Boxen im Lokschuppen: Die CP Boxevents-Undercard aus Bielefeld

Serkay Comart gewinnt vorzeitig gegen Mohamed Benchadi / Foto: Torsten Helmke

Vor der WBO-Europameisterschaft zwischen Titelverteidiger Leon Harth und Enrico Kölling standen im Bielefelder Lokschuppen fünf Kämpfe auf der Undercard auf dem Programm. Schon bei den Vorkämpfen war die Location nahezu voll.

Serkay Comart stoppt Mohamed Benchadi vorzeitig

Nachdem der erste Kampf mit Kambis Rahmani ausgefallen ist, standen sich im Halbschwergewicht Serkay Comart (2-0, 2 KOs) und Mohamed Benchadi (4-9(1)-1) gegenüber. Nachdem der von Dennis Lindner gemanagte Comart das Duell eher verhalten begann, drehte der 23-Jährige zum Ende der ersten Runde mehr auf. Im Vorwärtsgang trieb er seinen französischen Widersacher durch den Ring und attackierte ihn zu Körper und Kopf.

Serkay Comart vs. Mohamed Benchadi / Foto: Torsten Helmke

Offenbar schon im ersten Durchgang zog sich der größere Serkay Comart eine Verletzung am linken Knie zu, die ihn in Runde 2 sichtlich bremste und behinderte. Der 6-Runder sollte allerdings nur wenige Minuten später sein vorzeitiges Ende finden. Trotz Verletzung biss sich Comart durch und deckte Benchadi mehrfach an den Seilen mit Schlagsalven ein. In der dritten Runde hatte dessen Ecke ein Einsehen und warf das Handtuch. Serkay Comart konnte damit auch seinen dritten Profikampf vorzeitig gewinnen.

Emin Atra mit glanzlosem Punktsieg

Emin Atra vs. Michael Obin / Foto: Torsten Helmke

Ebenfalls im Halbschwergewicht und nach 2 Jahren Corona-Pause, traf der Bielefelder Lokalmatador Emin Atra (17-0, 12 KOs) auf den schwedischen Aufbaugegner Michael Obin (5-10(2), 2 KOs). Den Ringrost merkte man „Emko“ im ersten Durchgang sichtbar an. Der 36-jährige Schwede kam mehrfach gut durch und hinterließ Wirkungstreffer beim „Local Hero“. Atra taute in Runde 2 mehr auf und konnte seinerseits gut treffen, war jedoch in seinen Aktionen, durch die meist hängende Deckung, selbst verletzbar.

Emin Atra vs. Michael Obin / Foto: Torsten Helmke

Auch in den darauf folgenden Runden 3 und 4 erwies sich der Gast aus Schweden als unangenehmer Gegner. Immer wieder kam er durch Atras Deckung durch und konnte den Lokalmatadoren treffen. Gegen Ende des vierten Durchgangs gelang es Atra dann, Obin an den Seilen zu stellen und kräftig zu bearbeiten, ehe der Rundengong ertönte.

Emin Atra vs. Michael Obin / Foto: Torsten Helmke

Obin blieb weiter gefährlich und konnte Atras Angriffen standhalten, der das Gefecht nach 6 Runden einstimmig nach Punkten gewann, den Ringrost aber beibehielt.

TKO in Runde 2: Ilyas Can Kali siegt vorzeitig gegen Bakhtiyar Isgandarzada

Ilyas Can Kali hatte Bakhtiyar Isgandarzada dreimal am Boden / Foto: Torsten Helmke

Im Weltergewicht ging es für den ebenfalls als Lokalmatador in den Ring steigenden Ilyas Can Kali (2-0, 1 KOs) zur Sache. Der talentierte Bielefelder traf auf den in Deutschland lebenden Aserbaidschaner Bakhtiyar Isgandarzada (11-23(15), 4 KOs), der zuletzt gegen SES-Boxer Julian Vogel antrat und seit 2016 sieglos ist. Als erfahrener Aufbaugegner kam er für Kali jedoch genau richtig. Der 20-jährige Bielefelder konnte sein Gegenüber dennoch dominieren und nahezu nach Belieben bearbeiten. Im zweiten Durchgang war nach dem dritten Mal Anzählen dann jedoch schon vorzeitig Schluss, nachdem Kali zum Körper mehrfach gut durchkam.

Bujar Tahiri siegt in Knaller-Kampf einstimmig nach Punkten!

Bujar Tahiri vs. Ivan Alvarez / Foto: Torsten Helmke

Bujar Tahiri (8-0, 7 KOs) sollte es im Mittelgewicht, in einem auf 8 Runden angesetzten Kampf, mit dem Mexikaner Ivan Alvarez (31-12(5)-1, 21 KOs) zu tun bekommen. Gleich zu Beginn entwickelte sich ein feuriges Gefecht! Alvarez begann den Kampf aus der Ringmitte und konnte Tahiri, der wie er selbst in der Rechtsauslage boxte, immer wieder gut treffen. Doch auch der Lokalmatador hatte seine Momente. So kam er in Runde 2 mit einer satten Rechten beim Mexikaner durch, der mittlerweile die Auslage wechselte. Tahiri mied zu Beginn des dritten Durchgangs mehrfach geschickt die wilden Angriffsversuche von Alvarez und konterte sauber zum Kopf.

Bujar Tahiri vs. Ivan Alvarez / Foto: Torsten Helmke

Nachdem Tahiri seinen mexikanischen Widersacher in den ersten beiden Runden studiert hatte, konnte er in den darauf folgenden Runden aufdrehen und die Schwächen des Gegners ausnutzen. Tahiri blieb beweglich, mied häufig geschickt und konnte harte Aktionen mit seiner Doppeldeckung blocken. Beim Kontern erzielte der Bielefelder teils gute Treffer. Bis zur achten und letzten Runde lieferten sich beide Protagonisten einen teils erbitterten und durchaus spannenden Kampf, in welchem auch Alvarez immer wieder Glanzmomente hatte.

Bujar Tahiri vs. Ivan Alvarez / Foto: Torsten Helmke

Selbst in der letzten Runde war das Tempo in diesem Mittelgewichtskampf immer noch sehr hoch – zur Freude der 1400 anwesenden Zuschauer. Am Ende werteten die drei Punktrichter alle einstimmig mit 77-75 für den Sieger nach Punkten Bujar Tahiri!

Dimitar Tilev siegte gegen harten Brocken Khamitski nach Punkten

Dimitar Tilev vs. Siarhei Khamitski / Foto: Torsten Helmke

Nachdem Dimitar Tilevs (14-0, 8 KOs) ursprünglich geplanter Gegner kurzfristig geändert werden musste, traf der Bielefelder Lokalmatador auf den weißrussischen Ringveteranen Siarhei Khamitski (32-21(4)-3, 14 KOs). Der Mann aus Belarus, der schon mit einer Vielzahl bekannter Boxer im Laufe seiner nunmehr 22-jährigen Karriere im Ring stand, hatte gegen den spritzigeren Tilev zwar das Nachsehen, kam aber nicht nur zum Geld abholen in den Lokschuppen. Halbschwergewichtler Tilev drehte von Beginn an auf und erhöhte stetig das Tempo. Sein meist im Rückwärtsgang befindlicher Gegner hielt beständig gegen, musste jedoch von Beginn an Treffer zu Körper und Kopf kassieren.

Dimitar Tilev vs. Siarhei Khamitski / Foto: Torsten Helmke

Im Verlauf des 10-Runders gab Tilev das Zepter nicht aus der Hand. Bis zum Schluss dominierte der Schützling von Trainer Zoltan Lunka das Halbschwergewichtsduell. Khamitski war durch die zahlreichen harten Treffer bereits gezeichnet, hielt jedoch weiterhin Stand und erwies sich als harter Brocken, den Tilev letztlich nicht vorzeitig knacken konnte. Am Ende sollte der Local Hero einstimmig und souverän nach Punkten siegen. Am Ende forderte Tilev den Hatzenbühler Leon Bauer heraus.

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