Beide Boxer machen Bekanntschaft mit dem Ringboden
Da war es wohl doch die lange Ringpause, die dem Weltmeister des Weltverbandes WBO zum Verhängnis wurde. Zuletzt vor einem Jahr verteidigte der mexikanisch-stämmige US-Amerikaner Jessie Magdaleno seinen Titel und war seitdem inaktiv. Gegen einen schlagstarken, druckvoll agierenden Boxer wie Isaac Dogboe rächte sich dies fürchterlich. Der junge Mann aus Ghana war vor dem Kampf in erster Linie durch die kontroversen Aussagen seines Vaters, der auch gleichzeitig sein Trainer ist, bekannt geworden. Dieser kündigte an, man wolle Magdaleno „über die mexikanische Mauer schmeißen“ und den dessen Titel anschließend US-Präsident Donald Trump präsentieren.
Dabei wären diese hässlichen Aussagen gar nicht nötig gewesen, denn der Kampf stellte sich von Runde 1 an als atemberaubend heraus. Kurz nach dem ersten Ringgong lag „Brave-Son“ Dogboe nach schöner Aktion Magdalenos schon auf dem Hosenboden. Abschrecken ließ sich der Afrikaner davon aber nicht, marschierte nahezu unbeirrt weiter und konnte den Weltmeister mehr und mehr in Verlegenheit bringen. Magdaleno hatte Schwierigkeiten aus seiner Rechtsauslage die rechte Schlaghand Dogboes zu verteidigen. Außerdem fand er sich immer wieder an den Seilen wieder, wo der Ghanaer viel in Körpertreffer investierte.
In Runde 5 war es Magdaleno aber selbst, der im Vorwärtsgang in einen Konter lief. Die Schlaghand Dogboes traf perfekt und schickte seinen Gegner zu Boden. Die restlichen über zwei Minuten der Runde schien Magdaleno bereits fertig zu sein, weswegen er noch viele weitere Treffer zum Körper und Kopf schlucken musste. Irgendwie schaffte er es aber sich in die Pause zu retten. In der Folgezeit konnte sich Magdaleno etwas erholen, bewegte sich besser auf den Beinen und konnte Dogboe boxerisch vor Probleme stellen. Dieser musste nach seinen ganzen Offensivbemühungen einen Gang herunterschalten.
Dies ging dann bis in die „Championship Rounds“ so weiter, bis Dogboe, angetrieben von seinem Vater, die Kohlen aus dem Feuer holte und Magdaleno nach einem Trommelfeuer abermals herrunterschickte. Der Weltmeister war nun ausgelaugt, konnte sich den wütenden Attacken des Herausforderers nicht mehr erwehren. Die Körpertreffer Dogboes hatten ihm den Rest gegeben. Fast von alleine fiel Magdaleno nach einem weiteren Angriff um und der Kampf war vorbei.
Der junge Boxer aus Ghana sorgte damit für eine kleine Überraschung. Als neuer Weltmeister im Super-Bantamgewicht könnte es Zukunft noch spannende Duelle für ihn geben, auch wenn man seitens Magdalenos mit Sicherheit auf ein Rematch pochen wird. Dieses Mal dann vielleicht ohne lange Pause dazwischen.
Lokalmatadoren siegreich
Das Liacouras Center in Philadelphia war für Super-Mittelgewichtler Jesse Hart und Schwergewichtler Bryant Jennings an diesem Abend heimatliches Territorium. Für beide Männer standen Übergangskämpfe auf dem Programm. Dabei konnte Hart seinen Gegner Demond Nicholson in Runde 7 vorzeitig bezwingen, während sich Jennings gegen den ebenfalls aus Philadelphia stammenden Joey Dawejko über die Distanz von 10 Runden mühte. Groß erwähnenswert waren diese Kämpfe allerdings nicht.