Die beste Card der Woche am Samstag inkl. Bridgerweight-Knaller

Fightposter zur RCC Boxing Veranstaltung am 10.02.2024 in Jekaterinburg.

Am Samstag findet in Russland eine üppige Card statt. Darunter ist ein Eliminator-Kampf im Bridgerweight, mit dem einstigen Deontay Wilder KO-Bezwinger.

RCC Boxing Promotion, die Nummer 1 in Russland, meldet sich am Samstag in Jekaterinburg zurück. Im Gepäck sind teilweise 14 hochklassige Profiboxkämpfe, darunter ein Eliminator im Bridgerweight! Auch wenn Top Rank natürlich den besten Hauptkampf der Woche mit Teofimo Lopez gegen Jamaine Ortiz bietet, so hat die kommende RCC-Card sicherlich in der Breite das meiste zu bieten. Grund genug also, sich die Hauptkämpfe einmal genauer anzuschauen.

Stühlerücken im Leichtgewicht nach Haney-Aufstieg

Zaur Abdullaev und Devin Haney.
Foto: Ed Mulholland/Matchroom Boxing USA

Bei 14 Kämpfen ist es nicht einfach, den Überblick zu behalten, was genau der Hauptkampf bedeutet. Das Mainevent der tollen Card wird Zaur Abdullaev (18-1) gegen Roger Gutierrez (27-5-1) im Leichtgewicht sein. In dieser Gewichtsklasse stehen derzeit zahlreiche Titel zur Verfügung, da sich Haney zuletzt im Superleichtgewicht versuchte. Das bedeutet für alle Boxer, dass sie sich für große Titelkämpfe bei den Weltverbänden positionieren müssen. Abdullaev ist zwar in allen Weltverbänden gerankt, doch die absolute Topplatzierung fehlt noch, was sich jedoch schnell ändern kann. Bei der WBA und WBO befindet er sich zumindest schon in den Top 10.

Seinen rückblickend größten Kampf hatte der Russe im September 2019, als er in New York Devin Haney (31-0) unterlag. Es sollte vorerst seine letzte Niederlage sein. Gegen den Ex-Weltmeister Jorge Linares (47-9) tat er sich im Februar 2022 äußerst schwer, konnte den Kampf noch gerade in der letzten Runde durch einen vorzeitigen Sieg für sich entscheiden. Zuletzt gab es allerdings auch zwei überzeugende Siege, wodurch die aktuelle Nummer 9 von Boxrec sicherlich nicht ohne Grund so weit vorne gerankt ist.

Exweltmeister Gutierrez wartet auf den nächsten großen Moment

Der Exweltmeister Roger Gutierrez.

Auf der Gegenseite wartet Roger Gutierrez, ein ehemaliger WBA-Weltmeister im Superfedergewicht. Er sicherte sich den Titel mit zwei Siegen über Rene Alvarado (33-14) bei Golden Boy-Veranstaltungen. Danach verlor Gutierrez den Titel nach Punkten gegen Hector Luis Garcia (16-2). Zuletzt erlitt er eine überraschend eindeutige und vorzeitige Niederlage gegen den georgischen Pitbull Otar Eranosyan (14-0) in einem WBA-Eliminator-Kampf. Eranosyan erzeugte so viel Druck, dass Gutierrez mit der Zeit nachgab und nicht mehr standhalten konnte.

Gutierrez, selbst ein guter Offensivboxer, schien mit dem starken Druck nicht gut zurechtzukommen. Nun trifft er auf Abdullaev, der allerdings nicht für einen so rigorosen Kampfstil bekannt ist. Vermutlich wird Gutierrez selbst viele Offensivattacken initiieren, was ihm im Match-Up entgegenkommen sollte. Ob die aktuelle Nummer 12 der WBA den Job seines Landsmanns Jorge Linares erfolgreich zu Ende bringen kann oder ob er das nächste Opfer von Abdullaev wird, wird sich im spannenden Hauptkampf am Samstag zeigen.

Deontay Wilder KO-Schläger vor seinem größten Profikampf

Evgeny Romanov.

Im Co-Mainevent der langen russischen Boxnacht kommt es zu einem Ausscheidungskampf im Bridgerweight der WBA. Bei der WBA lautet die Gewichtsklasse bis 101,6 KG Super Cruisergewicht, sie steht aber dem Pendant des WBC in nichts nach. Die WBA entschied sich kürzlich, diese neue Gewichtsklasse ebenfalls zwischen dem Cruiser- und dem Schwergewicht einzuführen. Der erste Titelträger lautet Evgeny Tishchenko (13-1), der sich im Dezember in Dubai vorzeitig gegen den Bielefelder Leon Harth (22-6-1) durchsetzte. Nun soll der erste Pflichtherausforderer für Tishchenko ermittelt werden.

Evgeny Romanov (19-0) wird dabei gegen den Chinesen Zhaoxin Zhang (11-2-1) antreten. Romanov war ein sehr guter Amateur und schlug beispielsweise den ehemaligen WBC-Titelträger Deontay Wilder (43-3-1) dort KO. Bei den Profis verlief sein Aufbau allerdings schleppend. Zwar ist Romanov in den Top 50 auf Boxrec gelistet, doch die starken Gegner finden sich tendenziell eher nicht in seinem Profiresümee. Mit 38 Jahren bleibt dem einstigen Amateurversprechen wohl auch nicht mehr viel Zeit, um das signifikant zu ändern. Entsprechend ist es ein Segen, dass die WBA diesen Ausscheidungskampf im Super Cruisergewicht für ihn angesetzt hat.

Zhang kämpfte um den WBA-Titel im Cruisergewicht

WBA-Titelkampf im Cruisergewicht zwischen Ryad Merhy und Zhaoxin Zhang.

Den Chinesen Zhang dürften nur wenige Boxexperten kennen, obwohl er einst in Belgien gegen den sehr starken Ryad Merhy (32-2) um den regulären WBA-Titel kämpfte. Diesen Kampf verlor er vorzeitig. Ansonsten hat er überwiegend in seiner Heimat gekämpft, was nicht sonderlich groß aufgefallen sein sollte. Nach der Niederlage gegen Merhy wurde es ruhig um Zhang, aber er meldete sich 2 Jahre später in Dubai zurück, wo er einen guten Sieg gegen Rolly Lambert Fogoum (16-2) einfuhr und sich damit für diesen Titelkampf interessant machte.

Aktuell rangiert Zhang auf Platz 32 bei Boxrec, was ungefähr sein Leistungsniveau widerspiegelt. Trotz Ringrost hat er einen guten letzten Sieg eingefahren und dürfte für Romanov nicht leicht zu bezwingen sein, der bei den Profis einfach noch zu wenig gezeigt hat. Dem Sieger dieses Duells erwartet folglich ein Weltmeisterschaftskampf bei der WBA.

Actionfighter gegen El Olimpico

Ezequiel Osvaldo Maderna stoppt seinen Gegner Timur Nikarkhoev in München.

Im Halbschwergewicht wird noch der russische Actionfighter Vasily Voytsekhovsky (12-0) kämpfen, der aktuell auf Platz 12 bei Boxrec gelistet ist. Voytsekhovsky hat einen sehr offensiven und mutigen Kampfstil, wobei er sich aber auch immer wieder selbst harte Hände fängt. Ob das für die ganz großen Ambitionen so dienlich erscheint, bleibt fraglich – für den neutralen Zuschauer ist diese Konstellation aber natürlich wundervoll. Der russische Offensivgeist trifft nun auf den 37-jährigen Argentinier Ezequiel Osvaldo Maderna (31-11), der zuletzt für Furore sorgen konnte.

Der ehemalige Olympiateilnehmer Maderna hat im Januar 2023 das Upset des Jahres geschafft, nachdem er den hochveranlagten Karol Itauma (11-1) stoppte. Zuletzt konnte man Maderna auch in München bestaunen, wo er das neue Hazrolli-Signing Timur Nikarkhoev (27-6) keinerlei Chance gelassen hat. Maderna ist zwar gut schlagbar, kann aber insbesondere im Infight mit seinen harten Händen sehr gefährlich erscheinen. Der Kampf gegen Voytsekhovsky könnte entsprechend ein echtes Offensivfeuerwerk bedeuten, bei dem beide Seiten sich auf harte Infight-Hände gefasst machen müssen.

Hungriges Prospect vor großer Gelegenheit

Pavel Silyagin.

Im Supermittelgewicht findet zudem eine spannende Paarung statt. Der bei der WBA gerankte Pavel Silyagin (13-0-1) setzt seine Null aufs Spiel gegen das tschetschenische Prospect Rizvan Elikhanov (14-0). Silyagin blickt auf eine großartige Amateurkarriere zurück und hat auch bei den Profis sehr gute Leistungen erzielen können. Doch zuletzt erfolgten auch wenig glanzvolle Siege von Silyagin, wodurch sich die Frage stellt, ob seine beste Zeit vielleicht schon hinter ihm liegt. Im vergangenen September trat er zudem gegen Evgeny Shvedenko (16-1-1) an, den man in Deutschland bestens als Fächer Sports-Schützling kennt und der einen Eliminator-Kampf gegen William Scull in Erding bestritt. Gegen Shvedenko kam es lediglich zu einem sehr zähen und unattraktiven Unentschieden für Silyagin.

Nun muss sich Silyagin gegen ein hungriges tschetschenisches Prospect messen. Elikhanov hat seine Karriere bislang mit schwächeren Gegnern in seiner Heimat verbracht, wo er eine KO-Quote von über 92 % aufgebaut hat. Er blickt zudem auf eine gute Amateurbilanz zurück, obschon sie weniger fundiert ist als die von Silyagin. Zudem ist er mit 25 Jahren auch um einiges jünger und tendenziell frischer, wodurch dieser Kampf unter Umständen auch eine Überraschung parat halten könnte. Silyagin wird beweisen müssen, dass er technisch weiterhin mindestens ein Level über anderen Boxern thront, ansonsten könnte es über die Punkte schwer für ihn werden.

Kostenlose YouTube-Übertragung denkbar?

Running Order zur RCC Fight Night.

Auf jede einzelne der 14 Paarungen einzugehen würde sicherlich den Rahmen sprengen. Jedenfalls sind auch weitere gute Profikämpfe noch vorhanden. Wenn man die Zeit, Lust und Muße hat, dann kann man sicherlich 6-7 Stunden hochklassiges Profiboxen am Samstag in Russland verfolgen. Die genaue Reihenfolge ist oben zu entnehmen.

In der Vergangenheit hat sich RCC Boxing Promotion damit hervorgetan, dass ihre Veranstaltungen sehr konstant auf ihrem YouTube-Kanal kostenlos angeboten wurden. Ob das allerdings am Samstag auch der Fall sein wird, ist ungewiss. Der russische Sender Boets wird gegen 13 Uhr die Veranstaltung übertragen. Im russischen VPN ist dies kostenlos hier empfangbar zu machen, übrigens auch in FHD im Relive.

PS:

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