Mühlhausen – Nachdem am Dienstagabend vom Deutschen Boxsport Verband im historischen Mühlhäuser Rathaus die bereits 96. Ausgabe der Deutschen Meisterschaft der Männerelite offiziell eröffnet wurde und diese dann am Mittwoch mit den Ausscheidungskämpfen auch ihren sportlichen Start erlebte, ging es für die Faustkämpfer am Donnerstag mit den Halbfinals schon weiter. Am Freitag, unter anderem unter den Augen von Deutschlands neuer Amateurweltmeisterin Ornella Wahner, wurden dann die Paarungen für den heutigen Finaltag ausgeboxt. Die Entscheidungskämpfe wurden ab 15:00 Uhr, nach feierlicher Eröffnung durch Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow, in der Großsporthalle der Beruflichen Schulen des Hainich-Unstrut Kreises begangen. Doch zuvor wurden noch zahlreiche verdiente Sportler des DBV geehrt, unter anderem Michael Timm, Eddie Boger und Ornella Wahner.
Bodo Ramelow eröffnet Finaltag ehe man ins Seilgeviert wechselt
Zunächst kam also Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow an das Mikrofon, ehe auch Mühlhausens Oberbürgermeister Johannes Bruns seine Rede hielt. Abschließend begrüßte DBV-Präsident Jürgen Kyas alle Gäste und sprach von einer guten Zukunft des DBV und blickte bereits auf das Sportjahr 2019 voraus. Nach mehreren musikalischen Einlagen die ebenfalls für einen gelungenen Rahmen sorgten, ging es nun in die Ansetzungen. Die erste Paarung war im Fliegengewicht angesetzt, wie bei allen Vergleichen wurde drei Runden a´ 3 Minuten geboxt. Emotional wurde es auch noch einmal als Ringmoderator Ulrich Fiebler dem erst kürzlich verstorbenen Markus Beyer gedachte und das Publikum um einen kurzen Schweigemoment bat.
Doch hier nun die Übersicht der ersten fünf Kämpfe.
Tarik Ibrahim (NRW) vs. Osama Ali Mohamed (BW)
Die Beiden eröffneten den Finaltag mit der Entscheidung um Gold. Der Deutsche Meister aus 2016, Tarik Ibrahim hinterließ hier über weite Strecken dieses Gefechts den besseren Eindruck. Der 22-jährige vom BC Münster boxte aus sicherer und langer Distanz und konnte seinen 31-jährigen Herausforderer, Osama Mohamed, aus Baden-Württemberg immer wieder gut kontern. Auch im dritten Durchgang bestimmte Tarik das Geschehen, boxte weiterhin technisch auf gutem Niveau und damit sollte er der Gewinner dieses Gefechts sein. Das sahen dann auch die Punktrichter so.
Omar El Hag (BER) vs. Sharafa Raman (BY)
Dieses Gefecht, angesetzt im Bantamgewicht bis 57 kg, stand unter der Leitung von Referee Jürgen Schröder. Der hatte von Beginn an alle Hände voll zu tun. Denn die beiden Kontrahenten scheuten kein Risiko und wurden so immer wieder stark getroffen. Im ersten Durchgang dürfte der Berliner Sportsoldat El Hag die klareren Treffer verbucht haben, wenngleich sein 35-jähriger Gegner und Chemiepokalsieger von 2016, Sharafa Raman, ebenfalls gute Konter setzen konnte. Die zweite Runde verlief sehr unsauber und beide mussten immer wieder aus dem Clinch befreit werden. Im dritten Durchgang bekam El Hag zudem mehrere Verwarnungen die zu einem Punktabzug führten, zudem traf Raman Sharafa über weite Strecken wesentlich variabler. Dies führte dann auch zu einem klaren Punktsieg des Mannes aus Bayern.
Hamsat Shadalov (BER) vs. Assan Hansen (HE)
Im Kampf um die Meisterschaft im Leichtgewicht bis 60 kg, standen sich der hochdekorierte Berliner Hamsat Shadalov und der aus Hessen kommende Titelverteidiger, Assan Hansen gegenüber. Der 19-jährige Hansen startete besser in die Runde, doch Shadalov gelang es durch gelungene Aktionen und Konter die erste Runde für sich zu gewinnen. Im zweiten Durchgang schraubten beide einen Gang zurück, doch Shadalov gelangen auch hier die besseren Treffer. Das gleiche Bild sahen die etwa 500 Zuschauer auch in Durchgang drei, weshalb der Berliner den letztjährigen deutschen Meister auch verdient schlagen konnte.
Paul Wall (BER) vs. Nick Bier (NS)
Das es für den 19-jährigen Nick Bier in diesem Gefecht bis 69 kg im Weltergewicht nicht einfach werden würde, sah man bereits im ersten Durchgang. Der für den BC Gifhorn boxende Bier schlug mehr, doch sein Kontrahent, der für die Berliner Hertha boxende Paul Wall, gelang es immer wieder exzellent zu kontern und mehrere harte Hände zu setzen. Im zweiten Durchgang trieb Wall seinen Gegner dann vor sich her und landete zudem mehrere starke rechte Schlaghände. In Runde drei zeigte aber auch Bier noch einmal sein ganzes können, indem er mehrere Schlagsalven von Wall geschickt ausgependelt hatte. Doch in diesem bis dato besten Kampf des Tages sicherte sich der bereits national und international erfolgreiche Berliner Paul Wall auch den deutschen Meistertitel.
Wladislaw Baryshnik (BW) vs. Deniel Krotter (BY)
Im letzten Kampf vor der Pause standen sich im Halbweltergewicht bis 63 kg, der 22-jährige, aus Bagnang stammende Titelverteidiger und Sportsoldat, Wladislaw Baryshnik sowie sein 19-jähriger Kontrahent, der hochdekorierte Youngster aus dem Jugendbereich, Deniel Krotter vom TV Bad Windsheim gegenüber. Über fast alle drei Runden zeigte sich Baryshnik als der variablere Boxer und fand immer öfter die Lücken in der Deckung von Krotter. Dies zeigte dann auch umgehend Wirkung in Form von Nasenbluten beim Mann aus der blauen Ecke. Baryshnik bekam erwartungsgemäß den Sieg zugesprochen und dürfte damit auch den bis dato klarsten Sieg eingefahren haben.