehen. dass bereits ein halbstarker Mann ihm äußerst Probleme bereitet.“ Vor einem Duell mit Konkurrenten Jack Culcay scheut sich Maurice Weber nicht: „Ich habe Jack Culcay bereits bei den Amateuren in der Bundesliga geschlagen, das würde ich jetzt auch bei den Profis schaffen!“

Abgesehen von den sportlichen Ambitionen, findet Weber dass Konkurrent Culcay nicht bodenständig ist. „Als er vor dem Pitto-Kampf angefangen hat Felix Sturm und Sebastian Zbik heraus zu fordern, hat er für mich den Vogel abgeschossen. Das sind zwei gestandene Mittelgewichtler und Champions in Deutschland, zudem noch in einer höheren Gewichtsklasse. Das kann man doch nicht bringen. Felix würde ihm die Birne herunter reißen. Er könnte lediglich Geschichte schreiben als kleinster Mittelgewichtler der Welt, nur so hätte er die Chance. gegen Felix einen Rekord aufzustellen. Ich glaube Jack Culcay möchte sich mit dem Namen Felix Sturm groß stellen. Ich rate ihm den Namen Felix Sturm nur zu erwähnen, wenn es um seine hervorragenden sportlichen Leistungen geht. Ansonsten besser ruhig sein. Wie gesagt, sportlich respektiere ich Jack Culcay aber für mich hat er eine zu große Klappe. Bei solchen Aussagen muss er dann meiner Meinung nach mit entsprechender Gegenreaktion – wie hier jetzt von mir – rechnen.“

Zukunftspläne

„Das Ranking ist das eine, die boxerischen Fähigkeiten sind etwas anderes. Ich möchte zeigen wo ich stehe und wer die Nr. 1 in Deutschland ist. Ich bin überzeugt davon, dass ich 2014 einen großen Kampf bestreite und einen internationalen Titel haben werde. Ich muss noch geduldig sein, ich bin überzeugt davon, dass meine große Zeit kommen wird.“

Zum Kampf von Kumpel und Promoterboss Felix Sturm:

Mit dem Ex-WBA-Weltmeister und Promoterboss verbindet Maurice Weber eine langjährige Freundschaft und Geschäftsbeziehung. Seinem Kumpel Felix prophezeit er einen glanzvollen Sieg gegen IBF-Champion Darren Barker. „Felix ist in der Form seines Lebens. Er schuftet für seinen Sieg und wird nichts dem Zufall überlassen. Am 7. Dezember wird er Geschichte schreiben und zum 4. Mal Weltmeister werden. Ihm ist bewusst wie wichtig dieser Kampf für ihn ist, er wird alles daran setzen, wieder Champion zu werden. Der IBF-Titel wäre die Krönung seiner Karriere.“ Sollte ihm dies gelingen, dann wird Weber wieder voller Stolz den Gürtel beim Walk-in tragen dürfen. Ob mit oder ohne Gürtel, für Weber gilt: „Ich bin mit Herz und Seele an seiner Seite und wünsche ihm den Sieg. Wir vom Sturm-Team drücken alle die Daumen! Es wird ein großer Abend für die Sturm-Boxpromotion.“

„Abschließend möchte ich mich bei dieser Gelegenheit gerne bei meinen Partnern und Unterstützern bedanken: Ruben Jaring vom Profifightshop Benlee, Leon Heylmann vom Hotel am Augustinerplatz, mein Berater und Vertrauter David Stasch von der Atheneum Group, er ist meine persönliche 24-Stunden Hotline. Und natürlich bei meinem Promoter und der Sturm Boxpromotion. Ich freue mich auf eine gemeinsame Zukunft mit allen Personen und Fans die mich unterstützen und an mich glauben.

Statement von Ünsal Arik zu boxing.pro: „Ein Kampf mit Maurice Weber wäre ein Kracher – 2014 ist es hoffentlich soweit.“

„Leider kam die Anfrage für mich zu kurzfristig, am 7. Dezember kann ich nicht boxen. Da ich momentan noch in der Gewöhnungsphase bin nach meinem Gewichtsklassenwechsel (vom Supermittelgewicht ins Halbmittelgewicht), brauche ich eine längere Vorbereitungsphase.

Maurice Weber wäre definitiv ein guter und ansprechender Gegner für mich. Ich sehe ihn als großen Konkurrenten und guten Sportsmann. Er ist mir technisch etwas überlegen, aber ich bin dafür schlagstärker. Für solch einen Mann muss ich topfit sein und mich – wie bereits erwähnt – ausgiebig und lange vorbereiten.

Wenn ich ihn auf einem Sturm-Event boxe, dann hat er eh einen Heimvorteil. Ich müsste ihn also überzeugend schlagen. um zu gewinnen. Eine Niederlage könnte meine Karriere gefährden. Andersrum gesehen wäre es für uns beide ein großer Sprung in der Karriere. Ich nehme das sehr ernst, bei diesem Kampf heißt es: hopp oder top. Eine absolute Standortbestimmung. Wir brauchen beide den Sieg um in der Top15 zu sein und eine WM-Chance zu bekommen. Es geht also um alles oder nichts.“

Abgesehen von der großen sportlichen Herausforderung sieht Ünsal Arik die Gelegenheit bei solch einer Plattform – live bei Sat1 und auf einem großen Event der Sturm-Boxpromotion- zu boxen als eine große und bedeutende Chance für ihn und seine Laufbahn, so Arik im Gespräch mit boxing.pro.

„Ich hoffe sehr, dass der Maurice Weber Kampf in 2014 stattfindet, das wäre schon ein Kracher. Ich kann mir auch vorstellen in der Türkei eine eigene Gala zu veranstalten und unseren Kampf als Hauptkampf des Abends anzusetzen. Das Interesse an mir ist in Istanbul und in der Türkei sehr groß. Dieses Event würde dort bestimmt gut angenommen werden. Aber das sind erstmal Überlegungen von mir.“

Ansonsten hält sich Ünsal Arik in seiner Heimat Regensburg fit, vor allem, um sein Gewicht zu halten. Seine Profibilanz enthält derzeit 22 Kämpfe, 20 Siege (19 K.O.) und 2 Niederlagen (1 K.O.) Für dieses Jahr sind keine Kämpfe mehr geplant. In Februar wird voraussichtlich wieder geboxt. Wir werden auf boxing.pro darüber berichten.

Vielen Dank an Maurice Weber und Ünsal Arik für das wie immer freundliche Interview!

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