IBO-Weltmeister Marco Huck kämpft am 1. April gegen den bisher noch ungeschlagenen Letten Mairis Briedis um die WBC-Weltmeisterschaft im Cruisergewicht. Austragungsort des Vereinigungskampfes ist die Dortmunder Westfalenhalle, die an diesem Abend bis zu 12.000 Zuschauern Platz bieten wird. RTL überträgt diesen WM-Kampf live.
Marco Huck stehen zwei Big Fights bevor
Möglich wurde diese Titelvereinigung dadurch, dass der aktuelle WBC-Champion Tony Bellew aus England ins Schwergewicht gewechselt ist und am 4. März in London gegen seinen Landsmann David Haye antreten wird. Weil er damit seiner Verpflichtung zur Titelverteidigung im Cruisergewicht nicht nachkommen kann, setzte die WBC einen Titelkampf zwischen dem Weltranglistenersten Briedis und dem Ranglistenzweiten Marco Huck an. Der Sieger wird, wie auch Bellew, als Weltmeister geführt – verbunden mit der Verpflichtung, dass die beiden Weltmeister sofort gegeneinander antreten müssen. Sollte sich Bellew entscheiden, im Schwergewicht zu verbleiben oder aber den Kampf gegen den Sieger Huck-Briedis nicht anzunehmen, so wird der Sieger aus Huck/Briedis als alleiniger Weltmeister geführt.
Marco Huck (32) ging aus seinen bislang 44 Profikämpfen 40 Mal als Sieger hervor (27 mal durch K.O., 3 Niederlagen, 1 Unentschieden). Zuletzt verteidigte er am 19.11.2016 seinen IBO-WM-Titel durch einen einstimmigen Punktsieg gegen den Ukrainer Dmytro Kutscher – obwohl er sich in der 4. Runde einen Bruch des Mittelhandknochens der rechten Hand zugezogen hatte. Nachdem die Ärzte in der vergangenen Woche grünes Licht gegeben hatten, befindet sich Huck mittlerweile im Aufbautraining.
„Ich bin jetzt seit 12 Jahren Profi und warte schon lange auf die Gelegenheit, einen Vereinigungskampf zu bekommen“, so Huck. „Ich freue mich riesig, dass es nun endlich klappt und dass ich sogar um den Titel des renommierten WBC kämpfen kann, in dem auch mein großes Vorbild Muhammad Ali Weltmeister war. Das ist etwas ganz Großes für mich. Mairis Briedis ist bis heute ungeschlagen und gilt als sehr unangenehmer Kämpfer mit einem knallharten Punch. Gegner dieses Kalibers sind mir immer die liebsten, denn je größer die Herausforderung, desto besser boxe ich. Ich werde mich wieder sehr intensiv und gewissenhaft vorbereiten, denn wenn ich meine Hausaufgaben gut gemacht habe, ist ein Kampf eigentlich schon für mich entschieden, bevor er angefangen hat.“
Mairis Briedis (32) ist in 21 Profikämpfen immer noch ungeschlagen. Dabei weist der Lette mit seinen 18 vorzeitigen Siegen eine eindrucksvolle K.O.-Quote von 86 Prozent auf. Wie viel Dampf in den Fäusten der Nr. 1 der WBC Rangliste steckt, bewies der 1,86 Meter große Linksausleger Briedis im August 2015 in Grosny, als er mit Manuel Charr (2012 der letzte Herausforderer von Vitali Klitschko) einen ausgewachsenen Schwergewichtler K.O. schlug. Ein lehrbuchreifer rechter Aufwärtshaken beraubte den anstürmenden Charr seiner Sinne. Wie ein gefällter Baum stürzte der ‚Koloss von Köln‘ kopfüber zu Boden. Es war ein furchteinflößender K.O., mit dem Briedis eindrucksvoll Zeugnis über seine gewaltige Schlagkraft ablegte.
In seinem letzten Profikampf am 15.10.2016 gewann Briedis in Liverpool gegen den Briten Simon Vallily durch tKO in der 3. Runde. „Ich freue mich unglaublich auf den bevorstehenden Kampf gegen Marco Huck. Er ist eine wahre Cruisergewichts-Legende und hat bereits eine Menge großartiger Kämpfe abgeliefert. Beim nächsten Kampf geht es allerdings um den WBC-Titel und das bedeutet für uns beide: Alles oder Nichts! Ich werde diesen Kampf als einzigartige Chance betrachten und für den 1. April bereit sein, um mein ganzes Talent zu zeigen. Ich weiß, dass Marco auch alles geben wird. Also möge der Bessere gewinnen!“
Es ehrt Marco Huck, dass er im Dezember letzten Jahres sogar persönlich nach Florida zur WBC Convention gereist ist, um dort für einen Kampf um den grün-goldenen WBC Gürtel mit WBC Präsident Mauricio Sulaiman zu verhandeln und dabei dann einen solch starken Gegner wie den ungeschlagenen Briedis zu akzeptieren. Der englische WBC Cruisergewichts Weltmeister Tony Bellew hätte eigentlich schon im Oktober 2016 seinen WM-Titel gegen den starken Briedis pflichtverteidigen müssen. Er hatte damals jedoch einen Antrag gestellt seinen Titel vorher noch einmal freiwillig gegen den US Amerikaner BJ Flores verteidigen zu dürfen, was ihm auch genehmigt wurde. Es schien schon damals, als wolle Bellew dem schlagstarken Briedis aus dem Wege gehen, was auch wohl dadurch seine Bestätigung fand, dass Bellew nach dieser erfolgreichen Titelverteidigung gegen Flores nun lieber gegen seinen Landsmann David Haye im Schwergewicht antritt als seinen Titel gegen Briedis aufs Spiel zu setzen.
Sollte Marco Huck Briedis besiegen und sich den WBC Gürtel umschnallen und Bellew gegen David Haye verlieren (wovon eigentlich auszugehen ist), dann wird es innerhalb kürzester Zeit zu einem Showdown zwischen Marco Huck und Tony Bellew kommen, ganz nach dem Motto „Es kann nur Einen geben“ werden diese Beiden dann um die alleinige WBC Krone kämpfen. Sollte es zu diesem Kampf kommen, wird Marco Huck sicher die höchste Börse seiner bisherigen Laufbahn vereinnahmen. Dass dieser Kampf dann wohl in England stattfindet, dürfte für Huck zweitrangig sein, zumal dann seine Promoterfirma Huck Sportspromotion bestimmt Mitveranstalter dieses großen Boxspektakels sein wird. Marco Huck hat es also selbst in den Fäusten, dass das Jahr 2017 das Jahr des Marco Huck wird.