„Boxen im Norden“-Event am Sonntag mit gleich vier Top-Attraktionen

Formella, Phannarai, Pavlov und Bunn sehen als Hauptkämpfer bereit

Traurig musste Profiboxerin Natalie Zimmermann wegen einer in einer der letzten Sparringsrunden zugezogen Schulterverletzung den WBF-WM-Fight in der Großen Freiheit 36 vor einigen Tagen absagen. „Ein Muskelbündelriss in der rechten Schulter macht einen Boxkampf unmöglich. Jetzt hoffe ich auf schnelle Heilung und um eine neue Chance im Spätsommer“, erklärte die Hamburger Faustkämpferin.

Die Hamburger Promotion „Boxen im Norden“ präsentiert jetzt mit Sebastian Formella, Fai Phannarai, Alex Pavlov und Leon Bunn quasi gleich vier Top-Boxer in einem Event. Dazu boxende „Local Heroes“ und fetzige Live Rock & Soul Acts. „Die Hamburger Kult-Disco wird am 30.April mit 1.600 Boxfans wieder restlos ausverkauft sein und die Fighter werden dabei frenetisch“, freut sich der schon seit einigen Jahren die „Boxen im Norden“-Events veranstaltende Boxpromoter Thomas Nissen über sein kommendes Boxspektakel.

Nach zehn Monaten Pause steigt das Hamburger Box-Idol und Ex-IBO-Weltergewichtsweltmeister Sebastian „Hafen-Basti“ Formella (23 Siege, 3 Niederlagen) zum Acht-Runden-Fight gegen den routinierten Münchener Florian Wildenhof (31-8-1) in den Ring. Nach seinen Auslandskämpfen gegen Shawn Porter in den USA sowie gegen Connor Benn und Chris Kongo in London, die er alle mit starker Moral nur nach Punkten abgeben musste, tat „Basti“ die schöpferische Pause gut. Nun ist Deutschlands-Nr. 1 im Weltergewicht, Sebastian Formella (35 Jahre), der in der unabhängigen BoxRec-Weltrangliste an Position 47 geführt wird, nach Gesprächen mit seinem Team um Coach Mark Haupt und den Promotern Erol Ceylan und Thomas Nissen hoch motiviert, „die Große Freiheit kochen zu lassen“ (Originalton Formella).

Die Boxsportfreunde können sich auf einen Kampf zweier versierter Techniker freuen. Nach dem Schlussgong wird die Party dann noch nicht vorbei sein. Hafen-Basti und das Boxen auf dem St. Pauli passen die wie Faust auf Auge“, frohlockte Nissen.

Mit 18 Jahren startete die gebürtige Thailänderin Fai Phannarai einen rasanten Einstieg ins Profiboxen. Die in 12 Profikämpfen unbesiegte Fai sicherte sich dabei im Superbantamgewicht (55,2 kg) den BDB-International-Gürtel, in der WBC-Youth-Version die WM gegen Cheyenne Hanson sowie die regulären WBF und WIBF-Weltmeisterschaft gegen Garcia Nova. Danach verteidigte sie im Oktober vergangenen Jahres die WM-Gürtel gegen Ex-WBC-Championesse Ana Arrazola. Die vom Promoter verordnete „Auszeit“ bei ihren Großeltern in Thailand brachte Fai die nötige innere Ruhe und Ausgeglichenheit für weitere Aufgaben.

Mit Hasna Tukic (12-9-0) trifft Phannarai auf eine größere Gegnerin mit Reichweitenvorteilen und starker Schlagkraft. Tukic bringt neben ihrer 10-jährigen Profilaufbahn Erfahrung aus Titelkämpfen mit Nina Meinke, Verena Kaiser und Nicole Wesner mit. „In keinem Fall unterschätze ich Hasna. Ich bin auf einen sehr harten Kampf eingestellt,“ steht Phannarai für die Aufgabe über sechs Runden fokussiert bereit.

Mit dem Mittelgewichtler Alexander „Sparta“ Pavlov (16-3-0) schaffte es ein weiteres Hamburger Eigengewächs „von der Pike in die Titelränge“: Nach knappen Niederlagen gegen Gualtieri, Nader und Wojcicki langte es in Titelkämpfen noch nicht zu Siegen. Jedoch der Erfahrungsschatz aus diesen Kämpfen nutzte Alex zu seinen Siegen im BDB-International-Titelduell gegen Howig Grigorjan und jetzt sogar zum TKO-Sieg in Wien im IBF-International-Fight gegen den dortigen Lokalmatadoren Marcos Nader in der zehnten von zwölf Runden. Darüber ist sein Trainer Viktor Hermann sehr stolz. „Genau diese Erfahrungen braucht ein Sportler zur Reife“, betont Promoter Nissen. „Im Übrigen haben wir Boxer die nur risikolose Gegner suchen längst aussortiert.“ Mit Genehmigung der IBF kann sich Pavlov nun seinen zahlreichen Fans mit einem Sechs-Runder gegen den Georgier Nodar Robakidze präsentieren.

Der Frankfurter Halbschwergewichtsboxer Leon Bunn (18-1-0) kommt nach seiner bisher einzigen Niederlage im Oktober 2022 gegen Padraig McCrory zum 8-Runden-Aufbaukampf gegen den ausgebufften Slavisa Simeunovic zum Einsatz. Nur ein Sieg ebnet Bunn die Möglichkeit des nächsten Titelkampfes am 3. Juni in Düsseldorf gegen Universum-Boxer Rostam Ibrahim (11-0-2). Bunn wurde kurzfristig nach der verletzungsbedingten Absage von Natalie Zimmermann verpflichtet. Dennis Bege (Flensburg), Alexander Lorch (Saarbrücken) und Edison Demaj (Hamburg) ergänzen die Fightcard.

„Ohne aufgepumpte Spinner macht das Boxen echt Spass“, kommentiert „Kiez-Pirat“ Kalle Haverland, der vor Ringsprecher Ingo Rohrbach zum Mikro greifen wird, das Event. „Eventuell wird es auch an der Abendkasse noch Ticket geben“, gab Thomas Nissen abschließend bekannt.

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1 Kommentar

  1. Wieder eine Veranstaltung die beweist, das Profi Boxen in Deutschland keine Zukunft hat. Fairness ist der Eckpfeiler eines jeden Sportes. Ohne Fairness kann man nicht von einem „Sport“ reden. Und trotzdem lassen immer noch deutsche Promoter ihre Schützlinge gegen „Gegner“ antreten, die sportlich auf einem viel niedrigerem Niveau stehen. So etwas ist unfair und die Menschen in Deutschland akzeptieren (zu Recht) so ein Event nicht als Sport. Wenn sich dies nicht ändert, bleibt Boxen in Deutschland irrelevant.

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