Der mehrfache Box-Weltmeister, der 1984 die Goldmedaille bei Olympia gewann, wurde nur 55 Jahre alt.
Tragisches Ende eines Jahrhunderttalents
Eine traurige Nachricht erschütterte heute die Boxwelt. Pernell Whitaker, genannt „Sweet Pea“, verstarb gestern Abend in Virginia Beach im Alter von nur 55 Jahren. Der US-Amerikaner sei beim Versuch eine Kreuzung zu überqueren von einem Fahrzeug erwischt und tödlich verletzt worden, wie u.a. Dan Rafael von ESPN berichtet. Als Polizei und Rettungsdienst eintrafen, sei jede Hilfe zu spät gewesen.
Viele alte Vertraute des ehemaligen Boxers zeigten sich erschüttert über die Nachricht, so zum Beispiel Promoterin Katy Duva, die über viele Jahre mit Whitaker zusammenarbeitete: „Er war einer dieser Personen, die sich nur im Ring wohlfühlen konnten. Ihn plagten Dämonen, aber wenn er im Ring war, dann hatte er die Kontrolle, dann war er glücklich und der Beste seines Fachs – das wollte er allen zeigen.“
Große Erfolge
Whitakers außergewöhnliche Karriere begann schon im Amateurboxen, wo er sein herausragendes Talent erstmals zur Schau stellte. Dies kulminierte in einer Olympia-Goldmedaille, die er 1984 vor heimischem Publikum in Los Angeles erringen konnte. Kurz darauf folgte gleich der Sprung in den Profibereich, wo der flinke Rechtsausleger sagenhafte Erfolge feierte. Vor allem im Leichtgewicht trumpfte er mit seinem beweglichen Stil auf, holte mehrere WM-Titel und galt Anfang der 90er gar als die Pound-for-Pound Nr.1 im Boxsport.
Auch im Super-Leicht-, Welter- und Super-Weltergewicht wurde Whitaker Weltmeister und baute seinen Status als Ausnahmeboxer aus. 1993 bestritt er den sicherlich größten Kampf seiner Karriere, als er vor 65.000 Zuschauern im Alamodome in San Antonio auf den damals unbesiegten Julio Cesar Chavez traf. Fans und Journalisten sahen nach 12 geboxten Runden klar den US-Amerikaner vorne, doch zwei Punktrichter werteten Unentschieden, was bis heute zu den kontroversesten Urteile der Boxgeschichte zählt und Whitaker den größten Sieg seiner Laufbahn verwehrte.
Ähnlich erging es ihm, als er im Herbst seiner Karriere auf Jungstar Oscar De La Hoya traf. Auch hier war es ein fragwürdiges Punkturteil, das Whitaker eine Niederlage bescherte. Zum Abschluss seiner Karriere hatte er noch zwei weitere Male das Nachsehen, dort aber ohne Kontroversen. Er blieb danach dem Boxsport treu, arbeitete als Trainer, hatte aber auch wie schon zu aktiven Zeiten mit Drogenproblemen zu kämpfen. Trauriger Höhepunkt war ein Rechtsstreit mit der eigenen Mutter, deren Haus er aufgrund finanzieller Schwierigkeiten verkaufen musste.
2006 wurde er in die International Boxing Hall of Fame eingeführt. Whitaker hinterlässt vier Kinder, Sohn Pernell Jr. war bereits 2005 infolge einer Krebserkrankung verstorben. Wir von Boxen1 wünschen den Freunden und Hinterbliebenen Pernell Whitakers viel Kraft in der schweren Zeit.