In London konnte Ex-Champion Carl Frampton seinen Gegner Darren Traynor in der siebten Runde mit einem Körpertreffer stoppen. Zuvor konnten auch Michael Conlan und Archie Sharp den Ring siegreich verlassen.
Traynor winkt ab – vorzeitiger Sieg für Carl Frampton!
Bei seinem ersten Auftritt im Jahr 2020 gelang Carl Frampton (28(16)-2-0) ein vorzeitiger Sieg. Der 33-jährige Frampton, der seine WM-Erfolge im Feder- und Superbantamgewicht feierte, kämpfte zwar erstmals in seiner Karriere im Leichtgewicht. Gegen Darren Traynor (16(7)-4-0), die Nummer 315 der unabhängigen Boxrec-Weltrangliste, kletterte der „Jackal“ dennoch als klarer Favorit in das Seilgeviert. Dieser Rolle wurde er nach anfänglichen Schwierigkeiten durch einen TKO-Erfolg in der siebten Runde gerecht.
Ursprünglich hatte Frampton auf den Armenier Vahram Vardanyan (21(14)-1-1) treffen sollen. Da dieser jedoch aufgrund von Visaproblemen zurückziehen musste, nahm der Schotte Traynor den Platz im Hauptkampf der von Queensberry Promotion ausgerichteten Veranstaltung ein. Trotz einwöchiger Vorbereitungszeit zeigte der Normalausleger Traynor eine ordentliche Leistung und konnte in der ersten Kampfeshälfte des auf zehn Runden angesetzten Duells gut mithalten. Der Ex-Weltmeister Frampton schien dagegen etwas schwierig in den Kampf zu finden und ließ zu Beginn die nötige Entschlossenheit in seinen Aktionen vermissen. Zudem agierte er aufreizend lässig mit hängender Deckung und kassierte trotz schönen Meidbewegungen einige unnötige Treffer. Der mit deutlichen Reichweitenvorteilen ausgestattete Traynor präsentierte sich boxerisch solide und kämpfte sehr kontrolliert. Insbesondere mit geraden Händen konnte er Frampton einige Male überraschen.
Nach fünf unerwartet engen Runden schaltete Frampton im sechsten Durchgang jedoch einen Gang höher. Prompt konnte er kurz vor der Pause einen harten linken Haken zum Körper unterbringen, der Traynor zu Boden zwang. Entsprechend entschlossen ging der „Jackal“ auch die siebte Runde an. Nach einem weiteren Körperhaken war der Widerstand seines Kontrahenten gebrochen. Traynor blieb zwar auf den Beinen, signalisierte aber durch Abwinken seine Aufgabe. Somit hieß der Sieger durch TKO nach einer Minute des siebten Durchgangs Carl Frampton.
Im anschließenden Interview bekräftigte der Nordire noch einmal seine Absichten, vor Jahresende gegen den WBO-Weltmeister im Superfedergewicht, Jamel Herring, antreten zu wollen. Die Erfüllung dieses Wunsches erscheint durchaus realistisch, da sowohl Herring, als auch Frampton bei Top Rank unter Vertrag stehen. Promoter Bob Arum hat bereits angekündigt, den Kampf im November stattfinden lassen zu wollen.
Michal Conlan überzeugt, Archie Sharp entkommt mit knappem Punktsieg!
Im zweiten Hauptkampf traf der Ire Michael Conlan (14(8)-0-0) auf den routinierten Ex-Europameister Sofiane Takoucht (35(13)-5-1). Im Duell der beiden Federgewichtler fand Conlan sofort seinen Rhythmus. Bereits früh in der Begegnung wechselte er in die Rechtauslage und dominierte mit variablen Angriffen und leichtfüßiger Beinarbeit. Insbesondere zum Körper von Takoucht konnte er in der Anfangsphase gute Treffer landen. Einige von diesen bewertete Ringrichter Steve Gray jedoch als zu tief, sodass er dem ehemaligen Top-Amateur in der vierten und fünften Runde jeweils einen Punkt abzog.
Um eine Disqualifikation zu vermeiden, schraubte Conlan in der Folge die Bemühungen zum Körper seines Gegners merklich zurück. Dennoch behielt der Schützling von Adam Booth die Kontrolle und boxte den Rechtausleger Takoucht locker aus. Im zehnten und letzten Durchgang verschärfte er das Tempo und konnte mit einem harten linken Kopfhaken Wirkung bei seinem französischen Kontrahenten erzielen. Durch entschlossenes Nachsetzen erzwang er ein Einschreiten des Ringrichters, welcher die Begegnung eine Minute vor Ablauf der regulären Kampfzeit abbrach. Trotz dieser eindrucksvollen Vorstellung will Conlan zukünftig im niedrigeren Superbantamgewicht antreten und dort zeitnah einen WM-Titel erobern.
Weniger erfolgreich verlief der Abend für Archie Sharp (19(9)-0-0). Das hochgehandelte Talent quälte sich im Leichtgewicht zu einem überraschend knappen Punktsieg über seinen ehemaligen Sparringspartner Jeff Ofori (10(3)-3-1). Über die gesamte Kampfdauer von zehn Runden gelang es Sharp zu fast keinem Zeitpunkt, seinen Jab zu etablieren und den kleineren Ofori auf Distanz zu halten. Daher entwickelte sich ein ausgeglichenes Gefecht mit Treffern auf beiden Seiten. Schlussendlich entschied sich Ring- und Punktrichter Marcus McDonell mit einer Wertung von 96:95 für Sharp. Durch dieses Urteil bleibt der „Sharpshooter“ ungeschlagen. Eine Empfehlung für größere Aufgaben war sein Auftritt jedoch nicht.