Eddie Hearn bietet Wilder 12,5 Millionen Dollar für Kampf gegen Joshua

Joshua und sein Promoter Eddie Hearn haben Deontay Wilder ein Angebot von 12,5 Millionen Dollar gemacht. Das hört sich zwar viel an, sind aber allerdings nur etwa 20% der Gesamteinnahmen.
Joshua und sein Promoter Eddie Hearn haben WBC Champion Deontay Wilder ein Angebot von 12,5 Millionen Dollar gemacht. Das hört sich zwar viel an, sind aber allerdings nur etwa 20% der Gesamteinnahmen.

Eddie Heran zu Wilder: „Take-it-or-leave-it“ – Allerdings sind 12,5 Millionen nur etwa 20% der Gesamteinnahmen

Im Moment sieht es nicht so aus, als würden die Boxfans noch im Laufe dieses Jahres einen Unification-Fight zwischen WBA, IBF, IBO und WBO-Schwergewichts-Champion Anthony Joshua und dem WBC-Champion Deontay Wilder erleben. Joshuas Promoter Eddie Hearn hat Wilders Manager Al Haymon ein Angebot von 12,5 Millionen Dollar für einen Kampf der Beiden gemacht und dabei gleich keinen Verhandlungsspielraum gelassen. „Nimm das Angebot an und boxe oder lasse es,“ so Hearn. Wenn Wilder und sein Team dieses Angebot nicht akzeptiert, dann wird Joshua in seinem nächsten Kampf gegen den WBA-Pflichtherausforderer Alexander Povetkin antreten und im Kampf danach danach gegen Jarrell ‚Big Baby‘ Miller, kündigte Hearn an.

Nachdem die Doping-Sperren gegen Alexander Povetkin und auch gegen Luis Ortiz aufgehoben wurden, möchte WBC Weltmeister Deontay Wilder am Liebsten gegen beide boxen, wie dies ja schon einmal geplant war.

Die Einnahmen für den Joshua vs Wilder-Kampf werden etwa 80 Millionen Dollar aus Pay-per-View-, Kartenverkauf, Werbung und anderen Einnahmequellen betragen. Wenn Wilder die ihm von Hearn angebotenen 12,5 Millionen Dollar Pauschalgebühr akzeptiert ohne an den Einnahmen aus Kartenverkauf, pay-per-view und anderen Einnahme-Quellen prozentual beteiligt zu sein, könnte Joshua mit circa 68 Millionen Einnahmen auf seinen Teil rechnen. Das wäre dann letztlich eine Aufteilung von 80:20% zum Vorteil von Joshua.

Hearn sagt, wenn Wilder mit dem Angebot nicht einverstanden ist und es nicht akzeptiert, dann nimmt er frühestens irgendwann im Jahre 2019 vielleicht wieder erneut Verhandlungen mit ihm auf. Es ist jedoch schon jetzt anzunehmen, dass Hearn dann zu diesem Zeitpunkt Wilder ein ähnliches Angebot machen wird und ihn auch dann wieder wissen lassen wird, dass er – wenn er auch dann nicht akzeptiert – ihn immer wieder für ein weiters Jahr warten lassen wird und das so lange bis er schließlich dem 20-Prozent-Börsen-Angebot für den Fight gegen Joshua zustimmt. Tatsache ist hierbei, dass der ehemalige WBO-Schwergewichts-Champion Joseph Parker von Hearn eine 33-prozentige Aufteilung der Börse für seinen Kampf gegen Joshua im letzten Monat angeboten hatte. Aus irgendeinem Grund bietet Hearn Wilder mit nur 20 Prozent weitaus weniger an, als er Parker angeboten hat. Liegt es daran, dass Hearn glaubt, dass Deontay Wilder finanziell weniger attraktiv als Wilder ist? Das kann aber dann doch nicht real sein!
Anthony Joshua 5

„Wenn Wilder das Angebot nicht akzeptiert“, sagte Hearn, „werden wir als nächstes gegen Alexander Povetkin kämpfen und wir werden erst wieder im Februar oder März nächsten Jahres miteinander sprechen.“

Aus Wilders Perspektive ist Hearns Angebot im Grunde einzig eine Möglichkeit ihm zu sagen, dass er gar nicht daran interessiert ist, den Joshua vs Wilder-Fight zu diesem Zeitpunkt zu realisieren. Hearn macht sein Angebot an Wilder wohl nur deshalb in Dollar anstatt in Prozenten, weil sich das in der Öffentlichkeit bei den Boxfans besser und  lukrativer anhört, als wenn er sagen würde er bietet Wilder nur 20%, weil sich eben 12,5 Millionen Dollar sich wie eine Unsumme von Geld anhört. Aber wenn Hearn sagen würde: „Wir bieten Deontay Wilder eine Börsenaufteilung von von 80:20 % zu unserem Gunsten an“, dann würden die Fans natürlich darüber sehr verärgert sein und die Nase rümpfen und viele würden sagen, dass Hearn mit diesem Angebot einen Kampf gegen Wilder nur verhindern möchte.

Eddie Hearn, Promoter des WBA, IBF und IBO Champions Anthony Joshua, der inzwischen einer der größten Box-Promoter weltweit ist.
Eddie Hearn, Promoter des WBA, IBF und IBO Champions Anthony Joshua, der inzwischen einer der größten Box-Promoter weltweit ist.

Selbst ein Pflichtherausforderer bekommt 25 Prozent, aber Wilder ist genauso Weltmeister wie das auch Joshua ist und er ist nach seinem spektakulären Sieg über Ortiz, sicher auch ähnlich attraktiv. Deshalb kann Wilder dieses Angebot nicht verstehen. Das Angebot von Hearn ist so gering, dass er damit indirekt aussagt, dass er gar nicht daran interessiert ist, den Joshua vs Wilder vs Fight zu promoten. Aufgrund des öffentlichen Drucks an die Adresse von Hearn und Joshua, endlich den Kampf mit Deontay Wilder abzuschließen, mussten sie wohl oder übel Wilder ein Angebot machen, wenn sie nicht wollten, dass die Boxöffentlichkeit denkt, dass Joshua ganz bewusst Wilder aus dem Wege gehen wolle.

Und es scheint offensichtlich so zu sein, dass Hearn diesen Kampf nicht will. Es ist auch irgendwie unverständlich, dass Josua nicht zu Hearn sagt, dass er Wilder doch ein respektableres Angebot machen soll, aber genau das tut er nicht und es scheint fast so, dass auch er diesem Kampf lieber aus dem Weg gehen möchte. Wenn ein Promoter einem populären Fighter wie Wilder solch ein Angebot unterbreitet, dann muss Man davon ausgehen, dass es immer einen Verhandlungsspielraum gibt und dass Man sich trifft und an einen Tisch setzt um eine Einigung zu erzielen. Aber was tut Hearn?  Er verhandelt NICHT! Er lässt eine Verhandlung erst gar nicht zu. Es ist eine seltsam autoritärer Art, wenn Man einem Weltmeister ein Angebot macht und ihn gleichzeitig wissen lässt, wenn Du mit meinem Angebot nicht einverstanden bist, dann boxen wir gegen einen anderen Gegner. Hearn und Joshua verhandeln nicht im eigentlichen Sinne. Es ist alleine ein Machtspiel von Hearn und das Team Wilder weiß, dass es keine Verhandlungen geben wird.

Hearn setzt vielleicht darauf, dass Joshua und Wilder ihre nächsten beiden Kämpfe gewinnen werden, was dann einen eventuellen Vereinigungskampf im nächsten Jahr noch viel größer machen wird. Aber kann denn ein Kampf Joshua vs Wilder noch größer sein als im Moment? Jetzt – noch in diesem Jahr – das wäre der richtige und optimale Zeitpunkt für diesen spektakulären Fight. Es gibt kein Stadion, dass mehr als 90.000 Zuschauer fast und dieses Stadion ist in diesem Jahr garantiert ausverkauft und es werden sicher im nächsten oder übernächsten Jahr nicht mehr PPV-Tickets verkauft werden als bei einem Event in diesem Jahr. Es ist wahrscheinlich, dass Hearns nächster Schritt darin besteht, Wilder erneut dazu zu bringen, in seinem nächsten Kampf gegen den ebenfalls bei ihm unter Vertrag stehenden Dillian Whyte zu kämpfen.  Nur sollte Wilder gegen Whyte verlieren, was Hearn vielleicht sogar hofft, dann ist auch der Jahrhundertkampf geplatzt, denn mit einem besiegten Wilder ist nicht mehr das Geld zu verdienen als mit einem unbesiegten. Und auch ein zweiter Kampf Joshua vs Whyte 2 würde sicher nicht annähernd den Umsatz eines sofortigen Fights zwischen Joshua vs Wilder bringen. Whyte wird inzwischen von vielen Boxfans schon als Joshuas Bodyguard gesehen. Top10-Fighter die in naher Zukunft gegen Joshua kämpfen möchten, werden von Hearn erst einmal ein Kampf gegen Whyte angeboten. Hearn ist nicht einmal subtil, ihnen den Whyte-Kampf anzubieten. Er macht bekannt, dass er es möchte, dass sie gegen Whyte kämpfen, als ob es in irgendeiner Weise für einen attraktiven Gegner notwendig wäre, diesen Kampf zu machen, um dann den Joshua-Kampf zu bekommen.
wilder solo

„Das Angebot war ein Versuch es anzunehmen oder es zu verlassen“, sagte Wilders Manager Shelly Finkel in einem Interview über das Angebot von Hearns an Wilder.  „Wir werden in den nächsten Tagen mit einem angemessenenGegenangebot reagieren. Wenn Joshua es ernst meint, wird Deontay gegen ihn kämpfen.“

Es gibt eine Rückmatch-Klausel im Vertrag, falls Joshua verliert. Es würde dann einen zweiten Kampf geben. Es ist allerdings unklar, was passiert, wenn Joshua Wilder schlägt. Es dürfte klar sein, dass Joshua Wilder dann keine Revanche geben würde. Das Schlimme daran ist, dass Hearn will, dass der Joshua vs Wilder-Fight in England, im Wembley-Stadion in London oder in Cardiff, Wales stattfindet. Wenn Wilder dann dort durch eine umstrittene Entscheidung verlieren würde, wird Joshua ihm sicher keine Chance mehr geben und nur sagen: „Pech gehabt, Du hattest deine Chance und du hast verloren.“ Wilder wäre nicht in der Lage, einen zweiten Kampf zu erzwingen, weil eben die Rückmatch-Klausel wahrscheinlich nur zu Joshua’s Gunsten geht.

Nun, es ist akademisch zu diesem Zeitpunkt, dass Joshua vs Wilder 2018 nicht kämpfen werden, außer Hearn wird zur Besinnung kommen und sein Angebot verdoppelt, indem er es auf 40 Prozent erhöht. Wilder bringt viel für den Joshua-Kampf auf den Tisch. Wilder könnte sich selbst unterbewerten, wenn er einer Aufteilung der Einnahmen um 40:60%  zum Vorteil Joshua zustimmen würde. Der fairste Deal wäre einfach eine 50:50 Aufteilung oder aber Maximum ein 55:45-Cut zugunsten von Joshua. Wilder verdient sicher kein Angebot, dass um 13% niedriger ist als die 33% Vereinbarung, die Joseph Parker für seinen Vereinigungskampf gegen Joshua am 31. März im Principality Stadium in Cardiff, Wales erhielt. 45 Prozent wären ein gutes akzeptables Angebot für Wilder.

Im Principality-Stadion in Cardiff, warteten circa 80.000 Zuschauer auf den Unification-Kracher im Schwergewicht, zwischen IBF/IBO/WBA(Super)-Champion Anthony Joshua (20-0-0, 20 Ko's) und WBO-Weltmeister Joseph Parker (24-0-0, 18 Ko's). Nach zwölf Runden, gab es einen klaren Punktsieger. Jedoch blieb das erhoffte Spitzen-Duell aus! BOXEN1 fasst den kompletten Kampfverlauf zusammen.
Im Principality-Stadion in Cardiff, warteten circa 80.000 Zuschauer auf den Unification-Kracher im Schwergewicht, zwischen IBF/IBO/WBA(Super)-Champion Anthony Joshua (20-0-0, 20 Ko’s) und WBO-Weltmeister Joseph Parker (24-0-0, 18 Ko’s). Nach zwölf Runden, gab es einen klaren Punktsieger. Jedoch blieb das erhoffte Spitzen-Duell aus! 

Anthony Joshua gewann am 31. März im Rahmen eines Vereinigungskampfes in Cardiff, Wales, nach 12 glanzlosen Runden, durch Punktentscheidung gegen Joseph Parker. Joshua kämpft in diesem Fight mit absoluter Vorsicht und mied immer den Infight, er stocherte nur mit seiner Führhand und zog sich jedes Mal zurück, wenn Parker ihn bedrängte um seine harten Schläge zu landen. Zudem wurde der Kampf von dem parteiischen Ringrichter immer wieder gestört und Kampfhandlungen unterbrochen, wenn Parker Joshua gefährlich wurde. Der Schiedsrichter ist – wenn Parker eine gute Aktion hatte – immer wieder dazwischen gesprungen und hat beide Kämpfer zurück in die Mitte des Rings gebracht. Dieses Einschreiten war ganz klar eine Hilfe für Joshua, denn dieser war 10 Zentimeter größer als Parker und war deshalb daran interessiert, den Infight zu meiden. In diesem Kampf hatte Parker zwei Gegner: Joshua und den Ringrichter.

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