Andy Ruiz: „Ich habe noch nichts unterschrieben, ich möchte ein Rematch in New York!“

Ruiz hat bisher noch nicht zugestimmt seinen Titel in Saudi-Arabien zu verteidigen

Der IBF, IBO, WBA, WBO Schwergewichts-Champion Andy Ruiz jr. hat gestern gegenüber dem US-Sport-TV-Sender ESPN noch einmal wiederholt, dass ein Rückkampf mit Anthony Joshua bisher nicht abgeschlossen ist und dass er bisher auch keinen Kampfvertrag unterschrieben hat.

Andy Ruiz jr. bestreitet die jüngsten Aussagen von Joshuas Promoter Eddie Hearn, der am Montag auf einer Pressekonferenz bekannt gab, dass beide Seiten einen Vertrag über den Rückkampf am 7. Dezember in Saudi-Arabien unterzeichnet hätten.

Auf einer Pressekonferenz die am Montag dieser Woche in London, England, stattfand, waren nur Eddie Hearn und sein neuer Geschäftspartner, für diese eine Veranstaltung in Saudi-Arabien, Omar Khalil, geschäftsführender Gesellschafter der wenig bekannten Skills Challenge Entertainment, anwesend, deren Referenzen nicht einmal eine funktionierende Website beinhalten. Und obwohl bei dieser Pressekonferenz einer der größten Boxveranstaltung des gegenständlichen Jahrtausends angekündigt wurde, war keiner der beiden Boxer anwesend, um die es hier doch eigentlich geht. Ein mehr als ungewöhnlicher Auftritt, speziell für einen Kampf dieser Größenordnung.

Eddie Hearn und Omar Khalil, geschäftsführender Gesellschafter von Skills Challenge Entertainment, bei der Pressekonferenz am letzten Montag in London.

Ruiz schockierte die Boxwelt, als er im Juni, im berühmten New Yorker Madison Square Garden, Anthony Joshua in der 7. Runde stoppte und ihm seine vier WM-Titel abnahm. Ruiz schlug bei diesem Kampf Joshua gleich vier Mal zu Boxen, bis der Ringrichter den ungleichen Kampf in der 7. Runde abbrach und Joshua vor Schlimmerem bewahrte.

Ruiz ist für diesen Kampf erst zwei Wochen vor dem Austragungstermin als Ersatzmann eingesprungen, nachdem der ursprüngliche Gegner Joshuas, der US-Amerikaner Jarrell „Big Baby“ Miller bei einem obligatorischen Dopingtest auf gleich zwei verbotene Substanzen getestet wurde. In dem für diesen ersten Kampf unterzeichneten Vertrag, hatte Ruiz, für den Fall seines Sieges, einer Rückkampf-Klausel zugestimmt. Hierbei wurde auch schon die Börse die Ruiz für einen Rückkampf bekommt festgeschrieben und auch, dass es Joshua ist der den Austragungsort bestimmt.

Nach Aussage von Eddie Hearn, des Promoters von Anthony Joshua,  können Joshua aufgrund der Bestimmungen dieses Vertrags ganz alleine den Ort des Rückkampfes bestimmen.

Obwohl Andy Ruiz in einem Interview mit ESPN klar sagt, dass er nicht in Saudi Arabien kämpfen wolle und noch keine Zustimmung für diesen Austragungsort gegeben hätte, gibt es schon Plakate die den Kampf in Saudi-Arabien ankündigen.

Ruiz behauptet nun, dass er bisher nicht zugestimmt hat und lehnt es im Moment ab, nach Saudi-Arabien zu gehen.

„Ich habe noch nichts unterschrieben um in Saudi-Arabien zu kämpfen, wir können über alles verhandeln. Sie wollen den Kampf dort (in Saudi-Arabien) promoten, aber wir werden sehen, wo er stattfindet und wir werden darüber verhandeln Ich würde gerne wieder in New York kämpfen, dort wo ich die Titel gewonnen habe. Ich gebe ihm die Chance, mich zu schlagen und wenn er die Gürtel will, muss er es dort tun“, sagte Ruiz gegenüber ESPN.

Eddie Hearn hat bereits die Möglichkeit eines Rechtsstreits erwähnt, falls Ruiz die Bedingungen des Rückkampf-Abkommens nicht einhält.

Es steht natürlich außer Frage, dass Ruiz vor seinem ersten Kampf gegen Joshua, vertraglich, im Falle eines Sieges, einem sofortigen Rückkampf zugestimmt hat und dabei auch unterschrieben hat, dass Joshua und sein Team es ist, die dann alleine den Austragungsort bestimmen. Gleichzeitig wurde  in diesem Vertrag auch schon eine Börse in Höhe von 9 Millionen Dollar, die Ruiz für den Revanchekampf bekommen soll, vereinbart. Für den ersten Kampf gegen Joshua hatte Ruiz 6 Millionen Dollar bekommen.

Der Grund, dass Ruiz nun hier Probleme zu machen scheint, wird alleine der sein, dass er gehört hat, dass ein saudiarabischer Unternehmer für diesen Kampf 100 Millionen Dollar bereitstellt und dass die Börse von Anthony Joshua, die dieser für diesen Kampf vereinnahmt, 31 Millionen Dollar betragen soll, während er, als Weltmeister und Titelverteidiger, eben nur die im Vorfeld vereinbarten 9 Millionen Dollar erhält.

Sollte es zu einem Rechtsstreit kommen, würde das letztlich alleine dem Boxsport schaden, denn solch ein Verfahren, mit Widersprüchen, Berufungen und Revisionen, Einstweiligen Verfügungen etc.  würde sicher ewig lange dauern und würde die Weltmeistertitel blockieren. Tatsache ist, dass Joshua und sein Team Andy Ruiz mehr oder weniger gezwungen haben, einer sofortigen Rückkampf-Klausel im ersten Kampfvertrag des Kampfes gegen Joshua zuzustimmen. Ruiz hätte zu diesem Zeitpunkt wohl alles unterschrieben, nur um die Chance zu bekommen um den WM-Titel im Schwergewicht boxen zu dürfen. Allerdings ist die Vereinbarung eines direkten Rückkampfes, ohne dass dazwischen noch ein anderer Kampf liegt, ein klarer Verstoß gegen die Regeln und Satzungen der großen Weltverbände, bei denen eine direkte Rückkampf-Klausel als nicht vereinbart gilt, so etwa bei der IBF die Regel 3B in deren Reglement und es ist unklar, ob eine solche Klausel überhaupt von Joshua und Eddie Hearn durchsetzbar ist.

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