George Foreman zählt Wilder vs Fury 2 zu den drei größten Rematches aller Zeiten

Olympiasieger und Schwergewichts-Weltmeister George Foreman

Nach Schmeling vs Louis und Ali vs Frazier ist Wilder vs Fury 2 wohl einer der größten Rückkämpfe aller Zeiten

Ex-Schwergewichts-Champion George Foreman war selbst Teil einiger der bekanntesten Boxkämpfe aller Zeiten. Aber Rückkämpfe? Da gab es nicht so viele, nur eben den einen gegen Joe Frazier.

George Foreman, zweimaliger Schwergewichts-Champion und Goldmedaillen-Gewinner der Olympischen Spiele 1968 in Mexiko-City, erkennt einen klassischen Fight, wenn er ihn sieht und er nannte Deontay Wilders Rückkampf gegen Tyson Fury, am kommenden Samstag in Las Vegas, bei dem es um den WBC-Titel von Wilder geht, als einen der drei am meisten heiß erwarteten Schwergewichts-Rematches aller Zeiten, hinter Max Schmeling vs Joe Louis II im Jahr 1938 und Muhammad Ali vs Joe Frazier II im Jahr 1974.

Der Kampf Max Schmeling vs Joe Louis 2 gilt bis heute als das größte Rematch aller Zeiten.

„Es gab drei wichtige Rematches in der Geschichte des Boxsports“, sagte Foreman im Interview mit der bekannten Boxsport-Internet-Plattform ‚BoxingScene‘. „Das wichtigste Rematch war der zweite Kampf zwischen Max Schmeling und Joe Louis, als die ganze Welt zusah. Das war der wichtigste Rückkampf aller Zeiten. Louis gewann diesen Kampf, aber die Erwartung war, dass er wieder verlieren würde, was diesen Rückkampf so interessant machte. Dann Muhammad Ali vs Joe Frazier. Ich dachte damals, niemand könnte Muhammad Ali schlagen und dann traf Joe Frazier Muhammad Ali in der 15. Runde des ersten Kampfes der Beiden, mit einem linken Haken und Ali lag auf dem Rücken und streckte seine Beine in die Luft und als die Beiden dann den Revanchekampf ankündigten, waren alle Boxfans heiß auf diesen zweiten Kampf, eben weil Frazier ihn geschlagen hatte. Das war auch der erste Comeback-Kampf von Ali und es war einer dieser Rückkämpfe, von denen du annahmst, dass jeder der Beiden gewinnen kann.“

Der zweite Kampf zwischen Joe Frazier und Muhammad Ali gilt bis heute als das zweit größte Rematch aller Zeiten. Kann der Kampf zwischen Deontay Wilder vs Tyson Fury 2 diesen Kampf noch übertreffen.

Aus diesem Grund stellt, der heute inzwischen 71-jährige George Foreman, das nun anstehende Rematch zwischen Doentay Wilder vs Tyson Fury II, zu diesen beiden Klassikern auf einem Level – einmal wegen der Ausgeglichenheit des Matchups und zudem wegen der Möglichkeit, dass Beide diesen Kampf gewinnen können. Es ist sicher eine große Aussage – denn es gab viele unvergessliche Rückkämpfe im Schwergewicht. So war etwa Riddick Bowes zweiter Kampf 1993 mit Evander Holyfield, nachdem Bowe den ersten Kampf für sich entschieden hatte, ein Klassiker. Wenn man in der Geschichte des Boxsports noch weiter zurück schaut, war auch der Revanchekampf zwischen dem Schweden  Ingemar Johanssons gegen Floyd Patterson, im Jahr 1960, einer der ganz großen Remachtes. Im ersten Kampf hatte Johansson Patterson, in der dritten Runde gleich sieben Mal zu Boden geschlagen und Patterson wollte im Rematch unbedingt seinen WM-Titel zurückzugewinnen, was er dann auch tat. Dieser Kampf war übrigens der Erste, der das bis dahin geltende „They never come back“ durchbrach.

Auch das Rematch von Gene Tunney vs Jack Dempsey II, der „Long Count Fight“ von 1927, war legendär. Dann gibt es da auch das umstrittene Rematch zwischen Muhammad Ali vs Sonny Liston aus dem Jahre 1965 in Lewiston, Maine, USA, das Ali mit dem berühmt gewordenen „Phantomschlag“, einer Rechten an Listons Kinnspitze, beendete und zu einem der am meist diskutierten Schlägen aller Zeiten werden ließ.

Es gibt auch noch viele andere bekannte Remachtes – etwa Mike Tysons Rückkampf 1997 gegen Evander Holyfield, die eine Erwähnung verdienen, ebenso wie Lennox Lewis‘ zweiter Kampf gegen Hasim Rahman. In jüngerer Zeit gab es dann auch natürlich das Rematch zwischen Anthony Joshuas vs Andy Ruiz Jr. im vergangenen Dezember, in dem Joshua seine WM-Titel wieder zurück holte und die Liste geht noch weiter und weiter.

George Foreman würde seinen eigenen Rückkampf aus dem Jahre 1976, gegen Joe Frazier nicht in die Kategorie der großen Rematches aufnehmen, einfach deshalb nicht, weil damals kaum jemand wirklich nach einem Rematch verlangte, nachdem Foreman Frazier das erste Mal entscheidend geschlagen hatte.

George Foreman schlug den damals noch ungeschlagenen Joe Frazier im Jahre 1973, im ersten Kampf der Beiden gleich sechs Mal zu Boden, bevor der Kampf in der zweiten Runde abgebrochen und Foreman Weltmeister wurde. Drei Jahre später stoppte dann Foreman Frazier, in der fünften Runde erneut vorzeitig und hoffte damals, dass dieser zweite Sieg gegen Frazier zu einem zweiten Kampf gegen Muhammad Ali führen würde, aber zu diesem Rematch kam es dann leider doch nie.

„Als ich damals das zweite Mal gegen Joe Frazier kämpfte, gab es nicht viel Spannung“, sagt George Foreman. „Das ist es aber, was für einen Rematch benötigt wird – Spannung und Drama. Als Joe Louis, im Rückkampf mit Max Schmeling zurückkam, war das ein großes Drama.“

Das ist wahr – Joe Louis, der 1938 Max Schmeling in einer Runde zerstörte, gilt aufgrund der historischen Auswirkungen als der größte Rückkampf im Schwergewicht aller Zeiten und möglicherweise auch als der wichtigste Boxkampf aller Zeiten. Max Schmeling war ein Symbol des damals nationalsozialistischen Deutschlands, während Joe Louis Demokratie und Gerechtigkeit vertrat.

Aber George Foreman stufte die Rückkämpfe nicht nach Inhalten ein, sondern bezieht sich nur darauf, wie heiß die Fans auf ein Rematch sind und er selbst sieht Wilder vs Fury 2 als ein 50:50-Matchup an, nachdem der erste Kampf in einem umstrittenen Split-Unentschieden endete, als Fury nach zwei brutalen Niederschlägen wieder vom Boden aufstieg und seine überlegene Boxfähigkeit nutzte, um den größten Teil des Kampfes zu kontrollieren.

„Alle dachten, Wilder hätte diesen Kampf jetzt gewonnen“, sagte Foreman über den Niederschlag in der 12. Runde, als Wilder Fury mit einer brutalen Rechts-Links-Kombination zu Boden………. „doch Fury stieg wieder vom Boden auf und kämpfte weiter.“

Wer hätte gedacht, dass Fury nach diesem Niederschlag wieder aufsteht und weiter boxt?

„Das macht diesen Kampf am kommenden Samstag zu einem der wichtigsten Schwergewichts-Rückkämpfe in der Geschichte des Boxsports – weil man eben nicht weiß, wer gewinnen wird. Wenn Tyson Fury das tut, was er im ersten Kampf getan hat – ihn technisch ausboxt und nicht herumspielt – könnte er diesen Kampf leicht und klar nach Punkten gewinnen. Wenn Wilder beschließt, zurückzukommen und den Rechts-Links-Haken wieder zu landen, kann er diesen Kerl in sieben oder acht Runden aus dem Ring schlagen. Ich weiß wirklich nicht, was passieren wird. Ich würde auf diesen Kampf nicht wetten, das sage ich dir.“

Wenn er einen Gewinner auswählen müsste, dann bevorzugt Foreman eher Tyson Fury aufgrund seiner einzigartigen Größe und seinen boxerischen Fähigkeiten. George Foreman hat keine persönliche Beziehung zu keinem der Beiden. Den einzigen aktuellen Top-Schwergewichtler, den er jemals getroffen hat, ist Andy Ruiz Jr.

„Ein netter, ruhiger Typ“, sagte Foreman. „Sehr sympathisch, ein sehr geschickter Schwergewichtler.“

Foreman erhielt im vergangenen November einige Aufmerksamkeit, weil er gegenüber der US-Boulevardzeitungs-Nachrichten-Website TMZ gesagt hatte, dass er Deontay Wilder nicht als Knockouter in derselben Klasse wie Louis, Mike Tyson oder Frazier betrachtete. Foreman versuchte allerdings in seinem Interview mit ‚BoxingScene‘, diese Bemerkungen zu klären und sagte, dass es für Experten in Ordnung sei, Deontay Wilder als den größten Puncher aller Zeiten zu bezeichnen, da Beobachter dies seit jeher mit Kämpfern ihrer jeweiligen Generationen tun.

Am kommenden Samstag steigen in Las Vegas der amtierende WBC-Weltmeister Deontay Wilder und Tyson Fury zum zweiten Mal gegeneinander in den Ring und die ganze Boxwelt ist heiß auf dieses Rematch.

„Was das Boxen in so vielen Epochen großartig gemacht hat, ist, dass es immer jemanden gab, der als der härteste Puncher aller Zeiten bezeichnet wurde“, sagt Foreman. „Zuerst war es Jack Dempsey und dann hatten Sie Joe Louis und dann war Rocky Marciano der härteste Puncher aller Zeiten und dann Sonny Liston und Joe Frazier und dann ein George Foreman. Ich bin nur froh, dass das Boxen zurück ist und die Experten sagen, dass Deontay Wilder möglicherweise der härteste Puncher aller Zeiten sein könnte. Das ist ein Gruß an ihn und an den Boxsport, also liebe ich es. Deontay Wilder beweist seine Macht und ich kann es kaum erwarten zu sehen, ob er im Rückkampf gegen Tyson Fury diesen ‚härtesten Punch aller Zeiten‘ landen kann.“

 

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