Cordina, Zhang und Tharumalingam siegen – Die Undercard von Monaco!

Neben den erfolgreichen Vorstellungen von Alexander Besputin und Cecilia Braekhus bot auch das Rahmenprogramm von Monaco spannende Kämpfe. Während Joe Cordina und Zhilei Zhang ungefährdete Punktsiege einfuhren, musste der deutsche Vertreter Thulasi Tharumalingam hart kämpfen um zu gewinnen.

Joe Cordina mit starkem Auftritt gegen Tinoco

Der “Welsh Wizard” Joe Cordina (11(7)-0-0) zeigte in Monaco eine sehr überzeugende Leistung. In einem sehenswerten Kampf konnte er den zähen Mexikaner Mario Enrique Tinoco (18(13)-6-4) über weite Strecken des auf zehn Runden angesetzten Gefechts kontrollieren und sich den vakanten WBA-Continental-Gürtel im Superfedergewicht umschnallen.

Der bisher im höheren Leichtgewicht beheimatete Cordina startete gut in den Kampf und traf bereits in der Eröffnungsrunde mit einer harten rechten Schlaghand. Tinoco, der in diesem Jahr bereits die zuvor unbesiegte britische Nachwuchshoffnung Jordan Gill vorzeitig bezwingen konnte und zudem mit dem amerikanischen Supertalent Devin Haney über die Runden ging, zeigte sich davon jedoch wenig beeindruckt.

Es entwickelte sich zunächst ein ausgeglichener Kampf, in dem Tinoco bemüht war, das Tempo zu bestimmen. Der technisch deutlich versiertere Cordina antwortete darauf mit explosiven Aktionen aus dem Rückwärtsgang. Ab Runde vier machte sich die boxerische Überlegenheit von Cordina deutlicher bemerkbar. Der Waliser zeigte eine ausgezeichnete Beinarbeit und boxte äußerst variabel.

Neben starken Aktionen aus der Distanz konnte er überraschenderweise auch im Infight Treffer verbuchen. Zudem übernahm Cordina mit zunehmender Rundenzahl mehr und mehr die Initiative und diktierte das Tempo der Auseinandersetzung. Im Gegensatz zu seinem letzten Kampf gegen Gawin Gwynne zeigte sich der von Tony Sims betreute Athlet konditionell stark verbessert und konnte seinen explosiven Stil über die gesamte Kampfdistanz durchziehen.

Sein Gegner Mario Enrique Tinoco leistete erheblichen Widerstand und konnte viele Runden durchaus knapp gestalten. Letztendlich sicherte sich Cordina aber die Mehrzahl der Durchgänge, was sich in den Wertungen der Punktrichter (2x 98:92 sowie 96:94) wiederspiegelte. Im Anschluss des Kampfes ließ Joe Cordina verlauten, sich in seiner neuen Gewichtsklasse wohlzufühlen. Auch Trainer Sims zeigte sich zufrieden mit der Leistung seines Schützlings und bescheinigte ihm, einen schlauen Kampf geboxt zu haben.

Zhang bezwingt Rudenko klar nach Punkten

Der chinesische 1,98-Meter-Hüne Zhilei Zhang (21(16)-0-0) bestand im Salle Medicin des Casinos von Monte Carlo seine bisher härteste Prüfung im Profilager. Gegen den routinierten Ukrainer Andriy Rudenko (32(20)-5-0) verteidigte der Silbermedaillengewinner der Olympischen Spiele 2008 seinen WBO-Oriental-Titel mit einem ungefährdeten Punktsieg.

Aus der Rechtsauslage boxend, begann Zhang äußerst konzentriert und bestach zu Beginn mit schneller Beinarbeit und gutem Timing. Immer wieder gelangen ihm schwere Treffer mit seiner linken Schlaghand. Diese bereite er entweder mit der Führhand vor oder schlug sie ansatzlos als Konter nach einem Rückschritt.

In der dritten Runde war Rudenko nach einer harten Kombination erstmals sichtbar angeschlagen. Auch in den Folgerunden musste der Ukrainer immer wieder harte Hände seines Kontrahenten einstecken. Ab Mitte des Kampfes musste Zhilei Zhang, der vorher noch nie länger als sechs Runden im Ring gestanden hatte, seinem hohen Anfangstempo etwas Tribut zollen.

Da der Boxer aus China seine Beinarbeit zunehmend vernachlässigte, konnte auch Rudenko in einigen Situationen Treffer unterbringen. Insgesamt blieb Zhilei Zhang jedoch der bestimmende Mann im Ring und konnte auch in den späteren Runden vereinzelt Wirkung bei seinem Kontrahenten erzielen. Da Rudenko aber alle kritischen Situationen überstand, musste sich der Schwergewichtler aus China schlussendlich mit einem klaren Punktsieg mit Wertungen von 99:91, 98:92 sowie 97:93 zufriedengeben.

Es bleibt abzuwarten, ob die Karriere von Zhilei Zhang nun etwas mehr Fahrt aufnimmt. Vor seinem Kampf in Monaco stand der Chinese 14 Monate nicht mehr im Ring. Derartige Pausen sollte er vermeiden, wenn er im Alter von 36 Jahren noch an der Weltspitze anklopfen will.

Hughie Fury meldet sich kurzfristig krank – Thulasi Tharumalingam siegt mit Mühe

Die weitere, mit Spannung erwartete, Schwergewichtsbegegnung zwischen Hughie Fury und Pavel Sour wurde leider kurzfristig aus dem Programm gestrichen. Der Cousin von Tyson Fury sagte am Kampftag mit einer Viruserkrankung ab.

Für Fury rückte der Deutsche Thulasi Tharumalingam (7(4)-0-0) in die TV-Übertragung. Der 27-jährige Halbmittelgewichtler musste gegen den erfahrenen Georgier Alexander Benidze (13(6)-27-3) deutlich härter kämpfen als im Vorfeld erwartet. Tharumalingam begann mit hängender Deckung und konnte Benidze in der ersten Runde aus dem Rückwärtsgang ausboxen.

In der zweiten Runde wendete sich das Blatt jedoch schlagartig, als eine Rechte von Benidze voll am Kopf des Bremers einschlug. Der deutlich angeschlagene Tharumalingam ging zu Boden und wurde angezählt. Der Student der Fitnessökonomie konnte sich von dem Niederschlag zwar schnell erholen, hatte jedoch auch in den Folgerunden Mühe, sich den ständig nach vorn marschierenden Georgier vom Leib zu halten.

Zudem zeigte er nach eigenen Aktionen teilweise erhebliche Defensivlücken, die Benidze insbesondere mit seiner rechten Schlaghand gut nutzen konnte. Somit waren die mittleren Runden zumeist hart umkämpft. In der letzten Runde fand Tharumalingam wieder etwas besser zu seiner boxerischen Linie und konnte diese für sich entscheiden.

Am Ende werteten die Punktrichter 2x 57:56 sowie 58:55 für Tharumalingam, wobei die letzte Wertung der Leistung von Benidze nicht gerecht wird. Man darf gespannt sein, wie die renommierte Management-Agentur MTK Global die weitere Karriere von Tharumalingam plant, der aus dieser Begegnung sicherlich eine Menge lernen kann.

In einem weiteren Rahmenkampf behielt der Superleichtgewichtler Nayan Deslion (5(2)-0-0) seine weiße Weste und besiegte Jose Mendoca (0-2-0) vorzeitig in Runde drei. Die Französin Victoire Piteau (5(2)-1-0) konnte ihre Landsfrau Raphaelle Lachaume (0-2-0) ebenfalls in der dritten Runde stoppen.

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