Avtandil Khurtsidze meldet sich nach Haftstrafe erfolgreich zurück

Avtandil Khurtsidze.
Einst war er ein sehr erfolgreicher Profiboxer und stand vor einem WM-Kampf, danach ging er für mehrere Jahre ins Gefängnis. Nun sein Comeback.
Er ist wieder zurück, Avtandil Khurtsidze (34-2-2). Der georgische Profiboxer galt in der vergangenen Dekade als ein spannender Mann, der Titelkämpfe bestritten hat und sie überwiegend auch gewann. Der inzwischen 44-jährige „Mini Mike Tyson“ konnte in der Ukraine zwischen 2008 und 2010 einige WBA-Titelkämpfe gewinnen, wodurch er die Gelegenheit bekam, im Oktober 2010 Hassan N’Dam N’Jikam (38-6) in Frankreich um den WBA-Interimstitel im Mittelgewicht herauszufordern. Seinen damals größten Kampf verlor er auswärts knapp nach Punkten, es sollte derweil seine letzte Profiniederlage darstellen.

 

2011 ging Khurtsidze den IBO-Weg und sicherte sich den Titel im Mittelgewicht gegen Mariusz Cendrowski (23-4-2) in seiner georgischen Heimat. Ab 2014 kämpfte Khurtsidze fortan in den USA und brachte sich erneut für eine Weltmeisterschaft in Stellung. Im März 2016 stoppte er den zuvor ungeschlagenen Antoine Douglas (23-2-1) in Bethlehem, Pennsylvania, wodurch er die Chance bekam, ein Jahr später den ungeschlagenen Tommy Langford (21-4) in Leicester, England, um den WBO-Interimstitel herauszufordern. Es sollte die Eintrittskarte für den langersehnten großen Weltmeisterschaftskampf bedeuten. Khurtsidze stoppte Langford auf der Insel und war nun endgültig am Zielhafen seiner Sehnsüchte und Träume angekommen, er wurde Pflichtherausforderer des damaligen WBO-Weltmeisters Billy Joe Saunders (30-1) im Mittelgewicht.

Khurtsidze wird vor dem WM-Kampf verhaftet

Der Georgier galt zu dieser Zeit als gefürchteter Weltklassemann mit Punchereigenschaften. Seine beiden vorzeitigen Siege über zuvor ungeschlagene Männer unterstrichen seine gefährlichen Qualitäten. Wenig überraschend hatte kein Weltmeister Interesse, sich mit dem Georgier zu messen, wodurch er zunächst erst den Pflichtherausfordererstatus erklimmen musste. Als Khurtsidze endlich vor seiner großen Gelegenheit gegen Billy Joe Saunders stand, durchkreuzte er selbst seine Pläne.

Der Kampf hätte im Juli 2017 in Großbritannien stattfinden sollen, doch im Juni kursierten Meldungen, dass Khurtsidze verhaftet worden sei! Gegen ihn und ein Verbrechersyndikat in den USA, das 33 Personen umfasste, wurde Anklage erhoben. Diese sollen Handlanger und Mitglieder einer russischen Verbrecherbande gewesen sein. Die Verhaftungen erfolgten unter anderem wegen organisierter Kriminalität, Erpressung, Raub, Auftragsmord, Betrug sowie Drogen- und Waffenhandel.

Khurtsidze wurde daraufhin festgenommen und der große Weltmeisterschaftskampf platzte. Wenig später, im August 2018, machten Meldungen die Runde, dass es zwischen dem Verbrechersyndikat und einer rivalisierenden Latino-Gang im Gefängnis zu Spannungen gekommen sei, wobei Khurtsidze mit einem Messer ins Gesicht gestochen wurde. Im September 2018 wurde er schließlich wegen Erpressung und Verschwörung zu 10 Jahren Haft verurteilt.

Vorzeitige Haftentlassung und KO-Sieg am Freitag

Avtandil Khurtsidze stoppt Victor Hugo Exner in Runde 1. Quelle: The Fight Photos

Die Haftstrafe für Khurtsidze wurde jedoch drastisch verkürzt. So kam er schon nach der Hälfte der eigentlich anberaumten Zeit, also 2022, wieder frei und arbeitete seitdem akribisch an seinem Boxcomeback. Der 44-Jährige stand dann endlich am vergangenen Freitag im Melrose Ballroom in Queens, New York, wieder im Ring. Dort traf er knapp oberhalb des Supermittelgewichts auf den Argentinier Victor Hugo Exner (11-16-2), den er mühelos in der ersten Runde stoppte. Damit bewies Khurtsidze, dass er auch nach sieben Jahren Ringabstinenz weiterhin ein ernstzunehmender Mann ist, der unter Umständen noch den ein oder anderen guten Kampf erhalten wird. Er verfügt über einen klangvollen Namen und eine bewegte Lebensgeschichte, die gut vermarktbar ist.

Sulecki müht sich im Hauptkampf zum Sieg

Maciej Sulecki nach dem Sieg über Rowdy Legend
Montgomery.
Quelle: warrillafitness Instagram

Der eigentliche Hauptkampf des Abends lautete im Mittelgewicht Maciej Sulecki (32-2) gegen Rowdy Legend Montgomery (11-6-1). Sulecki stand schon gegen sehr starke Männer im Ring, darunter Demetrius Andrade (32-1), Daniel Jacobs (37-4) und Jack Culcay (33-5), gegen den er kontrovers nach Punkten gewann. Sein Gegner Montgomery hingegen kam aus dem besten Karriereerfolg, nachdem er auf einer Golden Boy-Veranstaltung den zuvor ungeschlagenen Kareem Hackett (12-1) überraschend ausknockte.

Entsprechend war Sulecki gewarnt, dass dieser Kampf schwierig verlaufen würde, was er auch tat. In der ersten Kampfhälfte wurde der Favorit seiner Rolle noch relativ gerecht, doch in den späteren Runden kam Montgomery zunehmend auf und schickte Sulecki sogar in der sechsten Runde zu Boden. Dieser versuchte dann, den Druck von Montgomery herauszunehmen und suchte zunehmend den unansehnlichen Clinch. So plätscherte ein relativ ereignisarmer, aber enger Kampf zu Ende, den Sulecki via einstimmigen Punktentscheid mit 95-94 und 2x 96-93 zugesprochen bekam.

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