Im Rahmenprogramm des DAZN-Kampfabends in Frisco, Texas, trat Julio Cesar Martinez zu ersten Verteidigung seines WBC-Titels im Fliegengewicht an. Gegen seinen starken Herausforderer Jay Harris gelang ihm dabei ein hart erkämpfter Punktsieg.
„El Rey“ bleibt auf dem Thron: Martinez mit Punktsieg über Jay Harris
Nur zweieinhalb Monate nach seinem Titelgewinn stieg WBC-Fliegengewichtschampion Julio Cesar Martinez (16(12)-1-0) in der vergangenen Nacht in Frisco, Texas, zur ersten Verteidigung seinen grün-goldenen Gürtels in den Ring. Wieder einmal zeigte der Mexikaner einen äußerst unterhaltsamen Kampf, zu dem allerdings auch sein Herausforderer Jay Harris (17(9)-1-0) maßgeblich beitrug. Der Waliser präsentierte sich als kompletter Boxer und leistete erheblichen Widerstand. Nach zwölf umkämpften Runden entschieden sich jedoch alle drei Punktrichter einstimmig für „El Rey“ Martinez.
Nach einer kurzen Abtastphase fand Titelverteidiger Martinez schneller in den Kampf. Wie gewohnt explodierte er blitzartig aus seiner Doppeldeckung und attackierte Harris mit schnellen und harten Hakenserien. Die Wirkung seiner Schläge spiegelte sich im Gesicht des Herausforderers wieder, der bereits in der Auftaktrunde eine blutige Nase hinnehmen musste.
In den Folgerunden fand der 29-jährige Harris jedoch deutlich besser in den Kampf und präsentierte sich als würdiger Titelaspirant. Er nutzte seine Größenvorteile und seinen schnellen Jab um sich aus der Distanz Vorteile zu erarbeiten. Aufgrund seiner guten Beinarbeit ließ er sich nur selten an den Seilen stellen, wodurch er sich den gefürchteten langen Schlagserien von Martinez weitgehend entziehen konnte. Auch in der Nah- und Halbdistanz konnte er aufgrund seiner Schnelligkeit und für das Fliegengewicht beeindruckenden Physis dagegenhalten.
Es entwickelte sich ein packender und enger Kampf zwischen Titelverteidiger und Herausforderer. Trotz aller Intensität agierten beide Kontrahenten dabei äußerst fair, sodass Ringrichter Laurence Cole kaum eingreifen musste. Der von seinem Vater Peter trainierte Harris ließ sich auch von einer in der vierten Runde erlittenen Cutverletzung nicht beirren und arbeitete kontinuierlicher als sein Gegenüber. Dagegen landete Martinez die etwas klareren und härteren Treffer. Immer wieder schlug er überfallartig aus allen Winkeln. Um diese zu schaffen, wechselte er permanent zwischen Normal- und Rechtsauslage. Insbesondere zum Körper hatte der Weltmeister wiederholt Erfolg. Zudem gelang es dem Teamkollegen von Canelo Alvarez immer wieder, Harris nach dessen Führhand abzukontern.
Harris übersteht Niederschlag in Runde 10
Nach einer guten neunte Runde musste Harris im zehnten Durchgang eine Schrecksekunde überstehen. Kurz nach Rundenbeginn landete Martinez eine harte Links-Rechts-Kombination zum Körper, worauf der Herausforderer auf die Knie gehen musste. Mit guter Beinarbeit konnte Harris aber weiteren Schaden vermeiden und kam zum Ende des Durchgangs selbst mit guten Aktionen zurück. Auch in den Runden elf und zwölf präsentierte er sich konditionell auf der Höhe und zeigte mehr Aktivität als sein Gegner. Nach einem spektakulären Schlagabtausch zum Abschluss des Kampfes konnten sich beide Boxer zurecht vom Publikum feiern lassen.
Trotz des beherzten Auftritts von Harris entschieden sich die Punktrichter einstimmig mit Wertungen von 116:111, 115:112 sowie 118:109 für Martinez. Auch wenn der Sieg des alten und neuen WBC-Champions aufgrund des Niederschlags durchaus vertretbar ist, spiegelt die Höhe des Urteils den Kampfverlauf nur bedingt wieder. Obwohl er die erste Niederlage seiner Karriere verkraften muss, kann Harris erhobenen Hauptes die Heimreise antreten. Publikumsliebling Martinez konnte wieder einmal mit seinem attraktiven Boxstil begeistern und dürfte weiterhin als zukünftiger Hauptkämpfer aufgebaut werden.