Wie sieht die Zukunft von Tony Bellew aus?
In 12 Tagen steigt in der Dortmunder Westfalenhalle die IBO Weltmeisterschaft zwischen Titelverteidiger Marco Huck (40-3-1) und dem in 21 Kämpfen ungeschlagenen Letten Mairis Briedis. Der Kampf wird vom deutschen TV-Sender RTL live übertragen werden. Bei diesem Fight wird es nicht nur um den Gürtel des Weltboxverbandes der International Boxing Organisation (IBO) gehen sondern auf jeden Fall auch um den grünen Gürtel des World Boxing Council (WBC). Nur eines ist bis heute, 12 Tage vor diesem Fight, noch nicht klar: Geht es in Dortmund nun um den Interimstitel der WBC oder boxen die Nr. 1 der WBC (Mairis Briedis) gegen die Nr. 2 der WBC (Marco Huck) um den „richtigen“ Weltmeistertitel der WBC?
Warum ist dies bis heute noch nicht klar? Das liegt daran, dass der derzeitige Titelhalter der WBC, der Engländer Tony Bellew, der den WBC Titel im Mai letzten Jahres durch einen tKO-Sieg in der 3. Runde über den Kongolesen Ilunga Makabu gewonnen hat, diesen Titel eigentlich schon Ende letzten Jahres gegen den offiziellen Herausforderer und die Nr. 1 der WBC Mairis Briedis hätte pflichtverteidigen müssen. Doch damals hatte sich Bellews Promoter Eddie Hearn bei der WBC dafür stark gemacht, dass Bellew vor der Pflichtverteidigung gegen Briedis noch eine freiwillige Titelverteidigung gegen den US Amerikaner B. J. Flores machen durfte. Diese Genehmigung war allerdings damit verbunden, dass dann Bellew spätestens nach einer Frist von 90 Tagen nach dem Flores-Kampf, seinen Titel gegen Briedis verteidigen muss. Bei dem Kampf Tony Bellew vs. B. J. Flores saß der englische Schwergewichtler David Haye am Ring und sprach abfällig über Bellew in das Mikrofon des übertragenden TV-Senders Sky Sports. Aus diesem verbalen Schlagabtausch außerhalb des Ringes entstand dann eine Kampfansetzung David Haye gegen Tony Bellew.
Da Haye Schwergewichtler ist, fand dieser Kampf im Schwergewicht statt. Nachdem Bellew seinen WBC Titel deshalb nicht nach Vorgabe des Weltverbandes innerhalb von 90 Tagen nach seinem Sieg über Flores verteidigt hatte, wäre der WBC Titel eigentlich schon Ende des letzten Jahres weg gewesen. Doch Tony Bellews Promoter ist ein gewisser Eddie Hearn und der ist der zur Zeit größte Promoter im weltweiten Boxzirkus und Hearn hat durch seine Position auch großen Einfluss auf die Weltverbände, die ja eben durch seine zahlreichen Großveranstaltungen viel Geld verdienen. So handelte Eddie Hearn am Rande des Weltkongresses der WBC, der im Dezember letzen Jahres in Florida stattfand, mit der WBC einen Deal aus dem zur Folge Tony Bellew seinen WBC Titel behalten durfte auch wenn er einen Abstecher ins Schwergewicht macht um gegen David Haye zu boxen. Gleichzeitig setzte die WBC eine Interims-Weltmeisterschaft zwischen dem WBC Ranglistenersten Mairis Briedis und der Nr. 2 der WBC, dem Deutschen Marco Huck an. Es wurde weiter vereinbart, dass Tony Bellew sich nach seinem Kampf gegen Haye entscheiden muss ob er weiter im Schwergewicht boxt – in diesem Falle muss er seinen Cruisergewichts-WM-Titel zurückgeben – oder ob er wieder zurück ins Cruisergewicht kommt und dann muss er innerhalb von 90 Tagen nach dem Huck vs. Briedis Fight seinen WBC Titel gegen den Sieger dieses Kampfes pflichtverteidigen.
Wie bekannt besiegte dann am 4. März Bellew David Haye in einem spektakulären Fight nach 11 Runden durch tKO. Allerdings hat sich Bellew und auch dessen Promoter Eddie Hearn bis heute, nach mehr als zwei Wochen nach Bellews Sieg über Haye, noch nicht dafür entschiedenen wie es mit der Karriere von Bellew weitergeht. Allerdings spricht im Lager von Bellew momentan niemand von einem Kampf gegen den Gewinner des Duells Huck vs. Briedis sondern man spricht von vielen Möglichkeiten die Bellew nach seinem Sieg über Haye offen stehen.
Hierzu sagte Bellew’s Promoter Hearn ganz aktuell zu Sky Sports News HQ, dass ‚Bomber‘ Bellew ganz sicher und das zu 100% in diesem Jahr noch einen großen Kampf bestreiten wird und dass eine der vielen Optionen die Bellew offen stehen aus seiner Sicht ein Rückkampf gegen David Haye sei. Hearn: „Wie Tony [Bellew] sagt, wird die Entscheidung alleine von ihm und seiner Familie getroffen werden und es ist meine Aufgabe, ihm die besten Chancen und die höchsten Börsen zu präsentieren. Ich glaube, dass der Haye-Rückkampf wohl die beste und lukrativste dieser Möglichkeiten ist. Es war ein episches Ereignis, es war ein spannender Kampf der Beiden am 4. März und deshalb wäre ein Rematch gegen Haye der sicherlich größte Kampf auf den die Boxfans da draußen warten.“
„For Haye the only fight out there is the Tony Bellew rematch. For Tony there’s the Haye rematch, there’s Joseph Parker, there’s Deontay Wilder, there’s Tyson Fury, there’s plenty of options.“
Eine der möglichen Optionen wäre auch ein Kampf gegen WBC Schwergewichts-Champion Deontay Wilder und eine weitere Option wäre auch ein Kampf gegen den WBO Weltmeister Joseph Parker, der sogar schon angekündigt hat für eine „anständige“ Börse seinen WM-Titel auch in England zu verteidigen. Auch ein Kampf gegen den Sieger aus dem WM Fight Anthony Joshua vs. Wladimir Klitschko wäre eine weitere Option. Selbst ein Kampf gegen Ex-Weltmeister Tyson Fury wäre noch Ende des Jahres möglich, so Hearn weiter.
Natürlich geht es Hearn in erster Linie darum mit Bellew das große Geld zu verdienen und nach dem beim ersten Kampf Haye vs. Bellew schon nach Stunden die O2 Arena in London mit 20.000 Zuschauern ausverkauft war, ist es für Hearn natürlich klar: „We’ll do it again!“
Bei all den vielen Optionen spricht aber weder Promoter Eddie Hearn und auch nicht (Noch) WBC-Cruisergewichts-Weltmeister von einem möglichen Kampf gegen den Sieger des Kampfes der am 1. April in der Dortmunder Westfalenhalle stattfindet. Hierzu der Chef von Huck-Boxpromotion und Huck Bruder Kenan Hukic: „Entweder es geht um die vakante WM des WBC oder um einen Interimstitel des Verbandes“. Es wird auf jeden Fall aber damit gerechnet, dass Tony Bellew sich noch bis zum 1. April entscheidet ob er denn jemals wieder im Cruisergewicht boxen möchte. Wenn dem so ist, dann wird Marco Huck und Mairis Briedis direkt um den dann vakanten WBC Titel boxen. Auch wenn die Beiden „nur“ um den WBC-Interimsgürtel boxen werden ist damit zu rechnen, dass der Sieger dieses Kampfes dann kampflos am grünen Tisch zum regulären WBC Weltmeister gekürt werden wird, denn dass Tony Bellew jemals wieder ins Cruisergewicht zurückkehrt da glaubt, nicht nur in England, keiner mehr daran.