Der ehemalige Weltmeister im Mittelgewicht, Daniel Jacobs, sah sich am Freitagabend Gabriel Rosado gegenüber. Am Ende wurde es kontrovers.
Wenig Action
Wären in den USA aktuell Zuschauer für Box-Events zugelassen, dann hätte am gestrigen Freitag wohl der ein oder andere Anwesende in Hollywood, Florida etwaige Schlafstörungen überwinden können. Viel wurde im Vorfeld des Kampfes zwischen Daniel Jacobs (37-3-0, 30 KOs) und Gabriel Rosado (25-13-1, 14 KOs) gesprochen. Zunächst gab es Trash Talk via Social Media, dann gifteten sich die Protagonisten auch bei den Presse-Events an. Immerhin war es auch das Duell New York vs. Philadelphia – härter geht es ja eigentlich nicht mehr. Final standen aber keine der großen Worte auf solidem Fundament.
Jacobs und Rosado, scheinbar inspiriert vom Nichtangriffspakt von Deutschland und Österreich bei der WM 1982, ließen sich – wenn man es freundlich ausdrücken möchte – auf ein Schachspiel im Seilgeviert ein. Selbst Rosado, eigentlich für seine Schlachten bekannt, blieb auf Distanz und arbeitete mit der Führhand. Hier war Jacobs scheinbar im Vorteil aufgrund seiner überlegenen Athletik und Schnelligkeit. Neu-Trainer Fareed Samad schien ihn aber nicht darauf hinzuweisen, diese auch vermehrt einzusetzen.
So blieben die Runden eng und oftmals machte nur eine einzige Aktion den Unterschied. Der Kampf plätscherte so dahin und trotzdem wollte der „Miracle Man“ nichts aufs Gaspedal drücken, um Rosado klar in die Schranken zu weisen und sich für eine große WM-Chance im Super-Mittelgewicht zu empfehlen. Eher war es sein Gegner, der mehr versuchte und hier und da auch saubere Treffer ins Ziel brachte. Die letzte Runde sollte im Nachhinein die entscheidende sein, doch auch hier kam von keinem ein wirklich klarer Siegesimpuls.
Riesen-Panne bei Urteilsverkündung
Wäre das alles nicht schon bizarr genug gewesen, setzte der Ringsprecher diesem verkorksten Hauptkampf noch die Krone aus. Nachdem er zuvor verkündete, dass zwei Punktrichter jeweils einen der Boxer mit 115-113 vorne sahen, verlautete er dann, dass der Sieger aus Philadelphia käme, wonach Rosado gewonnen hätte. Dies war aber nur ein Versprecher, denn dann fügte er „Brooklyn“ und „Daniel Jacobs“ an und sorgte so für Verwirrung. Es war der Gipfel eines mauen Kampfabends.
Yeleussinov macht kurzen Prozess
Im Rahmenprogramm der Veranstaltung bekam der amtierende Olympiasieger Daniyar Yeleussinov (10-0-0, 6 KOs) seinen ersten bekannteren Gegner vorgesetzt. Dieser, Ex-Weltmeister Julius Indongo (23-3-0, 12 KOs), stellte allerdings keine große Hürde für den kasachischen Rechtsausleger dar. Bereits in der ersten Runde erwischte er Indongo mit einer kurzen Linken, die den Mann aus Namibia auf den Ringboden beförderte. Im nächsten Durchgang das gleiche Spiel, eine scharfe Schlaghand schlug voll ein. Indongo kam wieder nach oben, doch gab dem Ringrichter zu verstehen, nicht weiterboxen zu wollen.
Schwere Hände: Majidov zerlegt Delgado
Ein Duell zweier ungeschlagener Schwergewichtler? Dies ist eigentlich etwas, das immer für Aufsehen sorgt. In diesem Fall allerdings konnte man beim Wiegen zuvor schon absehen, wie der Kampf in etwa ablaufen würde. Mit 132 kg erschien der Puerto Ricaner Sahret Delgado (8-1-0, 7 KOs) völlig außer Form und war dann schließlich auch im Ring klar im Hintertreffen. Sein Gegner, der mehrfache Amateur-Weltmeister Mahammadrasul Majidov (3-0-0, 3 KOs), trieb Delgado hinter einer starken Führhand durch den Ring, eher er ihn in der dritten Runde an den Seilen stellen konnte. Der Ringrichter ging rechtzeitig dazwischen und verhinderte einen brutalen Knockout.