DM Männer Elite des DBV in Mühlhausen – Ergebnisse und Eindrücke ab dem Mittelgewicht

Mühlhausen – Nachdem am Dienstagabend vom Deutschen Boxsport-Verband im historischen Mühlhäuser Rathaus die bereits 96. Ausgabe der Deutschen Meisterschaft der Männerelite offiziell eröffnet wurde und diese dann am Mittwoch mit den Ausscheidungskämpfen auch ihren sportlichen Start erlebte, ging es für die Faustkämpfer am Donnerstag mit den Halbfinals schon weiter. Am Freitag, unter anderem unter den Augen von Deutschlands neuer Amateurweltmeisterin Ornella Wahner, wurden dann die Paarungen für den heutigen Finaltag ausgeboxt. Die Entscheidungskämpfe wurden ab 15:00 Uhr, nach feierlicher Eröffnung durch Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow, in der Großsporthalle der Beruflichen Schulen des Hainich-Unstrut Kreises begangen. Doch zuvor wurden noch zahlreiche verdiente Sportler des DBV geehrt, unter anderem Michael Timm, Eddie Boger und Ornella Wahner.

Nachdem der erste Teil der insgesamt neun Kämpfe am heutigen Samstag über die Bühne ging, standen nun die Finalkämpfe in den oberen Gewichtsklassen an. Genauer gesagt sahen wir noch insgesamt vier weitere Kämpfe in den Klassen 75,- 81,- 91 und dem Superschwergewicht.

Stepan Nikitin (BW) vs. Serhat Parlak (NRW)

Der aus Nordrhein-Westfalen stammende 20-jährige Serhat Parlak kam perfekt in das Gefecht und konnte unter anderem zwei starke rechte Hände zum Kopf für sich verbuchen. Nachdem man die erste Runde durchaus Parlak gegeben konnte, riss sich Nikitin zusammen und durch eine atemberaubende dritte Runde gelang es dem Württemberger Nikitin das Ruder herumzureißen und so der neue deutsche Meister im Mittelgewicht zu werden.

Ibragim Bazuev (NRW) vs. Mehmet Nadir Ünal (BW)

Den technisch besten Kampf des Tages sah man in der Klasse des Halbschwergewichts bis 81 kg im Kampf zwischen dem 24-jährigen Chemiepokalsieger und WM-fünften, Imbragim Bazuev vom SC Colonia Köln und seinem Gegner, dem bereits vier-fachen türkischen Meister und Europameisterschaftsdritten, Mehmet Ünal. In diesem auf technisch sehr hohem Level boxenden Vergleich gelang es Bazuev knapp zu gewinnen. Im ersten Durchgang bestimmte er den Kampf mit langen Händen und konnte auch gut zum Körper punkten. Die zweite Runde hingegen dürfte Ünal durch gut vorgetragene Konter und Haken für sich verbucht haben. Doch mit einem ebenfalls atemberaubenden Schlussspurt gelang es Bazuev, vor allem durch seine tadellose Defensive, zu überzeugen und diesen Kampf zu gewinnen.

Nino Kolicic (BW) vs. Ammar Abbas Abduljabar (HA)

Im vorletzten Kampf des Abends, in der Klasse des Schwergewichts, dass bei den „Amateuren“ das eigentliche Cruisergewicht der Profis ist, standen sich Nino Kolicic und Abbas Ammar gegenüber. Im ersten Durchgang bestimmte der 23-jährige Ammar vom SV Polizei Hamburg das Geschehen auf ganzer Linie und auf gutem Niveau. Immer wieder gelangen dem Hamburger starke Treffer zum Kopf durch die rechte Gerade. Doch mit zunehmender Kampfesdauer sank auch das Niveau des Gefechts. Im zweiten Durchgang arbeitet Kolicic gut zum Körper, Abduljabar bewegt sich hier zu statisch, restlos überzeugen kann aber keiner der beiden Kämpfer. Doch letztlich sehen alle Punktrichter den Hamburger Ammar Abbas Abduljabar als Sieger.

Alexander Müller vom Berge (BE) vs. Nelvie Tiafack (NRW)

Im letzten Kampf des Abends wurde es noch einmal richtig spannend. Es standen sich der mehrmalige Berliner Meister und Silber-Gewinner der deutschen Meisterschaft 2017, Alexander Müller vom Berge und sein Kontrahent der U19 Bronze-Medaillengewinner der Weltmeistershaften, Nelvie Tiafack, gegenüber. Der 22-jährige Berliner Müller vom Berge kam zunächst nur schwierig in den Kampf und musste mehrere ansatzlose rechte Schlaghände von Tiafack schlucken. Lediglich gegen Ende der ersten Runde gelang es dem Berliner seinerseits Schläge zu bringen und dabei traf er einen gewaltigen Uppercut, doch Tiafack blieb stehen. Auch im zweiten Runde war Tiafack der bestimmende Mann. Seine Dominanz am Mann bescherte ihm sogar ein Anzählen für Müller vom Berge. In Runde drei, die bis zum Ende völlig offen war, konnte Müller vom Berge vor allem im Infight punkten. Nach den mitreisenden drei Runden sah das Kampfgericht den Mann aus Nordrhein-Westfalen, Nelvie Tiafack als Sieger mit 3:2 Stimmen an.

Im Anschluss ehrte man noch in den Kategorien bester Kämpfer – Hier gewann Sharafa Raman aus Bayern. Die beste Mannschaft stellte hingegen der Landesverband Nordrhein-Westfalen.

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