Olympiasieger und Amateur-Weltmeister Tony Yoka glänzte auch in seinem 2. Profikampf am gestrigen Abend in Paris in dem er den US-Amerikaner Jonathan Rice klar nach Punkten besiegte.
Starker Kampf gegen starken Gegner
Olympiasieger Tony Yoka gewann am Samstagabend im Zénith de Paris in seiner Heimatstadt Paris auch seinen zweiten Profikampf gegen den starken US-Amerikaner Jonathan Rice (7-2-1, 4 KO-Siege). Der französische Modellathlet schickte seinen Gegner zwar in der in der letzten Runde zu Boden, aber Rice erholte sich wieder und kam über die Runden. Die Punktrichter erklärten Tony Yoka nach sechs starkenRunden zum einstimmigen Sieger nach Punkten. Die Wertungen auf den Punktzetteln sah im Einzelnen so aus: Smail Alitouche 58-56 | Nader Baraia 60-54 | Amar Sakraoui 58-56 allesamt für den Lokalmatador Tony Yoka. Damit blieb Yoka auch in seinem zweiten Profikampf ungeschlagen. Seinen ersten Kampf gewann der Olympiasieger durch KO in der 2. Runde über dem Amerikaner Travis Clark.
Dieser zweite Profikampf war allerdings nicht so einfach wie sein Profidbüt: Jonathan Rice war nicht zum Verlieren nach Paris angereist. Der 30jährige Amerikaner war vor dem Beginn seiner Boxkarriere Baseballspieler, wovon auch seine Statue spricht, mit einer Größe von 198 und austrainierten 126 Kilo, war der Amerikaner schon nach sieben Siegen unter den Top 100 bei Boxrec platzierte Rice ein richtiger Test für Tony Yoka.
Yokas Promoter Richard Schäfer hat einen Vierjahresplan erstellt, mit dem der erste französische Amateur Box-Weltmeister im Schwergewicht und der erste französische Olympiasieger im Schwergewicht am Ende dann auch der erste französische Profi Box-Weltemeister im Schwergewicht werden soll. Aber dieser zweite Schritt dieses Planes war keine reine Formalität, im Gegensatz zu seinem ersten Profikampf, den er gegen den Amerikaner Travis Clark Anfang Juni relativ locker durch KO in der 2. Runde gewann, war der 30jährige Jonathan Rice ein ganz anderes Kaliber und aus viel härterem Holz geschnitzt. Der 25jährige 2,01 Meter große und 109 Kilo schwere Modellathlet Tony Yoka musste dieses Mal die vollen sechs Runden gehen und sich eines gewaltigen Drucks seines Gegners erwehren. Er schaffte zwar in der sechsten und letzte Runde noch den Niederschlag aber der Amerikaner stand wieder auf und blieb weiter gefährlich bis zum Schlussgong dieses Kampfes.
„Das Publikum von heute Abend muss die Wirkung dieses Boxers gespürt haben“, sagte Tony Yoka bei seinem Interview nach dem Kampf noch im Ring. Er schlug wirklich, sehr hart und ich mussten richtig wachsam sein. Dann aber, nach und nach, kam ich aber besser in den Kampf und ich schaffte es sogar noch ihn zu Boden zu schicken.“
„Immer schwerer“
Neo-Profi Tony Yoka, der „schnell die Rangliste nach oben klettern will“, inzwischen wird er durch seinen gestrigen Sieg schon auf Nr. 93 bei Boxrec geführt, soll schon in der dritten Dezemberwoche seinen dritten Profikampf bestreiten. Unterdessen wird er in zwei Wochen in die USA reisen und am Stadtrand von San Francisco mit dem berühmten Boxtrainer Virgil Hunter, der schon Amir Khan und vor allem Andre Ward ausgebildet hat, den Feinschliff für seine Profilaufbahn bekommen. „Wir haben jetzt schon einen großen Sprung in der Rangliste gemacht, mein Gegner war schon in den Top 100 der Weltrangliste. Aber mein Ziel ist es Weltmeister zu werden und da wird es künftig keine leichten Kämpfe mehr geben, es wird von Kampf zu Kampf schwerer werden mit immer stärkeren Gegnern“, versicherte Yoka bei der Pressekonferenz nach dem Kampf im Zenith.
Viel Prominenz am Boxring
Unter den mehr als 5000 Zuschauern, saß auch dieses Mal, wie auch schon im Juni bei seinem Profidebüt, wieder viel Prominenz am Ring, unter anderem der frühere französische Staatspräsident François Hollande der ein großer Yoka-Fan ist, der bekannte französische TV-Moderator und Schauspieler Cyril Hanouna, Schauspieler Jean-Paul Belmondo, der ehemalige französischer Rugbystar Sébastien Chabal und der frühere französische Sportminister Bernard Laporte. „Ich werde wahrscheinlich im kommenden Jahr fünf oder sechs Kämpfe bestreiten, darunter einige in den Vereinigten Staaten“, sagte Yoka in der Pressekonferenz. Dort in den USA verabschiedet sich dann der Status eines in Rio erworbenen Nationalhelden. Der amerikanische Traum wird in der Anonymität fortgesetzt. „Es wird eine andere Erfahrung sein, denn ich werde nicht der Star des Abends sein. Ich werde am Anfang der Veranstaltung boxen. Niemand wird mich kennen“, sagt Yoka.
In der gleichen Veranstaltung boxte auch noch der französische Bronzemedaillengewinner von Rio de Jainero Souleymane Cissokho. Er gewann seinen dritten Kampf als Profi im Super-Weltergewicht, durch KO in der ersten Runde über den Ukrainer Dmytro Semernin.