Drama in Birmingham: Nach Bodenbesuch gelingt Amir Khan doch noch der Sieg!

Im Main Event der Veranstaltung von Promoter Eddie Hearn schrammte Englands Superstar Amir Khan haarscharf an der nächsten KO-Niederlage vorbei

Beherzt auftretender Samuel Vargas verlangt Khan alles ab

Niemand wusste vor diesem Duell, wo Amir Khan in puncto Leistungsvermögen wirklich noch stehen würde. Anhand des 40-Sekunden-KOs über Phil Lo Greco konnte man sich darüber ja nun nicht wirklich ein gutes Bild machen und davor stand Khan zwei Jahre nicht im Ring. Nun ist die Boxwelt deutlich schlauer und das Ergebnis sieht aus Sicht des 31-jährigen Ex-Weltmeisters nicht allzu zufriedenstellend aus. Gegen den kampfstarken, aber technisch limitierten Samuel Vargas lieferte sich „King Khan“ eine substanzraubende Schlacht, die aufzeigt, dass es für ihn in der Weltspitze des Weltergewichts nicht mehr reichen könnte.
Dabei sah es fast so aus, als würde Khan wieder einen kurzen Abend haben. Schon in der zweiten Runde landete er eine seiner pfeilschnellen Trommelfeuer, abgeschlossen von einem schönen linken Haken, der Vargas zu Boden brachte. Der ehemalige Olympia-Zweite suchte sofort die Entscheidung, doch sein tougher kolumbianischer Kontrahent erholte sich schnell und konnte einen sorglos agierenden Khan noch in der selben Runde mit einer perfekt getimten und platzierten rechten Schlaghand am Kinn erwischen. Khan ging schwer runter und hatte sichtlich wackelige Beine, als er wieder hochkam. Der Ringgong kam zur Rettung.
Khan fing sich im Anschluss wieder etwas, er nutze gleich im nächsten Durchgang eine Unachtsamkeit seines Gegners aus, um diesen mit einer Rechte seitlich des Kopfes abermals in den Ringstaub zu schicken. Danach behielt er größtenteils die Oberhand, offenbarte aber eine gewisse Planlosigkeit, weshalb Khan auf seine schnellen Hände und seine überlegene Reichweite vertrauen musste. Seine Defensivlücken konnte er damit aber nicht schließen.

Vargas auf der anderen Seite blieb gefährlich und versuchte alles. Erfolg hatte er oft mit harten Attacken zum Körper, die unter anderem dafür sorgten, dass Khan im Schlussteil des Kampfes konditionell angeschlagen wirkte. Fast mit dem Ringgong am Ende der zehnten erwischte er Khan aus einer Drehbewegung nochmal mit einem rechte Haken, sodass dieser wieder ein kleines Tänzchen hinlegte und ebenfalls wieder vom Läuten der Glocke gerettet wurde. Schlussendlich war es ein klarer Punktsieg für Khan (die Wertungen: 119-109, 119-108, 118-110) aufgrund der Vielzahl der klaren Treffer und der höheren Schlagfrequenz, schmerzhaft war es am Ende aber für beide Kontrahenten.

Klar ist, dass Amir Khan mit dieser Performance als Außenseiter in Kämpfe gegen Erzrivale Kell Brook oder Manny Pacquiao gehen würde. Die besten Jahre in der Karriere des Mannes von der Insel scheinen vorüber.

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