Herausforderer Brandon Adams machte es ihm nicht leicht, doch am Ende war der Sieg für WBC-Weltmeister Jermall Charlo nie gefährdet.
Glanzloser Erfolg
Für Jermall Charlo (29-0-0, 21 KOs) war der Kampf am Samstagabend ein ganz Besonderer. Zum ersten Mal nach 6 Jahren boxte er in der texanischen Heimat, und dies auch gleich als frischgebackener Weltmeister nach Version der WBC. Mit Brandon Adams (21-3-0, 13 KOs) stand ihm dabei der Sieger der letztjährigen Staffel der amerikanischen TV-Show „The Contender“ gegenüber. Die Zuschauer der NRG Arena in Houston bekamen ein nicht uninteressantes Gefecht zu sehen, auch wenn es zur Überraschung vieler über die Distanz ging.
Gleich mit dem Start wollte der Titelverteidiger klare Verhältnisse schaffen. Er boxte aus der Ringmitte heraus und drückte Adams ein stückweit in den Rückwärtsgang. Dieser, sowieso schon 10 cm kleiner als Charlo, minimierte die Trefferfläche aber zusätzlich durch häufiges Abtauchen. Allzu viele klare Hände aus der langen Distanz fanden demnach nicht ihr Ziel. Charlos etwas wild geschlagen Rechte segelte einige Male über den Kopf von Adams hinweg. Dieser bot offensiv aber so wenig an, dass Charlo alleine durch Aktivität punktete.
Deutliche Treffer setzte der Weltmeister oft im Infight. Dort timte er Adams‘ mehrfach überfallartige Körperattacken mit einem satten Aufwärtshaken. Generell verlagerte sich der Kampf in den mittleren Runden vermehrt auf die kurze Distanz. Adams schlug den Jab häufig zum Körper seines Gegners und sprang dann hinein. Dies endete in der Regel aber im Clinch. Je länger das Duell dauerte, desto mehr Ringer-Manöver wurden angewandt. Nur gelegentlich konnte auch der Herausforderer aus diesen Situationen profitieren und gute Hände zum Kopf anbringen.
Eine gewiefte Defensivtaktik und beachtliche Nehmerfähigkeiten waren schlussendlich nicht genug, um Charlo den WM-Titel im Mittelgewicht abzunehmen. Die Punktrichter werteten allesamt klar und deutlich (120-108, 120-108, 119-109) für den „Hit Man“, der jetzt erstmal weiter träumen darf von den großen Zahltagen gegen Canelo & Co.
Lubin zerlegt Attou
Im Co-Main Event ging es westlich schneller zur Sache. Im offiziellen WBC-Ausscheidungskampf zwischen Erickson Lubin (21-1-0, 16 KOs) und Zakaria Attou (29-7-2, 7 KOs) wurde der große Klassenunterschied sofort erkennbar. Das Super-Weltergewicht aus den USA marschierte seinen französischen Kontrahenten nieder, platzierte harte Hände zum Körper und Kopf und ließ diesem keine Luft zum atmen. Zu allem Übel hatte Attou ab Runde 3 dann noch mit einer Verletzung am rechten Bizeps zu kämpfen. Im vierten Durchgang nagelte Lubin seinen Kontrahenten mit diversen harten Treffern in den Seilen fest, bis dieser zu Boden ging. Kurz drauf kam das Handtuch geflogen.
Lubin darf nun den Weltmeister des Verbandes herausfordern, welcher aktuell Tony Harrison ist. Dieser wird vorher aber noch ein Rematch gegen Charlo-Zwilling Nr.2 – Jermell – bestreiten müssen.