In ihrer ersten WM-Titelverteidigung traf die Britin Natasha Jonas auf die US-amerikanische mehrfache Ex-Weltmeisterin Mikaela Mayer und konnte sich am Ende knapp durchsetzen.
Jonas gewinnt actionreichen Kampf knapp und mit Beigeschmack
Im auf 10 Runden angesetzten IBF-WM-Kampf (á 2 min) traf Titelverteidigerin Natasha Jonas (15-2(1)-1, 9 KOs) auf Herausforderin Mikaela Mayer (19-2, 5 KOs). Die US-Amerikanerin, die bereits zu Titelehren im Superfeder- und Leichtgewicht kam, ist für diesen Kampf zwei Gewichtsklassen aufgestiegen, um eine weitere WM-Chance zu erhalten.
Über die gesamte Distanz hinweg war es Mayer, die maßgeblich den Druck im Ring machte und aus der Ringmitte heraus Jonas immer wieder vor sich hertrieb. Mayer arbeitete viel mit harten Händen, wollte so Wirkung hinterlassen. Jonas glänzte vor allem in Kontersituationen und konnte dort gut zum Kopf treffen. Während das Gefecht bis zur Hälfte der Distanz relativ ausgeglichen war, schien es, als würde Mayer mehr und mehr aufdrehen und so die Runden an sich reißen. Die Ex-Weltmeisterin hielt den Druck aufrecht und marschierte weiter nach vorn, wo sie Schläge zu Körper und Kopf austeilte.
In den hinteren Runden gab es immer wieder Situationen, wo die beiden Boxerinnen Fuß an Fuß standen und auf sich einschlugen, wobei es gute Treffer auf beiden Seiten gab. Mayer konnte der Titelverteidigerin zusetzen, sorgte dafür, dass sich an ihrem linken Auge eine Schwellung bildete. In der zehnten und letzten Runde, drehte die US-Amerikanerin, die mit einer technisch stark boxenden Britin reichlich Gegenwehr erhielt, nochmals auf und schlug, was das Zeug hielt. Sie drückte Jonas so nach hinten, doch am Ende sollte es nichts nutzen.
Nach 10 geboxten Championship-Runden werteten die Punktrichter mit 96-94 für Jonas, 93-97 für Mayer und 96-95 Jonas und somit für einen knappen Split Decision Sieg für die alte und neue IBF-Weltmeisterin, der einen durchaus faden Beigeschmack hinterlässt. Lediglich die deutsche Ringrichterin Diana Drews-Milani sah die amerikanische Ex-Weltmeisterin vorn. Dass Jonas auf zwei Cards vorn war, dürfte noch für Gesprächsbedarf sorgen, nachdem Mayer eigentlich die besseren Momente hatte.
Für Jonas, die nach ihrer Niederlage gegen Katie Taylor 2021 zwei Gewichtsklassen aufgestiegen und im Superweltergewicht drei WM-Titel in gerade einmal neun Monaten sammelte, stellt dieser Sieg einen gegen eine Elite-Boxerin dar. Ein Umstand, dem sie lang hinterhereiferte.
