Die aktuelle Corona-Pandemie zwingt viele Spitzensportler in eine gewisse Form der Abstinenz! Doch wie sieht der Tagesablauf eines Profiboxers derzeit aus? Mit dieser Frage beschäftigt sich BOXEN1 und sprach mit Manager Dennis Lindner, der die beiden erfolgreichen Berliner Boxer Stefan Härtel und Nick Hannig betreut.
Härtel und Hannig: Box-Training goes Homework!
Weltweit herrscht in vielen Bereichen des alltäglichen Lebens ein bisher nie dagewesener Stillstand. Jener Ausnahmezustand macht freilich auch keinen Halt vor dem Boxsport. Jedoch muss es ja irgendwie weitergehen – oder?! Was machen zum Beispiel unsere deutschen Box-Stars? Mit diesen Fragen wendete sich BOXEN1 an den Berliner Box-Manager Dennis Lindner, der u.a. Stefan Härtel und Nick Hannig betreut.
„Es ist schon alles sehr ungewiss momentan. Solange kein Ende der Corona-Pandemie in Sicht ist – und die damit verbundenen Einschränkungen weiterhin gelten – fällt es sehr schwer sagen zu können, wann oder wie die Planungen von Box-Veranstaltungen verlaufen werden!“, sagt Dennis Lindner auf Nachfrage der BOXEN1-Redaktion. Auch die beiden Lindner-Klienten Stefan Härtel und Nick Hannig sitzen auf heißen Kohlen – obwohl ihre Erfolge im Vorjahr eine durchaus vielversprechende Zukunft erahnen ließen.
Für Stefan Härtel hätte es im letzten Jahr fast nicht besser laufen können! Der 32-jährige Berliner sicherte sich im Mai 2019 den EBU-EM-Titel im Supermittelgewicht, nachdem er Robin Krasniqi – mit einem klaren Punktsieg über zwölf Runden – als Europameister ablösen konnte. Einige Monate später legte Härtel den EM-Gürtel nieder. Im November setzte sich der einstige Olympia-Teilnehmer mit einem vorzeitigen Sieg über David Zegarra durch und holte sich damit den WBO-Intercontinental-Titel.
Das Jahr 2020 sollte an die Erfolgssträhne anknüpfen. Laut BOXEN1-Informationen war sogar ein IBF-WM-Ausscheidungskampf im Gespräch. Das Team um Stefan Härtel wartet nun auf grünes Licht für den nächsten Wettkampf – wann auch immer das sein wird. Allerdings weiß der Ex-Europameister die wettkampffreie Zeit durchaus sinnvoll zu nutzen: Der angehende Lehrer absolviert ein Referendariat an einer Berliner Schule.
In punkto Boxen ist für Stefan Härtel bald Heimarbeit angesagt! „Stefan hat sich im heimischen Keller ein Trainingsbereich eingerichtet, wo er ungestört trainieren und boxen kann – falls ein Ende der Krise in Sicht ist und der nächste mögliche Wettkampf absehbar sein wird. Bis dahin ist er vor allem in der Rolle als Hausmann, Referendar und Vater gefordert.“, so Lindner.
Auch Nick Hannig weiß sich in Form zu halten! Der 33-jährige WBC-International-Champion im Supermittelgewicht teilt sich mit seinem Vater Andreas, der zugleich sein Trainer ist, ein großes Grundstück, welches auch ein Box-Gym beinhaltet. Vater und Sohn trainieren daher ebenso auf heimischem Boden.
Nick Hannig, der im letzten Jahr wichtige Erfolge über Ryan Ford und Ryno Liebenberg erzielen konnte, ist in der Sicherheitsbranche tätig – führt mit seiner Geschäftspartnerin ein Unternehmen. In der aktuellen Corona-Krise ist die „Steinhagen Hannig GbR“ u.a. für die hygienischen Kontrollen in Supermärkten sowie in Corona-Testzentren tätig.
Außerdem absolviert der bisher ungeschlagene Berliner aktuell eine Grundausbildung bei der Feuerwehr, für die er im Anschluss als Beamter im öffentlichen Dienst tätig sein wird. Hannig-Manager Lindner: „Auch für Nick waren lukrative Kämpfe geplant. Wenn die Normalität wieder einkehrt und wir wieder boxen können, wird es auch für ‚Mr. Business‘ im Ring weitergehen!“