Artur Grigorian (* 20. Oktober 1967 in Taschkent, Usbekistan als Artur Grigoryan) ist ein ehemaliger usbekischer Boxer armenischer Herkunft und Boxtrainer.
Amateur
Grigorian absolvierte ein lange Amateurkarriere mit 384 Kämpfen. 1990 gewann er die Goodwill Games in Seattle, unter anderem mit einem Sieg über den US-Amerikaner Shane Mosley, Sein größter Erfolg als Amateurboxer war ein zweiter Platz im Leichtgewicht bei den Weltmeisterschaften in Sydney, er unterlag dort im Finale Marco Rudolph. Er nahm 1992 an den Olympischen Spiele in Barcelona teil, schied allerdings schon im zweiten Kampf gegen den Südkoreaner Hong Sung-sik aus.
Profikarriere
Grigorian wurde 1994 Profi bei Universum Box-Promotion. Nach 18 erfolgreichen Aufbaukämpfen gewann er am 13. April 1996 den vakanten WBO-Titel im Leichtgewicht gegen Antonio Rivera. Rivera hatte immerhin einen KO-Erfolg über Giovanni Parisi zu verbuchen, gehörte aber wegen insgesamt neun erlittener Niederlagen (unter anderem im Rückkampf mit Parisi) nicht zur Weltklasse. Rivera hatte Grigorian am Boden, aber dieser gewann in Runde zwölf durch KO. Er verteidigte den Titel 17 Mal gegen zweit- bis drittklassige Gegner, wurde dabei lange trotz „Weltmeistertitels“ nicht unter den besten Zehn im Ring Magazine geführt. Die bekanntesten Gegner waren der Argentinier Raúl Balbi, zu diesem Zeitpunkt ein völlig unbeschriebenes Blatt, der aber Jahre später kurz den WBA-Titel hielt, der als Profi vollkommen enttäuschende deutschen Amateurweltmeister Marco Rudolph und der 36-jährige italienische Europameister Stefano Zoff. Gegen den trotz Bilanz 30-1 unbekannten Kolumbianer Pitalua war Grigorian wieder zwei Mal am Boden.
Skandalkampf gegen Zegan
2003 kam es zu einem der umstrittensten Kämpfe der deutschen Sportgeschichte als Grigorian in Essen gegen den abermals vollkommen unbekannten Polen Matt Zegan der Sieg zugesprochen wurde. Promoter Kohl meinte: „Das ist mir so unangenehm. Der Artur hat auf keinen Fall gewonnen. Es bleibt ein fader Beigeschmack.“ und die Webseite von Universum vermeldete: „In der Tat schien der 35-jährige Grigorian gegen seinen neun Jahre jüngeren Herausforderer über weite Strecken des Kampfes kein Rezept zu finden. Zegan marschierte durch die Schläge des Weltmeisters hindurch, trieb Grigorian mit druckvollen Angriffen vor sich her, und landete eine Vielzahl präziser Treffer. […] Angetrieben vom Mut der Verzweiflung erhöhte Grigorian in den letzten Runden das Tempo und versuchte immer wieder K.o.-Treffer zu landen, während er sich wiederholt das Blut aus den Augen wischen musste, um sein Ziel wieder erkennen zu können. Doch Zegan, der triumphierend die Arme hob als Grigorian in Runde elf seinen Mundschutz verlor, marschierte bis zum Ende des Kampfes vorwärts und wirkte mit seinen 26 Jahren frischer und unverbrauchter.“ Die Hauszeitung des in Hamburg wohnenden Grigorian Hamburger Abendblatt meinte: „Arthur Ellensohn und Joachim Jacobsen sahen „König Artur“ in seiner 17. Titelverteidigung gegen den Polen Matt Zegan am Sonnabend in der Essener Grugahalle als klaren Sieger. Diese Einschätzung hatten sie exklusiv. Selbst die größten Grigorian-Anhänger hatten bestenfalls auf ein Unentschieden gehofft.“ Die taz wertete: „Eigentlich hatte der Pole Matt Zegan den WM-Kampf gegen den in Hamburg lebenden Titelverteidiger Artur Grigorian gewonnen und doch wurde er zum Verlierer erklärt. Der gestrige Boxabend […] war durch das offensichtliche Fehlurteil im Leichtgewichts-Titelduell nach Version der World Boxing Organization (WBO) getrübt worden.“ „Ich fühle mich betrogen. Grigorian und Universum sind für mich Betrüger,“ sagte Zegan nach dem Kampf. „Zwei Monate habe ich entbehren müssen, meine Familie, mein Kind – alles für das eine Ziel. Dieses Urteil verstehe ich nicht.“ „Ich gebe ihm Revanche,“ sagte der Usbeke nach dem Kampf. Noch einmal Kohl: „Das Urteil ist unangenehm. Jetzt wird wieder gemutmaßt, wir würden die Kämpfe verschieben“, sagte der Universum-Boss, der dem hemmungslos weinenden Zegan sofort eine Revanche anbot. „Wir kommen auch nach Polen. Wir haben etwas geradezurücken.“ Doch zu dem versprochenen Rückkampf kam es nie.
Titelverlust
Der ungeschlagene Brasilianer Acelino Freitas war der erste Gegner der im Ring Magazine zu den besten Zehn gerechnet wurde, wenn auch eine Klasse tiefer im Superfedergewicht. Vor dem Kampf meinte Fritz Sdunek: „Es ist ja gerade unsere Chance, dass niemand mehr Artur etwas zutraut. Aber jeder Gegner ist schlagbar. Und die Vorbereitung hat mich sehr optimistisch gestimmt.“ Aber Grigorian unterlag Freitas deutlich, war zwei Mal am Boden. Er bestritt noch einen siegreichen Nichttitelkampf und beendete dann seine Karriere.