„Sohn Gottes“ weiterhin ungeschlagen
In einem mit Spannung erwarteten Rematch der beiden besten Halbschwergewichtler der Welt, kam es im Mandalay Bay Hotel in Las Vegas zum großen Showdown zwischen dem IBF, WBO und WBA- Weltmeister Andre Ward und Ex-Champion Sergey Kovalev. Mit dem Slogan ,,No Excuses“ sollte es nach einem äußerst ausgeglichenem ersten Aufeinandertreffen, zu klaren Fakten und letzlich einem klaren Sieger kommen. Diesmal wurden keine Punktrichter benötigt und obwohl es am Ende einen eindeutigen Gewinner gab, bestehen dennoch (einige) Kontroversen über den Ausgang des Kampfes. BOXEN1 analysiert in diesem Beitrag ausführlich die Neuauflage der beiden Pound-for-Pound-Stars!
Kovalev beginnt stark; Ward dennoch überzeugend!
Eine gewisse Anspannung oder gar Nervosität war beiden Boxern schon im Vorfeld dieses Rückkampfes anzumerken. Während sich Sergey Kovalev seine über die letzten Jahre hart erkämpften WM-Titel zurückerobern wollte, war es für Andre Ward sehr bedeutend der Welt zu zeigen, dass er schon im ersten Fight zurecht zum Sieger erklärt wurde. Als dann (endlich) der Gong zur ersten Runde ertönte, war sowohl bei Ward als auch bei Kovalev die Entschlossenheit zu verspüren, eine überzeugende Leistung zu liefern. Am Ende war es Andre Ward, der schlichtweg cleverer war!
Wie auch im ersten Gefecht war es Sergey Kovalev, der in den ersten Durchgängen den Druck machte. Kovalev versuchte seine physischen Vorteile auszuspielen und konnte mit seinen langen Händen immer wieder zu Treffern kommen. Doch selbst in den ersten drei, vier Runden, in denen Kovalev der bessere und aktivere Boxer war, schien es so als würde Andre Ward genau wissen, was er da macht. Ward schien definitiv einen guten Plan zu haben und der ging ab Runde vier im besser auf!
Ab den besagten vierten Durchgang konnte Ward, nach und nach, seine Schnelligkeit und boxerische Klasse immer besser zum Tragen bringen. Vorallem mit dem schnellen und sehr effektiven linken Jab war der Titelverteidiger in der Lage, Kovalev in Schach zu halten und dessen Schlaghärte nicht zur Geltung kommen zu lassen. Die größere Ring-Intelligenz von Andre Ward wurde im weiteren Verlauf dieses Duells immer mehr spürbar. Auch die Körpersprache von Kovalev war zu entnehmen, dass Ward einfach besser und schneller war.
Nachdem Ward auch in den Runden 5, 6 und 7 der agilere und effektivere Protagonist war, kam es dann im achten Durchgang zur nicht ganz unumstrittenen Entscheidung. Schon zu Beginn dieser Runde ging Andre Ward immer wieder geschickt zum Körper. Leider waren dabei einige Treffer nicht ganz auf der Gürtellinie, sodass sich Kovalev bei Ringrichter Tony Weeks über die vermeintlichen Tiefschläge beschwerte. Dieser machte allerdings keine Anstalten einzuschreiten und ließ das Gefcht weiter laufen. Nach circa der Hälfte dieser Runde traf Andre Ward seinen russischen Gegner mit einer krachenden Rechten voll am Kinn. Kovalev war sichtlich beeindruckt. Der Weltmeister setzte bestimmend, aber nicht blindwütig, nach und stellte Kovalev an den Ringseilen. Ward traf Kovalev wiederum mehrfach zum Körper und mindestens ein Haken ging verdächtig tief. Kovalev ging in dieser nicht unumstrittenen Szene auf die Knie und wurde daraufhin sofort von Referee Weeks aus dem Kampf genommen.
Kovalev machte unmittelbar nach dem Abbruch nicht den Anschein als würde er sich über die Entscheidung beschweren wollen. Seiner Mimik und Gestik war abzulesen dass sein Gegner heute der Bessere war. Auf den ,,Scorecards“ führte Ward, zum Zeitpunkt der Entscheidung, bei zwei Punktrichtern mit jeweils einer Runde. Der dritte Offizielle hatte dagegen Kovalev mit zwei Punkten vorne. Damit bleibt Andre Ward mit diesem TKO-Sieg in der achten Runde der weiterhin ungeschlagene Weltmeister und konnte somit, mit einer durchaus cleveren und gut durchdachten Taktik, überzeugen!
,,Ich bin sehr glücklich mit dem Ausgang des Kampfes und habe schon von Anfang an gespürt, dass es heute mein Abend ist!“, gab der erleichterte Sieger und Champion beim Interview zu Protokoll. Das Lager von Sergey Kovalev kündigte derweil an, aufgrund der Tiefschläge Protest einzulegen. Auch wenn Ringrichter Tony Weeks sicherlich nicht ganz glücklich agierte und wenigstens einmal Ward hätte ermahnen müssen, geht das Urteil mit dem Sieger Andre Ward in Ordnung!
Andre Ward vs. Sergey Kovalev – Das Fight-Video