Tom Loeffler bittet am heutigen Freitag zur Hollywood Fight Night im UFC Fight Pass. Die beiden Hauptkämpfe versprechen einiges, auch bewegende Geschichten.
Das Chumash Casino Resort wird Schauplatz einer weiteren Veranstaltung der beliebten Boxserie „Hollywood Fight Nights“. Promoter ist Tom Loeffler, der sich mit seiner 360 Promotions in den vergangenen Jahren sehr umtriebig gezeigt hat. Das Event wird weltweit im UFC Fight Pass gestreamt werden, wofür man jedoch ein kostengünstiges Abonnement abschließen muss. Geplant sind in der heutigen Nacht 6 Kämpfe.
Tom Loeffler ist im Boxgeschäft seit vielen Jahrzehnten eine feste Größe und gilt als absoluter Fachmann. Er war für K2 Promotions zuständig, managte dort Namen wie die Klitschko-Brüder oder Gennady Golovkin. Inzwischen versucht er eine neue Generation von interessanten Kämpfern aufzubauen, die es unter seiner Führung ganz nach oben schaffen sollen. Darunter zählen Toptalente wie Callum Walsh (9-0), der zuletzt einen großen Auftritt bei dem WWE-Ableger Raw hatte vor einem Millionenpublikum. Auch der österreichische Vorzeigeboxer Umar Dzambekov (8-0) sieht seine enormen Fähigkeiten am besten bei Tom Loeffler aufgehoben. Im vergangenen Jahr hat noch der Armenier Gor Yeritsyan (17-0) einen langjährigen Vertrag bei Loeffler unterzeichnet. Am heutigen Freitag wird dieser den kommenden Hauptkampf bestreiten.
Ein spannender WBC-Titelhauptkampf
Im Hintergrund Tom Loeffler.
Der kommende Hauptkampf findet im Superweltergewicht statt. Dort trifft der armenische Gor Yeritsyan auf den US-Amerikaner Quinton Randall (13-1-1) um den WBC Continental Americas Weltergewichtstitel. Das mag zwar kein besonders großer Titel sein, aber es handelt sich hierbei lediglich um ein Mittel zum Zweck, um in den WBC-Rankings sukzessive voranzukommen.
Yeritsyan war ein sehr renommierter Amateurboxer mit einer Amateurbilanz von 151-30. Seine Profikarriere hat er überwiegend in Russland verbracht. Im vergangenen Jahr unterschrieb der talentierte Armenier einen langfristigen Vertrag bei Tom Loefflers 360 Promotions und wurde dort direkt mit zahlreichen Kämpfen konfrontiert. Seit Juni des vergangenen Jahres wird Yeritsyan seinen vierten Profikampf absolvieren. Die ersten drei Kämpfe stellten kein sonderlich großes Problem dar, obschon er zuletzt mit dem beweglichen Luis Alberto Veron (20-8-2) über die Runden gehen musste im Madison Square Garden Theater. Nun bekommt Yeritsyan seinen ersten größeren Hauptkampf.
Bewegtes Leben voller Schmerz
Häufig wird das Szenario skizziert, dass das Boxen sozial benachteiligten Menschen dabei hilft, von der Straße wegzukommen. Raus aus dem Gefängnis, rein ins Boxgym. Bei Quinton Randall trifft diese Erzählung definitiv zu. Er wuchs in prekären Verhältnissen auf, kam immer wieder mit dem Gesetz in Konflikt. Seine Jugend und frühes Erwachsenenalter verbrachte er 23 Stunden hinter Gittern. In der Gefängniszelle hielt er Boxprospekte in der Hand, beispielsweise von The Ring, und sah dort Bernard Hopkins (55-8-2), der aus dem Gefängnis heraus noch eine Weltkarriere startete im höheren Alter. Genauso wollte Randall auch werden, und er entschied sich fortwährend, nur noch den geraden Weg im Leben zu gehen. Er ging mehrfach am Tag in das Boxgym und begann noch im fortgeschrittenen Alter eine Amateurkarriere, die durch seinen eisernen Willen auch sofort Erfolg zeigte. Randall wurde sogar nationaler Meister und nahm an internationalen Turnieren teil. Seine Amateurbilanz liest sich mit 57-6 erstaunlich stark für seinen Werdegang.
Dennoch sah sich Randall, der voll in seiner Leidenschaft, dem Boxen, aufging, immer wieder mit der harten Realität des Lebens konfrontiert. Eine Säugling starb bei der Geburt, sein geliebter Junge mit 3 Jahren bei einem Autounfall. Nach diesen Schicksalsschlägen ging er wieder in das Gym und trainierte härter denn je, um diese traumatischen Ereignisse zu verarbeiten. Bei den Profis reihte sich ein Sieg nach dem anderen ein, bis er auf einer Top Rank-Veranstaltung im vergangenen November sich zum ersten Mal geschlagen geben musste gegen den starken Brian Norman Jr (25-0). Nun steht Randall mit 33 Jahren gewissermaßen am Scheidepunkt seiner Karriere. Verliert er den zweiten Kampf in Folge, so zeigt die Tendenz stark nach unten und seine ganz großen Träume drohen zu platzen – gewinnt er jedoch diesen Hauptkampf, dann ist er plötzlich weiter denn je.
Auf Boxrec liegt Randall schon mal vor mit der Platzierung 34, im Vergleich zu der 89 von Yeritsyan. Doch das Leben ist bekanntlich kein Algorithmus. Wer diesen spannenden Hauptkampf gewinnen kann, das wird sich heute zeigen. Eines ist jedoch sicher: Beide Boxer sind bestens ausgebildet, und Randall wird für den Sieg sprichwörtlich alles geben.
Aufregender Puncher trifft auf zähe Erfahrung
Auch das Co-Mainevent verspricht interessant und stark zu werden. Der erst 21-jährige Cain Sandoval (11-0, 11 KO) sorgt im Superleichtgewicht für Furore. Der schlagstarke junge Mann konnte bislang jeden Gegner vorzeitig stoppen. Das waren zwar gewiss nicht alles starke Männer, doch zuletzt stoppte er beispielsweise Wesley Ferrer (17-2-1) im Madison Square Garden Theater, was man durchaus als erstes Ausrufezeichen vermerken konnte.
Nun soll Sandoval weiterhin geprüft werden, als kommenden Gegner hat man mit Javier Molina (22-5) auch eine interessante Personalie aufgestellt. Molina galt in der vergangenen Dekade als ein echter Topmann, der mühelos zur erweiterten Weltspitze gehörte. Entsprechend bekam Molina dann auch die Gelegenheit, in großen Kämpfen sein Können unter Beweis zu stellen, was durchaus mit Niederlagen einherging. Gegen den Weltmeister in 2 verschiedenen Gewichtsklassen, Jose Pedraza (29-6-1), verlor Molina einen Top Rank-Hauptkampf auf ESPN im September 2020. Im Nachgang bestritt Molina noch einen Kampf gegen Jesus Alejandro Ramos Jr (20-1) auf einer großen und teuren PPV-Maincard von der PBC. Er ist entsprechend ein sehr erfahrener und starker Mann, obwohl er die letzten 3 Kämpfe nicht erfolgreich bestritten hat. Zudem ist Molina noch nie in seiner Karriere gestoppt worden, was für einen Puncher wie Sandoval schon ein guter Test sein sollte.
Ob Molina jedoch im Jahr 2024, nachdem er zuletzt nicht mehr sonderlich aktiv erschien, noch an seiner alten Leistungsfähigkeit anknüpfen kann, das bleibt offen. Dennoch ist solch ein renommierter Mann für ein junges Prospect schon ein interessanter Test.
4 weitere Kämpfe auf der Undercard im UFC Fight Pass
Die vollständige Fightcard ist dem oben gezeigten Poster zu entnehmen. 4 weitere Kämpfe sind für die heutige Nacht geplant. Darunter befinden sich auch einige Aufbaukämpfe, aber auch nicht gänzlich uninteressante Paarungen. Beispielsweise trifft im Superweltergewicht Jorge Maravillo (8-0, 8 KO) auf Jesus Gonzalez (7-1-1) im Duell der Prospects. Beide Boxer sind jung und haben einen Amateurhintergrund, was vielversprechend klingt.
Die vollständige Fightcard wird in der heutigen Nacht zum Samstag ab 4 Uhr live im UFC Fight Pass übertragen. Selbstverständlich besteht auch die Möglichkeit, das gesamte Event im Nachgang als Aufzeichnung anzusehen. Wer ohnehin schon den UFC Fight Pass abonniert hat, dem sei diese Boxveranstaltung wärmstens ans Herz gelegt. Wer dies jedoch noch nicht getan hat, kann es entsprechend nachholen. Der Kostenpunkt für einen Monat beträgt 9,99 € und beinhaltet auch das kommende Madison Square Garden Theater-Event im März mit Callum Walsh.
