Ryan Burnett gibt sich gegen harmlosen Yonfrez Parejo keine Blöße
Der WBA-Weltmeister ging im Vorfeld ohnehin schon als großer Favorit ins Rennen. Sein venezolanischer Kontrahent tat auch nichts, um die Vorzeichen vielleicht doch noch umzukehren. Burnett – der nicht nur äußerlich, sondern auch von der boxersichen Anlage seinem nordirischen Landsmann Carl Frampton unheimlich ähnlich ist – beherrschte schon früh das Geschehen von der Ringmitte aus und ließ mit seiner Schnelligkeit Parejo ein ums andere Mal ins Leere laufen.
Allerdings schien sich der Bantamgewichtler mitten im Kampf an der Hand verletzt zu haben, weshalb er letztlich ein wenig mit angezogener Handbremse agierte und den Kampf eher ruhig runterboxte, anstatt deutlicher den vorzeitigen Sieg zu forcieren. Letztlich war es dann auch „nur“ ein lockerer Punktsieg für Burnett, dem es nicht mehr gelang noch ein Ausrufezeichen zu setzen. Schwerer könnte es für ihn jedoch in Zukunft werden – Gerüchten zufolge soll das Bantamgewicht als einer der Gewichtsklassen für die nächste Staffel der World Boxing Super Series ausgewählt worden sein, mit Burnett als logischem Teilnehmer.
Ex-Weltmeister Crolla ohne Glanz
Dank eines klassischen Heimurteils, was sich durch die viel zu hohen Punktwertungen (98-92, 100-92 und 100-90) bemerkbar machte, blieb dem Mann aus Manchester eine mögliche Schmach gegen den Mexikaner Edson Ramirez erspart. Zu zaghaft agierte der ehemalige Champion im Leichtgewicht und ließ sich auch wiederholt in den Rückwärtsgang drängen. Die Runden waren teilweise so eng, dass man wirklich ganz genau drauf achten musste, wer denn nun die ein oder andere Hand mehr im Ziel hatte. Ohne weiteres hätte man hier auch Unentschieden werten können.
Klar ist zumindest, dass Anthony Crolla aktuell weit von den Leistungen zu Zeiten seiner Siege über Darleys Perez der Ismael Barroso entfernt ist.
Josh Kelly, der Olympia-Teilnehmer der Olympischen Spiele von Rio musste über die volle Distanz gehen
Josh Kelly und Joe Cordina siegreich
Die britischen Olympia-Teilnehmer von 2016 konnten beide den nächsten Schritt in ihren noch jungen Profilaufbahnen gehen, Josh Kelly musste jedoch – anders als sein Stallkollege Joe Cordina – einen langen Atem beweisen und über die Distanz von 10 Runden sein Können unter Beweis stellen. Ihm gegenüber stand der extrem erfahrene Ex-Weltmeister Carlos Molina, welcher außer einem gewohnt guten Kinn und großem Kampfeswillen allerdings nicht viel entgegensetzen konnte. Kelly zeigte schon früh seine Athletik sowie einige schöne Manöver, man wird aber das Gefühl nicht los, dass hinter seinem Laissez-fairen Auftreten weniger steckt, als man vielleicht erhofft hatte. In der Filmbranche würde man das wohl „Style over Substance“ nennen. Die Punktrichter hatten ihn letztlich 98-92 (2 x) und 99-91 vorne.
Für Joe Cordina war es dann doch ein deutlich entspannterer Abend. Der relativ kurzfristig eingesprungene Hakim Ben Ali brachte nicht einmal das nötige Robustheit mit, um den Waliser zumindest über einige Runden zu ziehen. Im dritten Durchgang war der Widerstand Ben Alis schon gebrochen, nachdem Cordina seinen Körper immer wieder mit trockenen Händen zum Körper bearbeitete. Auf den schon sehr reifen Leichtgewichtler aus Cardiff sollten nun härtere Tests warten