Besser spät als nie? Kell Brook vs. Amir Khan im Februar in Manchester

Amir Khan, Ex Weltmeister im Halbweltergewicht und Kell Brook, Ex Weltmeister im Weltergewicht treffen am 19. Februar 2022 in der Manchester Arena in einem Catchweight Fight aufeinander…….

Letzter großer Zahltag und Karriereende?

Zyniker würden über dieses Duell sagen, dass beschädigte Ware, die weit über dem Ablaufdatum liegt nun auf ein letztes Hurra hofft. Man kann dem Duell immerhin abgewinnen, dass die beiden Erzfeinde tatsächlich gemeinsam in den Ring steigen und ihre Differenzen ein für alle mal klären.

Jedoch kommt es eben auch mindestens 5 Jahre zu spät. Zu einer Zeit, als sich Kell Brook noch nicht von Gennadiy Golovkin die Augenhöhle brechen ließ und Amir Khan noch nicht von Canelo Alvarez leblos in der Wüste von Nevada zurückgelassen wurde, hätte dieses Duell weltweit großes Interesse auf sich gezogen. Doch leider standen Ego, finanzielle Ansprüche, doch vor allem eine gewisse Hybris dem Duell im Weg.

Trotzdessen, dass beide ihre Karrieren annähernd zetigleich starteten, lag der öffentliche Fokus mehr auf Khan, der durch seine Silbermedaille in Athen 2004 bereits nationale Berühmtheit erlangen konnte. Gesegnet mit einem Handspeed, der seinesgleichen suchte, konnte Khan seinen Kampfrekord auf 18-0 ausbauen, ehe er 2008 erstmals schwer KO ging. Ab diesem Zeitpunkt war der Mythos „Glaskinn Khan“ – der bis heute Bestand hat – geboren.
Selbst überzeugende Siege gegen Marco Antonio Barrera, Marcos Maidana oder Zab Judah ließen die Kritiker nicht verstummen.  Offenbarten diese doch einmal mehr, dass Khan’s Nehmerfähigkeiten eher semi waren.

Brook’s Karriere hingegen verlief viele Jahre eher unter dem Radar ehe er sich durch Siege gegen Matthew Hatton oder Vyacheslav Senchenko auch international einen Namen machen konnte. Seine große Stunde schlug, als er 2014 den ungeschlagenen Shawn Porter besiegen konnte und neben Manny Pacquiao und Floyd Mayweather Titelträger im Weltergewicht war.

„Giftige Kröte“ und „Grünäugiges Monster“

Ob Neid eine tiefere Rolle spelt, oder ob sich beide dem jeweils anderen überlegen fühlen, kann man nur erahnen. Jedoch ist Fakt, dass Khan stets betonte, dass sich Brook diesen Kampf verdienen müsse und, dass Brook für Khan ein Schritt zurück statt nach vorn sei.

Brook wollte gewiss den Kampf immer provozieren, hätte aber wohl finanziell Einschnitte vornehmen sollen, die er nicht machen wollte.

Somit stehen beide – ihre besten Tage hinter sich – nun am Scheideweg der Karriere. Eine Niederlage würde das Karriereende bedeuten. Ein Sieg hingegen würde nur halbherziges Klatschen auslösen, eben weil beide nicht mehr in ihrer Blüte sind.

Letztendlich sollte man trotzdem froh sein, dass ein „Fantasy Matchup“ weniger im Raume steht, da sich beide doch noch im Ring begegnen.

Kann sich noch jemand an Felix Sturm gegen Arthur Abraham erinnern? Ich mich auch nicht.

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