Am kommenden Wochenende fällt bei der Tagung des IOC in Tokio die Entscheidung über die Zukunft des olympischen Boxens
Spitzen-Funktionäre des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) werden ab Freitag, bei einem Treffen in Tokio, über die Zukunft des Boxens als olympische Disziplin entscheiden. Es ist zu erwartet, dass bei dieser Entscheidung die Bedenken hinsichtlich der AIBA Führung dominieren werden.
Das Internationale Olympische Komitee tagt zwei Tage lang, in der Austragungsstadt der nächsten Sommerspiele im Jahre 2020, nachdem der IOC-Präsident im Vorfeld deutlich gemacht hat, dass er „äußerst besorgt über die Leitung der AIBA“ sei. Die „International Boxing Association“ (AIBA), ist für die weltweite Nominierung der Teilnehmer in der Disziplin Boxsport zuständig.
Der IOC-Vorstand hat schon im Dezember letzten Jahres und auch Anfang dieses Jahres Bedenken hinsichtlich der Lage in der AIBA geäußert. Dabei wurden mehrere spezifische Anforderungen festgelegt, die die AIBA erfüllen muss, insbesondere in den Bereichen Governance, Finanzangelegenheiten, Anti-Doping-Verfahren, Urteilen und Schiedsverfahren.
IOC Präsident Thomas Bach sagte Anfang dieses Jahres, dass ein Bericht, der im April an das IOC übergeben wurde, „in einigen Bereichen noch an Ausführung, Umsetzung und Substanz fehlt“ und dass das IOC „das Recht hat, Boxen in Tokio 2020 gänzlich aus dem Programm zu nehmen“. Ganz besonders aber bemängelt Bach aber die Führungsstruktur der AIBA.
In diesem Monat legte AIBA nun einen weiteren aktualisierten Bericht vor, von dem man hofft, dass er diese Bedenken ausräumen wird, und es wird erwartet, dass die IOC-Funktionäre über das Schicksal des Boxens entscheiden werden. Einige Zeichen deuten bereits darauf hin, dass der Wettbewerb 2020 wohl unter der Aufsicht eines anderen Gremiums stattfinden könnte.
Das IOC hat die Geduld mit dem Boxen verloren, seit 2016 bei den Rio-Spielen ein Richterskandal stattfand, als damals alle 36 Ring- und Punktrichter, wegen angeblicher Befangen- und Parteilichkeit suspendiert wurden.
Es gibt auch weiterhin Bedenken hinsichtlich der Finanzen der AIBA und auch Bedenken der Anwendung des Anti-Doping-Verfahrens. Die größten Bedenken und Probleme macht dem IOC aber die Person des umstrittenen, neu gewählten Präsidenten Gafur Rakhimov (Boxen1 berichtete darüber), der vom US-Finanzministerium mit der organisierten Kriminalität in Verbindung gebracht wird.
„Die Wahrheit ist, dass ich natürlich niemals an transnationalen kriminellen Organisationen beteiligt gewesen bin“, sagte Rakhimov in mehreren Presse-Statements und bezeichnete die Tatsache, dass er auf der Liste des US-Finanzministeriums und auf der Liste als unerwünschten Person der USA stehe als einen „Fehler“.
Der usbekische Geschäftsmann sagte letzte Woche, dass er inzwischen im Amateurboxsport aufgeräumt habe und dass nun „die Governance-Anforderung für einen Wandel getroffen wurden“.
Die finanzielle Situation der AIBA ist jetzt „unter Kontrolle“. Das Amateurboxen ist „zu 100 Prozent mit den Anti-Doping-Regeln vereinbar“ und „Boxen bleibt ganz sicher olympisch“, fügte der 67-Jährige hinzu. Nur hat er dies nicht zu bestimmen.
Unabhängig von der endgültigen Entscheidung des IOC hat Präsident Thomas Bach betont, dass die Boxer nicht unter den Problemen die das IOC mit der AIBA hat leiden werden.
„Wir wollen nicht, dass Athleten durch das schlechte Verhalten einiger Funktionäre bestraft werden“, sagte Bach.
„Unabhängig von der getroffenen Entscheidung werden wir die notwendigen Anstrengungen unternehmen, um sicherzustellen, dass Athleten auch weiterhin die Möglichkeit haben, ihre olympischen Träume zu leben.“