Nachwuchstalent Leon Bauer im Interview mit Boxen1.com
Erzähl uns wie Du zum Boxen gekommen bist und was Dich an dieser Sportart so interessiert?
Leon Bauer: Das Boxen habe ich von meinem Vater in die Wiege gelegt bekommen. Ich hatte die ersten Boxhandschuhe an bevor ich richtig laufen konnte.
Du bist 16 Jahre alt und Deutschlands jüngster Profiboxer. Ist das immer noch so, dass man als unter 18 jähriger eine Sondergenehmigung braucht für das Profiboxen? Wie läuft das ab?
Leon Bauer: Ja die Sonderstartgenehmigung steht. Sie wird einmal beantragt und bleibt bis zur Volljährigkeit geltend (so zumindest in meinem Fall)
Bist Du Vollzeit-Berufsboxer oder gehst Du parallel noch zur Schule oder hast diese abgebrochen, oder machst eine Ausbildung?
Leon Bauer: Meine Perspektive liegt klar im Boxen. Nichts desto trotz mache ich mein Fachabitur um auch im Bereich Bildung gut aufgestellt zu sein.
Was wäre Dein alternativer Berufswunsch wenn Du jetzt kein Boxer wärst oder Dich später dazu entscheidest den Job zu wechseln? Dein „Plan B“ sozusagen…
Leon Bauer: Es gibt für mich kein sekundäres Berufsziel. Mit meinem abgeschlossenen Fachabitur ergeben sich viele Möglichkeiten, die allerdings für mich gegenwärtig eine untergeordnete Rolle spielen. Mein Fokus ist hier klar auf das Boxen ausgerichtet.
Betreibst Du noch weitere Sportarten?
Leon Bauer: Nein, ich konzentrieren mich ausschließlich auf das Kämpfen. Hier liegt mein Schwerpunkt und das bleibt aus meiner Sicht auch so.
Was waren die bisher wichtigsten Stationen in Deiner jungen Karriere (Kämpfe, Meisterschaften etc)?
Leon Bauer: Für mich ist es so, dass jeder Kampf den ich bestritten habe einen kleinen Teil meiner Gesamtkarriere darstellt. Es gab schwere Kämpfe und weniger schwere Kämpfe. Ich denke allerdings, dass die Meisterschaften (Badische , Süddeutsche, Deutsche Meisterschaften usw.) schon einen hohen Stellenwert gehabt haben.
Wer gehört alles zu Deinem Team? (Trainer, Betreuer, Manager etc..)
Leon Bauer: Zu meinem Team gehören im engeren Sinne mein Manager Rainer Gottwald, mein Vater und Trainer Bernd Bauer und Marco Rheinhardt (Physiotrainer).
Welche Zukunftspläne hast Du? Welche Stationen wirst Du in deiner Karriere demnächst (z.B. die nächsten Monate, nächstes Jahr etc.) durchlaufen?
Leon Bauer: Welche Stationen ich exakt durchlaufen werde kann ich so nicht genau beantworten. Ich werde mich mit meinem Team auf alle Eventualitäten vorbereiten. Wir gehen davon aus, dass ich bald stärkere Gegner bekommen werde und dann ein gutes individuelles Boxen zeigen kann.
Gibt es Wunschgegner gegen Du gerne mal antreten willst?
Leon Bauer: Im Zuge einer Benefizveranstaltung könnte ich mir gut vorstellen gegen Hulk zu kämpfen !!
Wie bist Du zu deinem Boxstall Sauerland gekommen? Aus Eigeninitiative oder wurdest Du von ihnen „entdeckt“?
Leon Bauer: Bei Sauerland bin ich durch meinen Manager Rainer Gottwald gelandet. Es ist wohl auch ein Stück weit so, dass Rainer von mir und meiner Leistung überzeugt ist, weshalb er guten Gewissens ein neues Boxtalent präsentieren darf.
Wie wurdest Du vom Team Sauerland aufgenommen? Hast du Kontakt zu deinen Stallkollegen?
Leon Bauer: Kontakt zu Stallkollegen habe ich nur selten, weil ich im Südwesten wohne und uns 700 Kilometer trennen. Ansonsten würde ich sagen, dass ich bei SE gut und freundlich aufgenommen wurde.
Neben Deinem Stallkollegen Vincent Feigenbutz wirst Du als nächster großer Youngster mit großem Talent bezeichnet. Setzt sich diese Messung mit Vincent Feigenbutz – der beim Profiboxen schon für Furore sorgte – etwas unter Druck oder ist es eine Ehre für Dich?
Leon Bauer: Ich kann die Vergleiche mit meinem Trainingspartner Vincent nicht so recht nachvollziehen. Bei mir ist davon auszugehen, dass ich nicht in dieser Gewichtsklasse verbleibe. Ich habe es jetzt schon schwer, mein Gewicht zu halten und bin erst 17 geworden. Darüber hinaus kämpfe ich einen ganz anderen Style als Vince. Also ist für mich auch hier ein direkter Vergleich eher nebensächlich.
Welche der aktiven und ehemaligen Boxprofis zählen zu Deinen Idolen oder Deiner Inspiration?
Leon Bauer: Mein größtes Vorbild ist Roy Jones Jr. oder auch Ali. Das sind für mich die Boxer die mich inspirieren.
Ich habe gelesen, Dein Vater trainiert Dich, Deine Mutter hilft Dir bei den Ticketverkäufen an Deine Fans. Also steht Deine ganze Familie hinter Dir und Deiner Tätigkeit als Profiboxer? Boxt sonst noch jemand aus Deiner Familie?
Leon Bauer: Mein Vater ist mein Trainer von Beginn an. Es gab immer wieder Fachleute für Einzelbereiche die mein Vater hinzugezogen hat, aber mein Trainer ist mein Vater, schon immer gewesen. Hansi Brenner sollte hier auch Erwähnung finden, da wir fast seit drei Jahren so ziemlich jede Woche einmal in Karlsruhe trainieren. So findet auch das gemeinsame Training mit Vince statt, seit ich ca. 13 Jahre alt bin. Wir sind wohl so etwas wie ein Familienbetrieb. Alle bei uns arbeiten an unserem Gesamtziel mit. Mein kleiner Bruder (12) geht mir hinterher wie es aussieht. Wenn er dran bleibt werden wir sehr stark mit ihm rechnen können. Auch Rainer ist nicht nur Manager sondern auch enger Jugendfreund meines Vaters. In diesem Zusammenhang gehört auch er zur Familie. Das ist das was ich mit Familienbetrieb meine. Ich glaube dass es die richtige Zeit ist das einige nationale Boxer den Weg ins internationale Boxen antreten sollten. Ich werde alles dafür tun hier vorn dabei zu sein.
Vielen Dank an Leon Bauer für das freundliche Interview mit Boxen1.com.