Strittige Urteile keine Werbung für den Boxsport: NSV-Boxer müssen sich auch im siebten Anlauf in Hannover geschlagen geben


Im Weltergewicht gab es das erste strittige Urteil, gleichbedeutend mit dem ersten entscheidenden Knackpunkt des Abends. Eugen Dahinten hätte gegen Sevak Miroyan für den NSV eine Vorentscheidung schaffen und das Polster auf 6:3 ausbauen können, doch die Punktrichter sahen den BSK-Kämpfer vorne und sorgten für fragende Gesichter in der roten Ecke. „Die erste Runde war Eugen etwas zu passiv, sodass man diese weggeben konnte. In der zweiten und dritten war er allerdings klar der bessere und machte ständig Druck“, bewertet Dietrich-Scherfling.
Der zweite Knackpunkt erfolgte nach einer klaren Niederlage von Debütant Olcay Simsek im ersten Aufeinandertreffen nach der Halbzeit. Slawa Spomer, kurzfristig von NSV-Mannschaftsleiter Michael Döring für die abgestellten Silvio Schierle und Stefan Nikitin nachnominiert, traf auf Naziri Piraki. Beide lieferten sich eine wahre Ringschlacht und waren nach dem Schlussgong gezeichnet durch die Treffer ihres Kontrahenten. Wiederum war der Nordhäuser im Kampfverlauf der aktivere Boxer, zudem kamen die unsauberen Schläge Pirakis. „Er traf mehrmals mit dem Ellenbogen, ohne jedoch nur einmal ermahnt zu werden. In meinen Augen hätte der Kampf keine drei Runden andauern dürfen, denn damit riskiert man leichtfertig die Gesundheit seines Gegenübers“, kritisiert Döring.
NSV-Kapitän Peter Mullenberg sorgte im erneuten Aufeinandertreffen mit dem Polen Arkadius Szwedowicz noch mal für den zwischenzeitlichen Ausgleich. Der niederländische Olympia-Teilnehmer spielte wiederum all seine Routine aus und ließ sich trotz einiger gelungener Aktionen seines Gegners nicht aus der Spur bringen.
Am Endergebnis änderte der Sieg Mullenbergs letztlich aber nichts mehr, denn anschließend konnten sowohl Schwergewichtler Nikolas Weizmann als auch Nordhausens Superschwerer Roman Gorst nicht mehr punkten und für ein Remis sorgen. Weizmann bekam es mit Lokalmatador Eugen Schellenberg zutun, wobei der Kampf in der zweiten Runde aufgrund eines Cuts des Hannoveraners vorzeitig abgebrochen wurde. Die Punktrichter werteten den Treffer des Nordhäusers als absichtlichen Kopfstoß – daraus resultierte eine Disqualifikation Weizmanns. „Eine Absicht konnte ich, genau wie der leitende Supervisor, nicht erkennen, sodass hätte normal ausgewertet werden müssen. Für mich war Nikolas in der ersten Runde der bessere, hätte ebenfalls gute Chancen gehabt zu gewinnen. Auch hier habe ich keine Erklärung. Es war das dritte schmeichelhafte Urteil gegen uns, das habe ich so in dieser Form noch nicht erlebt“, zeigte sich Dietrich-Scherfling enttäuscht, um den verdienten Lohn der Arbeit gebracht wurden zu sein.
Für Roman Gorst lief es zum Abschluss nur unwesentlich besser. Nachdem Max Keller, aktuell im Trainingslager mit der Nationalmannschaft in Kasachstan, Pawel Wierzbicki noch im Hinkampf bezwang, war diesmal kein Kraut gegen den Polen gewachsen: „Letztlich wurde des Ausgang des Kampfabends aber schon in den vorherigen Kämpfen entschieden.“
Trotz der unterm Strich zweifelhaften Niederlage bleibt in der Tabelle alles beim Alten. Auch die Verfolger aus Chemnitz mussten sich im bayerischen Straubing mit 11:13 geschlagen geben, sodass es der Nordhäuser SV bei noch zwei ausstehenden Kämpfen weiter in eigener Hand hat, in das Finale einzuziehen. Der nächste Kampf findet bereits in zwei Wochen am 4. März statt. Dann gastiert der Boxclub Straubing in der Ballspielhalle zum nächsten Heimkampf. „Bis dahin werden wir unsere Männer wieder versuchen aufzurichten, denn mit dieser Mannschaft ist mir auch nicht bange, in die kommenden Aufgaben zu gehen“, blickt Andreas Dietrich-Scherfling voraus.















