In Deutschland: Ukrainisches Top-Talent Petro Ivanov in Warteposition

Seit gut vier Jahren boxt der gebürtige Ukrainer Petro Ivanov in Deutschland, seit Juli 2022 lebt er hier. Doch seine Karriere ist seit der Auflösung von Fächer Sportmanagement ins Stocken geraten. Wie geht es nun weiter für das Talent?

Ivanov-Manager Michailew: Petro braucht noch 2-3 Kämpfe, dann kann er ganz oben anklopfen

Der 26-jährige Supermittelgewichtler zählt weltweit zu einem der größten Talente in der durchaus sehr beliebten Gewichtsklasse, dem Supermittelgewicht. Ehemalige Weltmeister wie Mikkel Kessler, Carl Froch oder auch die Deutschen Graciano Rocchighiani, Markus Beyer oder Arthur Abraham zählten große Scharen Fans zu den ihren und füllten ganze Arenen.

Nachdem Petro Ivanov seine Profikarriere 2014 in seiner Heimat Ukraine begann, bestritt er die ersten elf Kämpfe dort, ehe es Ende 2018 in Frankreich erstmals als Profi auch internationale Luft zu schnuppern gab und er sich zum WBC-Junioren-Weltmeister krönte. Damals noch als Gegner „eingekauft“, wusste vom gegnerischen Team um Louis Toutin, den er durch TKO in die Knie zwang, wohl niemand von den boxerischen Fähigkeiten des Vorzeige-Athleten. Sein Weg führte daraufhin nach Deutschland, wo er unter der Leitung von seinem Manager Maxim Michailew beim Karlsruher Fächer Sportmanagement landete.

Mit Fächer feierte der ehemalige Top-Amateur (150 Kämpfe, 130 Siege) seine bis dato größten Erfolge: Verteidigung des WBC-Youth-Titel, Gewinn der WBC International Silver-Meisterschaft durch einen Bilderbuch-KO gegen Yusuf Kangül sowie Gewinn des WBC- und IBF-International-Titels.

Foto: Torsten Helmke

Seinen letzten Kampf bestritt der 1,80 Meter große Normalausleger im vergangenen Juli. Seitdem steht die Karriere des gefeierten Talents still – Petro Ivanov befindet sich quasi in Warteposition. Der Wahl-Karlsruher, der mittlerweile Deutsch gelernt hat und weitere Sprachkurse besucht, steht dennoch permanent im Training, denn mit seinem derzeitigen 39. Platz (bei über 1400 aktiven Boxern in der Gewichtsklasse) in der unabhängigen Weltrangliste, könnte jeden Moment ein lukratives Angebot kommen, zumal er bei der IBF auf #7, WBC auf #16 und IBO auf #14 steht. Doch Ivanov wünscht sich vor allem wieder Regelmäßigkeit: „Seitdem Fächer zumachen musste, stehe ich ohne Promoter da. Wir bekommen viele Angebote aus dem In- und Ausland, allerdings möchte ich mich auch wohlfühlen. Ich habe keine Angst vor großen Aufgaben und fühle mich bereit dazu!“

Maxim Michailew, Petro Ivanov, Christian Titze, Wolfgang Fahrer – Archivbild (Foto: Fächer Sportmanagement)

Ivanovs Manager Maxim Michailew, der auch viele andere ukrainische Top-Athleten vertritt, sagte gegenüber BOXEN1 auf die Frage, warum der 26-Jährige derzeit noch als „Free Agent“ unterwegs ist: „Petro ist ein Ausnahmeboxer, der noch zwei drei Kämpfe braucht, ehe er ganz oben anklopfen kann! Ich sehe ihn gegen die großen Namen der Gewichtsklasse absolut nicht chancenlos. In Europa gibt es meiner Meinung nach nur zwei bis drei Boxer, die mit ihm mithalten können. Angebote für Kämpfe oder von Promotern gibt es viele, wir möchten uns aber das beste raussuchen und auch nicht unter Wert verkaufen.“

Foto: Torsten Helmke

Recht hat der Manager, der in Deutschland lange Zeit unter dem Radar flog. In Deutschland dürfte Ivanov im Supermittelgewicht nahezu konkurrenzlos sein, sieht man vom AGON-Boxer William Scull ab und auch sonst gibt es in Europa nur wenige Boxer, die mit ihm mithalten könnten.

Mit gerade einmal 26 Jahren stehen Ivanov noch alle Türen offen, allerdings wäre es für den sympathischen Boxer wünschenswert, dass sich bald wieder ein Promoter findet, der den Wert des Ausnahmesportlers erkennt und ihn in investiert. Lohnenswert dürfte es allemal sein.

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