Abass Baraou gegen Sam Eggington am 01.03. um die EBU-EM!

Fightposter zum Event mit Abass Baraou vs. Sam Eggington.

Abass Baraou kämpft um die EBU-Europameisterschaft in Großbritannien gegen Sam Eggington. Ist es der Startschuss für seinen Siegeszug?

Wenn man sich in den letzten Jahren die Frage gestellt hat, welcher deutsche Boxer es eventuell schaffen könnte, international auf absolutem Topniveau zu performen, fiel der Name Abass Baraou (14-1) wohl sehr zügig. Doch leider versandete zunehmend seine Karriere, die großen Kämpfe und Erfolge blieben aus. Das ist auch deshalb so schade, weil Baraou über so viel Potenzial verfügt, was er bislang tendenziell noch nicht unter Beweis stellen konnte. Zuletzt sollte ein EM-Kampf gegen den Legacy-Schützling Milan Prat (21-1) forciert werden, Verletzungen verhinderten jedoch diese Ansetzung.

Inzwischen musste Prat seine erste Profiniederlage gegen Slawa Spomer (19-0) hinnehmen, wodurch man beim Franzosen die nächsten Schritte genaustens überlegt. Eine Verteidigung des EM-Titels scheint vorerst kein Thema zu sein, wodurch die EBU-Europameisterschaft nun neu ausgefochten wird im Superweltergewicht. Nutznießer sind Abass Baraou und Sam Eggington (34-8), die nun am 1. März in Telford um den Titel kämpfen werden.

Baraou wagte den Schritt in die USA

Baraou beim Sieg über Ferenc Katona.

Vermutlich hat auch Baraou selbst bemerkt, dass seine Profikarriere nicht an Fahrt gewinnt und ging deshalb den Schritt in die USA, wo er von Jorge Rubio in Miami betreut wird. Wasserman Boxing (ehemals Sauerland Events) schien nicht die richtige Konstellation zu sein, damit sich die Karriere in der Zukunft noch gravierend verbessern würde. Dennoch scheint man im Guten auseinander gegangen zu sein, was auch dadurch bewiesen wird, dass Wasserman sich die Rechte für einen potentiellen Europameisterschaftskampf zwischen Baraou und James Metcalf (25-2) ersteigert hat. Diese Paarung findet zwar am Ende doch nicht statt, aber mit Sam Eggington hat sich nun ein anderer Kämpfer gefunden, der bei der Wasserman-Veranstaltung gegen Baraou um die Europameisterschaft kämpfen wird.

Für Baraou bedeutet diese Gelegenheit ein Karrierehighlight. Es wird der mit Abstand größte Kampf nach seinem Eliminator gegen Jack Culcay (33-4) bedeuten. Culcay, der damals nicht unumstritten sich hauchzart über die Punkte durchsetzte, winkt nun die WM-Chance im April. Diesen Status hätte auch Baraou haben können, doch die Möglichkeit, sich Europameister nennen zu dürfen, wäre ein gelungener Trost fürs Erste. Es könnte der langersehnte Startschuss für eine international große Karriere bedeuten, doch ein Mann hat etwas dagegen.

Sam Eggington gehört zu den härtesten Kämpfern im Profiboxen

Foto: Mark Robinson/Matchroom Boxing  | Eggington vs. Cheeseman

Es gibt viele brachiale Boxer, doch Sam Eggington ist nochmal eine Klasse für sich. Der Brite hat sich einen Namen gemacht als ultimatives Schlachtross, welches sich keinem Brawl zu schade ist. Legendär sind schon seine Kämpfe, beispielsweise gegen Ted „The Big Cheese“ Cheeseman (17-3-1) oder auch Bilel Jkitou (18-2). Diese Kämpfe waren so hart und erbarmungslos geführt, dass auf der gesamten Welt Menschen aus den Sitzen gerissen wurden. Auch wenn er niemals Weltmeister wurde und vielleicht werden wird, so hat Eggington mit diesen monumentalen Schlachten Boxgeschichte geschrieben, wofür man ihn sportlich für immer schätzen wird.

Eggington sollte man aber nicht nur auf den Krieger reduzieren, er ist insgesamt auch ein wirklich guter Boxer. So blickt er u.a. auf den Erhalt der britischen Meisterschaft und des EBU-Europameistertitels im Weltergewicht – und hat im Juni 2022 gegen den ehemals ungeschlagenen Przemyslaw Zysk (18-2) den IBO-Titel im Superweltergewicht gesichert. Das ist ein Boxresümee, welches Baraou absolut noch nicht innehat.

Techniker trifft auf Brawler

Sam Eggington.

Grundsätzlich gilt es, Baraou schon zu favorisieren in diesem Gefecht. Er dürfte technisch überlegen sein, was er allerdings auch entsprechend umsetzen muss. Eggington ist ein knochenharter Actionfighter, den man aber schon ausboxen kann. Wichtig ist hierbei, dass man sich vom Briten nicht in den Schlagabtausch ziehen lässt. Baraou könnte eventuell ein Statement setzen – und bei dieser Europameisterschaft Eggington stoppen wollen, was dem Kampf dann eine Dynamik geben könnte, die für Baraou gefährlich und unvorteilhaft erscheinen lässt.

Wer sich am Ende durchsetzen wird, kann man am 1. März in Telford verfolgen. In UK werden die Veranstaltungen kostenlos auf dem Privatsender Channel 5 übertragen. In den restlichen Ländern laufen überwiegend konstant die Shows auf DAZN, wodurch anzunehmen ist, dass das Event ebenfalls bei uns auf DAZN angeboten wird.

4.5/5 - (10 votes)

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein